Quelle: Stadt Salzburg / Niko Zuparic

Buchskelett als Siegerprojekt für das Mahnmal zum Gedenken an die Bücherverbrennung

Mit GR-Beschluss vom 8.7.2015 zur Neugestaltung des Residenzplatzes ist die Abteilung Kultur, Bildung und Wissen beauftragt worden, eine Ausschreibung für ein in den Boden eingelassenes Mahnmal auszuloben. Der Standort wurde in Abstimmung mit Historikern, Kunstbeirat, Bundesdenkmalamt und der Baubehörde vorgeschlagen. Vorgabe war dabei, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzungen des Residenzplatzes ein pietätvolles Erinnern zu ermöglichen. In Abstimmung mit der Gesamtgestaltung des Platzes sollte das Kunstwerk im Innenraum eines Kubus Platz finden, der in den Boden eingelassen (bodenbündig oder leicht erhöht) wird und von oben einsichtig ist.
Inhaltlich war sowohl die künstlerische Auseinandersetzung mit dem historischen Akt der Bücherverbrennung gefordert, als auch ein Bezug zum Residenzplatz zu berücksichtigen. Mit dem Mahnmal soll ein neuer Gedenkort im Kontext der bereits bestehenden Salzburger Erinnerungskultur geschaffen werden.
Der Wettbewerb wurde im Dezember 2016 gestartet. Mit Abgabefrist 17.2.2017 lagen 107 Wettbewerbsarbeiten aus Frankreich, Bulgarien, Kroatien, Niederlande, Schweiz, Deutschland und Österreich vor. Als Jury fungierte der Kunstbeirat der Stadt Salzburg unter dem Vorsitz von Dr. Werner Thuswaldner.
Der Kunstbeirat der Stadt Salzburg hat sich in seiner langjährigen Tätigkeit noch nie zuvor so eingehend und zeitlich aufwändig mit einem Projekt beschäftigt wie im vorliegenden Fall. Er ließ sich davon leiten, dass es ein „Mahnmal“ sein sollte, das in der Lage ist, Denkanstöße zur Erinnerung an das historische Ereignis überzeugend zu vermitteln. Der Kunstbeirat ist nach sorgfältigen Überlegungen und teils auch kontrovers geführten Diskussionen schließlich zur Überzeugung gelangt, dass dies mit dem Siegerprojekt, einem reduzierten, gleichwohl starken Zeichen eines „Buchskeletts“, gelingen kann.

Siegerprojekt – Buchskelett
„Das Mahnmal soll ernüchternd und ikonisch an den barbarischen Akt der Bücherverbrennung erinnern. Schwarz auf Weiß illustriert im Raum liegt die schwarze Buchskulpur auf weißem Hintergrund – wie Bild und Text auf Papier. Der übrig gebliebene Buchrahmen symbolisiert die Erinnerung daran“, so die Grundkonzeption und Projektidee von Fatemeh Naderi und Florian Ziller.
Geometrie und Farbe der Betonelemente beschreiben den Ausstellungsraum des Buchskeletts. Das breite Passepartout aus dunkelgrauem Beton und der weich verlaufende helle Hintergrund erzeugen einen starken Kontrast zum markanten schwarzen Buchskelett. Die Glasabdeckung ermöglicht Einsicht und Auseinandersetzung vor Ort zu jeder Zeit.