Max Reinhardt

*1873 +1943

Max Reinhardt (ursprünglich Goldmann) wuchs in einer kleinbürgerlichen jüdischen Familie in Wien heran und begann sich früh für Schauspielerei zu interessieren. Mit 17 Jahren feierte er sein Debüt als Schauspieler, zwei Jahre später nahm er ein Engagement im Stadttheater Salzburg an und übersiedelte anschließend nach Berlin, wo er sich fortan auch als Regisseur betätigte und begann, eigenständig Theater zu gründen.

Kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges kam Max Reinhardt als berühmter Theaterdirektor wieder zurück nach Salzburg, um hier seine Idee der Sommerfestspiele zu verwirklichen. Er erstand das Schloss Leopoldskron, das nicht nur Wohnhaus, sondern bedeutender Treffpunkt von internationalen KünstlerInnen wurde. Gemeinsam mit Hugo von Hoffmannsthal und Richard Strauss rief er 1920 die Salzburger Festspiele ins Leben. Sie verbanden in ihrem Programm kulturelle Innovation und katholische Traditionen. Das Theaterstück Jedermann. Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes wurde bereits 1920 aufgeführt und ist bis heute Herzstück und Magnet der Festspiele. 

Der erste „Jedermann“ aller Zeiten, Alexander Moissi, konnte nur bis 1931 seine Rolle wahrnehmen. Dann führte eine von Salzburger Antisemiten inszenierte Rufmord-Kampagne zu dessen Absetzung; Moissi war allerdings kein Jude, sondern nicht-jüdischer Albaner. Auch Max Reinhardt wurde immer wieder Opfer von Antisemitismus; 1934 erfolgte sogar ein Bombenattentat nationalsozialistischer Terroristen auf das Schloss Leopoldskron. Zwei Monate nach dem letzten Festspielsommer 1937 verließ Max Reinhardt Österreich für immer. Gemeinsam mit seiner zweiten Frau, der Schauspielerin, Helene Thimig – in erster Ehe war er mit der Schauspielerin Else Heims verheiratet – ließ er sich in New York nieder.

Kurz nach dem Anschluss wurde das Schloss Leopoldskron von der Gestapo geraubt, die Salzburger Festspiele unterstanden dem Gauleiter. Hofmannsthals Jedermann durfte nicht mehr aufgeführt werden, viele KünstlerInnen erhielten Aufführungsverbot und mussten das Land verlassen. 1944 wurden die Festspiele abgesagt. 1943, nach mehreren Schlaganfällen, verstarb Max Reinhardt in großer Sorge um in Europa zurückgebliebene Verwandte und Freunde.

Der Platz vor dem ursprünglichen Festspielhaus (heute Haus für Mozart) wurde bereits 1930 nach Max Reinhardt benannt. Nach einer Umbenennung während der NS-Zeit heißt der Platz seit 1946 wieder Max-Reinhardt-Platz. In Erinnerung an Max Reinhardt, Helene Thimig und Alexander Moissi wurden 2013 und 2020 Stolpersteine in Salzburg verlegt.

Literaturempfehlung
  • Friderike. zweigheft 24, hg. vom Stefan Zweig Zentrum Salzburg, Salzburg, Dezember 2020.
  • Gert Kerschbaumer, Stefan Zweig. Der fliegende Salzburger, Salzburg / Wien 2003.