Neuer Marktplatz beim Florianibrunnen im 13. Jh.

Der Waagplatz bildete die Keimzelle der mittelalterlichen Stadt Salzburg, die sich der Salzach flußabwärts entlang der Judengasse und Getreidegasse entwickelte. Dieses Wachstum der Stadt spiegelt sich auch in der Verlegung der Pfarrkirche in die heutige Franziskanerkirche und der Verlegung des ersten Spitals als „Bürgerspital“ an das Ende der Getreidegasse 1327 wider. Dem ältesten Stadtrecht von 1287 können wir entnehmen, dass es bei innerstädtischen Auseinandersetzungen, die ja der Anlass zur Ausstellung des so genannten „Sühnebriefes“ waren, auch um die Hortung von Bauland durch die alteingesessenen Bürger ging. Bauparzellen sollten nun binnen Jahresfrist verbaut und zu Gärten umgewidmete Flächen innerhalb der Stadtmauer zur Verbauung bereitgestellt werden.

Es ist anzunehmen, dass spätestens zu dieser Zeit, also noch im 13. Jahrhundert, und in Zusammenhang mit den großen Stadtbränden von 1270 und 1312 ein großzügiger neuer Marktplatz im Bereich des heutigen Alten Marktes angelegt wurde. Aus dem dritten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts datieren die ersten Nachrichten über Hausbesitz am Markt und damals befanden sich hier auch bereits die Brottische und -bänke der Bäcker. Am Marktplatz selbst stand ungefähr in dessen Mitte vor dem Haus Nr. 11, das mit seinem Hinterhaus schon damals einen Durchgang zur Kirchgasse hatte, der Messstein, ein steinernes Gefäß als Normalmaß für das Getreide. Auf diesem war die Mess- oder Marktfahne aufgesteckt. So lange sie wehte, war Marktzeit und Käufer größerer Mengen wurden erst „nach abgenommener Fahne“ zugelassen. Diese Marktfahne wurde für die Wochenmärkte aber auch die Jahrmärkte gebraucht, die letzte, eine blecherne Fahne von ca. 1820, die auch bei der Dult zum Einsatz kam, zählte schon um 1900 zu den Rechtsaltertümern des Salzburger Museums Carolino Augusteum.

Am Marktplatz befindet sich noch heute der städtische Markt- oder St. Floriansbrunnen, der bereits 1488 an die neue, über die Stadtbrücke geführte Gersbergwasserleitung angeschlossen wurde. Schon auf Stadtansichten des 16. Jahrhunderts ist die Brunnenfigur, eine Kupferstatue des Hl. Florian, zu sehen. 1583 wurde der Brunnen mit einem prachtvollen schmiedeeisenen Gitter umgeben und hundert Jahre später erhielt er sein achteckiges Marmorbecken. Die alte Statue wurde 1734 durch ein Marmorstandbild des heimischen Bildhauers Josef Anton Pfaffinger ersetzt.

Der neue Marktplatz lag direkt an der Achse der alten Stadtbrücke, die etwas oberhalb der heutigen Staatsbrücke vom Stein zum Klampferergässchen, die bis ins 16. Jahrhundert Marktgasse hieß, geschlagen war. Zunächst führte vom Marktplatz auch ein Gässchen, die Käsgasse, bis zur Stadtpfarrkirche, der heutigen Franziskanerkirche, und auch der Stadtherr war mit dem „Rinderholz“, einem Anbau an die alte Residenz, präsent. Am Marktplatz siedelten sich auch die führenden Handelsfaktoren (Großhändler) und Kaufleute an und seit 1591 steht hier auch die älteste der noch bestehenden Salzburger Apotheken, die fürsterzbischöfliche Hofapotheke.

Der Marktplatz umfasste im Mittelalter aber nicht nur den Bereich des alten Marktes, sondern auch den Kranzlmarkt und die Brodgasse sowie die Goldgasse, die bis ins 19. Jahrhundert Milchgässchen hieß. Der tägliche Bedarf der Stadtbevölkerung wurde darüber hinaus von einer Reihe von speziellen Märkten abgedeckt, die sich zunächst rund um den Marktplatz und später auch auf anderen Stadtplätzen ansiedelten.

Darstellung des Marktplatzes rund um den Florianibrunnen um 1800.
Marktplatz um 1800 rund um den Florianibrunnen