„Marktplätze“ statt leere Gänge: NMS Liefering ist hochmodern

12.09.2014

Acht Millionen Euro hat die Stadt Salzburg in den Neubau der Neuen Mittelschule Liefering investiert. Das Ergebnis ist ein Qualitätssprung: Das Raumkonzept eröffnet mit seinen „Marktplätzen“ neue pädagogische Möglichkeiten. Eine großzügige Terrasse samt Hochbeeten lädt zum Verweilen. Der Neubau ist als Niedrigstenergiehaus angelegt.

Bürgermeister und Finanzreferent Heinz Schaden: „Die Stadt Salzburg setzt mit dem Neubau der NMS in Liefering einen Meilenstein im Programm zur Erneuerung ihrer Schulbauten. Es handelt sich um einen Qualitätssprung in der Bau- und Energietechnik ebenso wie beim Raumkonzept, das ganz auf die Bedürfnisse moderner Schulformen abgestimmt ist. Wir schaffen da weit über die Funktion des Schulerhalters hinaus eine neue Unterrichtsqualität. Die acht Millionen Euro sind gut investiert. Das kommt den Schülerinnen und Schülern zu Gute.“

Raus aus den Klassen, gemeinsam lernen

Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer betont: „Als Schul- und Sozialverantwortliche ist es für mich eine besondere Freude, dass das Miteinander in der Schule hier auch aus baulicher Sicht besonders gut gelebt werden kann. Das Motto ist: Raus aus den Einzelklassen, hin zum gemeinsamen Freiarbeiten. Aber auch: Extra-Räume für Spezialbedürfnisse wie etwa den Deutsch-Zusatzunterricht oder die Schulsozialarbeit.“

Und Baustadträtin Barbara Unterkofler erläutert: „Der bestehende Schulkomplex NMS Liefering in der Laufenstraße war stark sanierungsbedürftig. Für den Neubau wurde eine Fläche neben der bestehenden Volksschule herangezogen. Dadurch konnte während der Bauphase das Mittelschulgebäude in Betrieb bleiben und eine Containerlösung vermieden werden. Nach der Fertigstellung im Frühjahr 2014 wurde das Objekt im Sommer an den Nutzer zur Möblierung übergeben und fast gleichzeitig mit dem Abbruch der alten Schule begonnen. In einem letzten Schritt wird nun durch einen Landschaftsbauer die Außenanlage neu gestaltet.“

Viele Fördermöglichkeiten

An der NMS Liefering werden acht Montessori-Klassen mit 176 SchülerInnen (39 davon mit sonderpädagogischem Förderbedarf) unterrichtet. Der Neubau bietet 39 Lehrerinnen und Lehrern Platz für individuelle Förderung, Arbeiten in unterschiedlichen Gruppengrößen, selbstorganisiertes und offenes Lernen sowie Projektunterricht.

Große Gang- und Hallenflächen wie in bisherigen Schultypen haben dabei ausgedient. Die acht Klassenzimmer gruppieren sich um zwei „Marktplätze“ als Begegnungs- und Lernbereiche auf zwei Geschossen. Da das Brandschutzkonzept außen liegende Fluchttreppen vorsah, können diese Marktplätze frei möbliert werden. Pro Kind steht in der NMS Liefering eine nutzbare Fläche von 12 Quadratmetern zur Verfügung.

Attraktive Extra-Räume

Bei jedem Klassenzimmer ist ein zusätzlicher Gruppenraum angeschlossen, der Unterricht durch mehrere LehrerInnen mit vielfältigen Gruppenkonstellationen ermöglicht. Die Gruppenräume können zum Marktplatz hin geöffnet werden. Die Klassen selbst verfügen alle über interaktive Whiteboards, also elektronische Tafeln.

Das zweigeschossige Gebäude hat einen Lift, über den die angrenzende Volksschule barrierefrei erschlossen wird. Im Dachgeschoß befinden sich Bibliothek, Sonderunterrichtsräume und eine Lehrküche, die an eine äußerst großzügige, halb umlaufende Terrasse grenzt. Dort sind Hochbeete zum künftigen Gärtnern angelegt. Das Konferenzzimmer geht über zwei Stockwerke. Ebenso der Speisesaal, der von VolksschülerInnen und SchülerInnen der Neuen Mittelschule genutzt wird. Die Schule hat weitere Extra-Räume etwa für Werken, Textiles Gestalten, Physik oder Musik und Bewegung.

„Smartes“ Energiekonzept

Das neue Gebäude ist nach den Vorgaben des Projekts „Smart City Salzburg“ als Niedrigstenergiehaus angelegt. Es hat eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach, eine Niedertemperatur-Fußbodenheizung (Nutzung Fernwärme-Rücklauf) und kontrollierte Lüftung samt Wärmerückgewinnung. Sogar eine Wasserenthärtungsanlage ist eingebaut. Gegenüber dem Altbestand können die Heizkosten um voraussichtlich 75 Prozent gesenkt werden.

Die Gesamt-Baukosten für die neue Schule betrugen rund acht Millionen Euro. Parallel zu ihrer Fertigstellung wurde die alte Hauptschule abgerissen. An ihrer Stelle wird nun ein teilöffentlich nutzbarer Park mit Spielflächen errichtet.

Gestaltung Außenanlagen

Der Schulhof wurde durch den Abbruch des Hausmeistergebäudes aufgeweitet und wird mit einer Baumgruppe und Sitzgelegenheiten gestaltet werden. Die Freiflächen im Westen sind für die Neue Mittelschule und teilweise auch für den angrenzenden Kindergarten/Hort vorgesehen. Sie werden für die allgemeine Nutzung künftig einen Parkcharakter haben. Die Freiflächen können grundsätzlich von allen SchülerInnen des Schulstandortes Liefering genutzt werden. Im nördlichen Bereich wird ein Fuß- und Radweg, der auch als Feuerwehrzufahrt dient, hergestellt. Zur weiteren Verkehrsberuhigung wird ab der Wendemöglichkeit eine Schrankenanlage errichtet.

Karl Schupfer