Quelle: Grafische Gestaltung: Kreativbüro Zenz, © by Stadtgemeinde Salzburg

Salome Alt, 1568–1633

Sigmund-Haffner-Gasse 6 · Geburtshaus der Lebensgefährtin Erzbischofs Wolf Dietrich, mit dem sie 15 Kinder hatte.
Porträt der Salome Alt nach einer Originalminiatur von 1570, 1. H. 19. Jahrhundert

Oft erzählt, hat die Geschichte von der Liebesbeziehung zwischen dem Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und der Bürgerstochter Salome Alt, mit der er 15 Kinder hatte, einen festen Platz im kollektiven Gedächtnis der Stadt.

"Wohlerzogen – was keinerlei höhere Bildung einschloß – gottesfürchtig, putzliebend, zurückhaltend und gefügig, entsprach sie so vollkommen dem damals als ideal empfundenen Frauenbild, daß Wolf Dietrich ihr in lebenslanger Treue zugeneigt blieb."
Eva Stahl-Botsiber, Salome Alt und das Frauenbild ihrer Zeit, 1987, S. 55.

Salome Alt stammte aus einer angesehenen und einflussreichen Patrizierfamilie, die durch ausgedehnte Handelsgeschäfte zu Wohlstand gekommen war, mehrere Häuser in der Stadt besaß und in der Stadtpolitik aktiv war. Als sie 1568 als jüngstes von sieben Kindern von Wilhelm und Magdalena Alt geboren wurde, war ihr Großvater Ludwig Alt gerade Bürgermeister von Salzburg. Ihr Vater bekleidete in den Jahren 1576 und 1588 das Amt eines Stadtrats, ihre Tante war Barbara Thenn, die einzige Salzburger Münzmeisterin.

Zahlreiche Legenden ranken sich darum, wie die Beziehung zwischen dem „schönsten Mädchen der Stadt“ und dem Erzbischof begann. Die beiden führten eine diskrete, aber nicht verleugnete Lebenspartnerschaft. Salome Alt bewohnte zuerst einen an die Franziskanerkirche angrenzenden Gebäudetrakt der Residenz. 1606/07 ließ Wolf Dietrich den außerhalb der damaligen Stadtbefestigung gelegenen Landsitz „Altenau“ – benannt nach Salomes Familiennamen und Vorgängerbau von Schloss Mirabell – als Wohnsitz für seine Lebensgefährtin und die gemeinsamen Kinder erbauen. Wenn schon eine Eheschließung aufgrund der Bestimmungen des Zölibats nicht möglich war, so sorgte er immerhin für die materielle Absicherung seiner Familie. Der Erzbischof erwirkte beim Kaiser die Erhebung Salome Alts und der gemeinsamen Kinder in den Adelsstand – offenbar wollte er damit den „Makel“ der unehelichen Geburt ausgleichen. Nach dem Sturz und der Inhaftierung des Erzbischofs auf der Festung Hohensalzburg 1611 floh Salome Alt nach Wels zu ihren Verwandten. 1622 erwarb sie das Hoffmannsche Freihaus in Wels, wo sie elf Jahre später im Alter von 65 Jahren verstarb.

Allein die Tatsache, dass sie „nicht nur“ die Geliebte des Erzbischofs war, sondern entgegen allen Konventionen einen Status hatte, der jenem einer Ehefrau glich, gab und gibt Anlass zu Spekulationen, was das Besondere an der Bürgerstochter war. So wird u.a. danach gefragt, welchen Einfluss Salome Alt, unter deren Verwandten etliche protestantischen Glaubens waren, auf Wolf Dietrichs politische und glaubensrelevante Entscheidungen hatte. Aus den bislang erforschten Quellen lassen sich keine seriösen  Aussagen dazu treffen. Das Interesse daran ist wohl Ausdruck
einer Wunschvorstellung von einer starken Frau an der Seite eines Salzburger Landesherrn.

S p u r e n s u c h e

Erinnerung
1935 wurde in Salzburg Schallmoos die Altgasse nach der bedeutenden Bürger- und Handelsfamilie benannt.

Literatur
Lieselotte von Eltz-Hoffmann, Salome Alt, 1568–1633. Mehr als eine Romanze, in: August Stockklausner (Hg.), In Salzburg geboren. Lebensbilder
aus sieben Jahrhunderten, Salzburg 1972, S. 33–36.
Lieselotte von Eltz-Hoffmann, Salzburger Frauen. Leben und Wirken aus 13 Jahrhunderten, Salzburg 1997, S. 25–30.
Eva Stahl-Botsiber, Salome Alt und das Frauenbild ihrer Zeit, in: 4. Salzburger Landesausstellung.
Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. Gründer des barocken Salzburg, 16. Mai – 26. Oktober 1987 im Residenz-Neugebäude und im Dommuseum Salzburg, Salzburg 1987, S. 55–59.