Quelle: Stadt Salzburg / Niko Zuparic

Künstlerische Wandgestaltung im Seniorenwohnhaus Itzling

Siegerprojekt von Bernhard Lochmann

Im Sommer 2017 hat die Kulturabteilung der Stadt gemeinsam mit dem Kunstbeirat einen österrreichweiten offenen Wettbewerb zur künstlerischen Wandgestaltung im neu gebauten Seniorenwohnhaus Itzling ausgeschrieben. Eingereicht wurden insgesamt 43 Projektentwürfe. Die Jury, bestehend aus Mitgliedern des Kunstbeirates, wählte die Einreichung von Bernhard Lochmann als Siegerprojekt und zur Umsetzung aus. Beratend nahmen an der Jurysitzung außerdem Vertreter*innen der MA 2 – Kultur, Bildung & Wissen, des SWH Itzling und des Architekturbüros Schwarzenbacher Struber (Architekten des Neubaus) teil. Für Herstellung, Honorar und sämtliche weiteren Kosten stand ein Gesamtbudget von insgesamt 40.000 Euro zu Verfügung.

Der Salzburger Künstler entwarf für die Begegnungszonen in den fünf Hausgemeinschaften im Neubau Haus 4 eine Serie von zeichnerischen Reminiszenzen, die zum positiven und frischen Wiedererleben der eigenen Jugendzeiten animieren. Alltagsgegenstände wie erste Fernsehgeräte und Tonbandgerät, Werbesujets und Mode der 1950er bis 1980er Jahre hat der mit dem Slavi-Soucek-Preis ausgezeichnete Graphiker und Druckgraphiker in zeitgenössischer Formensprache direkt auf die Wände gemalt.

Erste Inspiration für seine Umsetzung sei ein Radiobeitrag gewesen, erzählte der Graphiker. Da sei von der förderlichen Wirkung von Musik die Rede gewesen, die alte Menschen in jungen Jahren gern gehört haben und mit positiven Erlebnissen verbinden. Die akustisch konnotierten Gefühle könne man beim Hören wieder aufleben lassen, was sowohl die Stimmung als auch das Gedächtnis positiv beeinflusse. Diese Form der Reminiszenz hat Bernhard Lochmann in seine visuelle Sprache übertragen.

Als Quelle für die einzelnen Sujets nutzte er seine umfangreiche Zeitschriftensammlung, die bis in die 1950er Jahre zurückreicht. „Das war die Jugendzeit der heutigen Bewohner*innen, und die Zeit, als die Wirtschaft wieder auflebte und damit auch der Konsum in den Vordergrund rückte.“ Die Motive seiner Zeichnungen stammen aus Werbeanzeigen: Das Tonbandgerät, der moderne Staubsauger, das elektrische Bügeleisen, der erste Fernseher, der VW Käfer, aber auch die Damen im schicken Outfit oder der Herr mit Hut im klassischen Trenchcoat stehen exemplarisch für die Epoche. Als Vorgriff und für kommende Generationen hat der Künstler auch Gegenstände aus seiner eigenen Jugend und von Heute eingestreut – etwa Musikkassette, Spraydose und Smartphone.

Die ausgewählten Personen und Objekte hat Lochmann ausgeschnitten, mittels Projektion vergrößert, in seine reduzierte zeichnerische Sprache übersetzt und per Schablonen und Kreide als Vorzeichnung an die Wände appliziert. Die farbigen Zeichnungen malte er ganz klassisch mit Pinsel und Acrylfarbe direkt auf die Wand. Finalisiert wurden die insgesamt rund 25 Motive, die in unterschiedlichen Konstellationen auch verschiedene Situationen und kleine Geschichten ergeben, mit einer doppelten Firnisschicht; die schützt die Farben vor UV-Licht und Beschädigung im Alltagsbetrieb.