Lidija Dimkovska - H. C. Artmann-Literaturstipendiat 2012

Das H.C. Artmann-Literaturstipendium wird von der Stadt Salzburg jährlich in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Salzburg vergeben. Es umfasst ein Stipendium von EUR 1.500 und eine kostenlose Wohnmöglichkeit in Altstadtnähe.

In Erinnerung an den Poeten und Sprachkünstler H.C. Artmann haben Stadt Salzburg und Literaturhaus Salzburg 2012 zum fünften Mal das H.C. Artmann Literaturstipendium vergeben.

Als Preisträger 2012 kürte die Jury die makedonische Autorin und Übersetzerin Lidija Dimkovska als Writer in residence. Im Rahmen ihres Aufenthalts in Salzburg trat sie am 4.Juli 2012 gemeinsam mit der österreichischen Jazzpianistin Sabina Hank im Literaturhaus auf und las aus ihrem Lyrik-Band „Anständiges Mädchen“.

Lidija Dimkovska – sie trat schon einmal gemeinsam mit Edo Popovic und Andrej Nikolaidis im März 2010 auf Einladung des Salzburger Literaturhauses bei einer Balkan-Nacht im Jazzit auf – wird in Salzburg an der Fertigstellung ihres neuen Romans arbeiten. Sie wurde von Literaturhaus-Leiter Tomas Friedmann als wichtigste Stimme der jungen Literatur Makedoniens ausgewählt, die – so die Begründung – in ihren Texten intensive Bilder voller Poesie, Ironie und Tiefsinn erschafft, gekonnt mit Metaphern spielt und den Leser, die Leserin eindringlich und einfühlsam in ihre Welt entführt, unsere Welt: absurd, komisch, wunderbar, todernst, alltäglich und immer wieder überraschend.
Zuletzt wurde ihr Lyrikband „Anständiges Mädchen“ (Edition Korrespondenzen, 2010, übersetzt von Alexander Sitzmann; die erste Publikation Dimkovskas, die auf Deutsch erschienen ist)  für die Shortlist des internationalen, alle zwei Jahre vergebenen Literatur- und Übersetzerpreises „Brücke Berlin“ nominiert – als einziger Gedichtband neben den Romanen der berühmten Autorenkollegen Juri Andruchowytsch, Mircea Cartarescu, Bora Cosic und Peter Nadas.

Zur Person:
Lidija Dimkovska wurde 1971 in Skopje (Makedonien) geboren, wuchs bei ihren Großeltern im Dörfchen Slegovo auf und studierte Komparatistik an der Universität Skopje. Danach lehrte sie an der Bukarester Universität Mazedonische Sprache und Literatur und promovierte über den rumänischen Dichter Nichita Stanescu. Bereits während des Studiums verfasste sie Gedichte, die durch die Kombination von surrealen Skurrilitäten und scharfsinniger Analyse der modernen osteuropäischen Gesellschaft auffielen und überraschten. Seit 1991 erschienen fünf Gedichtbände und ein Roman. Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. 2009 mit dem Hubert-Burda-Preis für junge osteuropäische Lyrik. Sie lebt und arbeitet gegenwärtig als Lyrikerin, Essayistin, literarische Übersetzerin und Dozentin für internationale Literatur in Ljubljana (Slowenien).