Mönchsberg-Treppe nach Musikerin und NS-Opfer Alma Rosé benannt

Die Treppenanlage mit 117 Stufen auf den Mönchsberg, die von der Reichenhaller Straße – nahe der Ausfahrt der Altstadtgarage – aus erreichbar ist, heißt nun offiziell „Alma-Rosé-Stiege“.
Mit dieser Widmung ehrt die Stadt Salzburg eine Frau, die in mehrfacher Hinsicht in die städtische Erinnerungs- und Kulturgeschichte gehört: Alma Rosé war eine herausragende Musikerin mit Auftritten bei den Salzburger Festspielen, die unter dem NS-Regime verfolgt, deportiert und ermordet wurde.
Erinnern, wo der Alltag stattfindet
Die Benennung der Treppe geht auf einen – mit großer Mehrheit angenommenen – Beschluss des Salzburger Gemeinderats im Dezember 2024 zurück. Vorausgegangen war ein Vorschlag des Stadtarchivs, der sich auf die seit 2013 gültigen Grundsätze zur Benennung von Verkehrsflächen stützt. Diese sehen vor, Persönlichkeiten zu ehren, die entweder einen besonderen Salzburg-Bezug aufweisen, Frauen sichtbar machen oder Opfer des Nationalsozialismus waren. Auf Alma Rosé trifft all dies zu.
Geboren 1906 in Wien als Tochter des berühmten Konzertmeisters Arnold Rosé und Nichte von Gustav Mahler, war Alma Rosé eine hochbegabte Violinistin und Leiterin des von ihr gegründeten Frauenorchesters „Die Wiener Walzermädeln“. 1936 trat sie bei den Salzburger Festspielen auf. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland floh sie zunächst nach Großbritannien, dann in die Niederlande. 1942 wurde sie auf ihrer Flucht in die Schweiz im besetzten Frankreich verhaftet und 1943 ins Frauenlager von Auschwitz-Birkenau deportiert.
Dort wurde sie – unter extremsten Bedingungen – dem Frauenorchester zugeordnet. Musik wurde für sie und viele Mitgefangene zur Überlebensstrategie – und zum Akt menschlicher Würde im Unmenschlichen. Alma Rosé – vormals Stargeigerin auf großen Bühnen, an ihrem Lebensende Geigerin und Dirigentin im Vernichtungslager Auschwitz – starb am 5. April 1944, vermutlich an einer Lebensmittelvergiftung oder Typhus.
Ein Erinnerungsort für kommende Generationen
Die neue Treppenbezeichnung ist zugleich Einladung und Verpflichtung: Sie lädt Passant:innen dazu ein, stehen zu bleiben, nachzulesen, sich zu erinnern. Und sie verpflichtet die Stadt, auch künftig Orte des Erinnerns zu schaffen und zu erhalten.