Bergputzer starten Frühlingsputz: Kein Job für schwache Naturen

11.02.2011

Ein Bergmeister, vier Abfahrer, zwei Seilhalter und zwei Bodenmänner für „unten“ bilden die Mannschaft, die, frei nach Asterix und Obelix, darauf achtet, dass den SalzburgerInnen „der Himmel nicht auf den Kopf fällt“.

Von Montag, 14., bis Donnerstag, 17. Februar, sind diese nervenstarken Männer oberhalb des Anton-Neumayr-Platzes im Einsatz. Zwischen 7 und 16 Uhr muss deshalb im Bereich des „Republic“ aus Sicherheitsgründen der Verkehr zeitweise angehalten werden. „Die VerkehrsteilnehmerInnen müssen in dieser Zeit mit gelegentlichen Wartezeiten bis zu zehn Minuten rechnen. Ich bitte alle Betroffenen um Verständnis für diese absolut notwendige Sicherheitsmaßnahme“, sagt die zuständige Baustadträtin Mag. Claudia Schmidt.

274.000 m² groß ist die Einsatzfläche der Bergputzer, die bei extremer Hitze wie Kälte das ganze Jahr über auf Mönchsberg, Kapuzinerberg, Rainberg und Hellbrunnerberg unterwegs sind. Mit moderner Zweiseiltechnik werden die Bergputzer dabei bis 120 Meter tief abgeseilt. Im Seil hängend werden mit schwerem Hammer und Brechstangen die Berge nach losem, abgesprengtem Gestein abgeklopft (nach oben geht’s übrigens stets zu Fuß). Ergebnis der Kräfte raubenden Arbeit sind im Jahr durchschnittlich 80 m³ Steinmaterial, das in Kübeln abtransportiert wird.

Nun beginnt die Frühlingsarbeit. Mit Motorsägen werden Sträucher und Stauden an den Felswänden zurückgeschnitten, um die ebenfalls sprengkräftige Wurzelbildung zu bremsen. Jeden Winter könnten sie mit dem Staudenschnitt zwölf große Fußballflächen (32.400 m²) auslegen, erzählt Bergmeister Martin Schierhuber.

„Die Männer sind als fixe Arbeiterpartie das ganze Jahr über unterwegs. Die Bergputzer brauchen starke Nerven, müssen verantwortungsvoll, schwindelfrei, ausdauernd und absolut wetterfest sein. Der Job ist eine Salzburger Besonderheit, aber mit Sicherheit kein Job für Jedermann!“, lobt Baustadträtin Schmidt ihre Mannschaft, die zum Team des Kanal- und Gewässeramtes gehört.

Dass Salzburg überhaupt städtische Bergputzer erhielt, geht übrigens auf einen riesigen Felssturz im Jahre 1669 oberhalb der Markuskirche (in der Nähe des heutigen Rot-Kreuz-Parkplatzes) zurück, durch den 220 Menschen starben. Mehr als 100 Jahre lang wurde damals nach den Ursachen geforscht, bis als Verursacher schließlich 1778 die großen, mit Regenwasser gefüllten Klüfte im Konglomerat entdeckt worden sind, die bei Frost gewaltige Sprengkraft in sich bergen.


Infos:
Kanal- und Gewässeramt, Tel. 8072-4631

Gabriele Strobl-Schilcher