Rauch-Mühle mit öffentlichem Park an der Glan

13.05.2015

Architekt Lukas Schumacher und Landschaftsplaner Joachim Kräftner, beide Wien, gewannen Donnerstag, 7. Mai 2015, den Wettbewerb für die Verbauung der Rauchgründe in Salzburg-Lehen, mit rund 240 Wohnungen nach der Riedenburg eines der letzten großen Wohnbauvorhaben in der Stadt Salzburg. Ihr Entwurf überzeugte die Jury durch eine klar erkennbare Nord Süd-Achse mit Freistellung des historischen Ensembles, die Öffnung des Werkkanals, die zur Glan durchlässiger werdende Struktur und letztendlich auch durch die „faire Verteilung“ der geförderten und freifinanzierten Wohnungen.

„Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, erklärte Planungsstadtrat und Jury-Mitglied Johann Padutsch, „weil uns eine gute Mischung zwischen Erhaltung und Neubau gelungen ist. Zusätzlich bekommt Lehen einen neuen Park“.

Der Einstellung des Mühlenbetriebs im Jahr 2011 waren lange Gespräche zwischen Grundeigentümer Bernhard Rauch, Projektentwickler Prisma, Stadtplanung und interessierten Anrainern über die künftige Nutzung des 21.000 Quadratmeter großen Areals gefolgt. Dabei wurde die Basis für die städtebaulichen Rahmenbedingungen geschaffen, die dem Wettbewerb für die zwölf geladenen Büros zugrunde lagen.
Die wichtigsten Bedingungen: Schaffung von Wohnraum auf dem Gewerbegebiet, Bewahrung der Identität des Ortes, Schaffung eines neuen, öffentlichen Grünraums an der renaturierten Glan, Erhaltung der Villa Rauchmühle von Jakob Ceconi, der Alten Mühle und des Maschinenhauses, Erhaltung des wertvollen Baumbestandes, neues Geh- und Radwegnetz.

Das Leitprojekt wurde von der Jury (Leitung: Marie-Therese Harnoncourt, Mitglied des Gestaltungsbeirats) mit dem norwegischen Büro Helen & Hard zusammengespannt, die sich vor allem Gedanken über eine bunte Nutzung des Areals gemacht hatten, die ins Viertel ausstrahlen könnte. Nach der Devise: „vom Waschsalon bis zum Kreativbüro“. Auffällig am Siegerprojekt ist auch der Umstand, dass Schumacher die erlaubten acht Geschosse nicht ausreizte, sondern mit sieben Stockwerken eine Höhe von maximal 25 Metern erreicht. Die derzeitigen Silos, die abgerissen werden, sind 40 Meter hoch.

Das Ergebnis des Wettbewerbs wurde unmittelbar nach der Entscheidung bei einer Bürgerinformation im Stadtwerk-Hochhaus vorgestellt. Das Projekt stieß bei den 80 BesucherInnen prinzipiell auf Zustimmung, allerdings wurden Sorgen wegen des zunehmenden Verkehrs, der Bauhöhe und der notwendigen Neuplatzierung der Handy-Masten laut.

Im nächsten Schritt sollen die beiden Architekten-Entwürfe miteinander verwoben werden. Nach Abschluss der Behördenverfahren (Flächenwidmung, Bebauungsplan, Bauplatzerklärung, Baubewilligung, Naturschutz- und Wasserrechtsverfahren) wird als Baubeginn der Herbst 2016 angepeilt. Die Bauzeit beträgt zweieinhalb Jahre.




Stefanie Niedl