DDr. h. c. Joseph Messner

Biografie als PDF mit Quellen und Literatur:

Römisch-katholischer Priester, Komponist, Organist

* 27. Februar 1893 in Schwaz (Tirol)

† 23. Februar 1969 in St. Jakob am Thurn

Straßenbenennung: Joseph-Messner-Straße, beschlossen am 21. Oktober 1969

Lage: Parsch; von der Apothekerhofstraße nach Norden, überquert die Clemens-Krauss-Straße.

 

Der Organist, Komponist und Domkapellmeister Joseph Messner (oftmals auch: Meßner) wurde am 27. Februar 1893 in Schwaz in Tirol als Sohn des Bergschmieds Jakob Gregor Messner (geb. 1856) und der Tabakarbeiterin Maria, geb. Speckbacher (geb. 1864), als mittlerer von drei Brüdern geboren. Der Schwazer Chorregent Josef Koller entdeckte das musikalische Talent von Joseph Messner und empfahl den Eltern, ihren Sohn das Internat des Salzburger Kapellhauses besuchen zu lassen. Mit einem Zeugnis von Koller über sein Können in Gesang, Violine, Viola und Klavier kam Joseph Messner am 12. Jänner 1905 in Salzburg an, wo er von Domkapellmeister Hermann Spies, Domorganist Heinrich Hübl und Lehrern des Mozarteums musikalisch ausgebildet wurde. Nach dem Stimmbruch besuchte Messner ab 1907 das Borromäum, wo er 1913 maturierte. Im Studienjahr 1913/14 begann er an der Theologischen Fakultät Salzburg das Theologiestudium, das er in Innsbruck am Canisianum abschloss. Bereits zuvor empfing er am 7. Oktober 1916 die Priesterweihe.

Joseph Messner wurde zunächst als Kooperator in Häring (Bad Häring im Bezirk Kufstein) eingesetzt und war bereits als freischaffender Komponist tätig, u. a. vertonte er Gedichte seines Bruders Johannes. 1918 wirkte er am „Gesangbuch“ der Erzdiözese Salzburg mit. Mit der in dieser Zeit entstandenen „Messe in D“ (op. 4) konnte der Komponist die Kirchenmusik der „zeitgenössischen modernen Musikkultur“ näherbringen.

Nachdem Messner vor dem Dresdner Hofkapellmeister Karl Maria Pembaur, „einem seiner wichtigsten Förderer“, vorgespielt hatte, wurde er zum königlich-sächsischen Hoforganisten berufen. Die Revolution und die Abdankung von König Friedrich August III. machten den Amtsantritt, der für 15. November 1918 vorgesehen war, hinfällig. Messner, der sich als Seelsorger hatte beurlauben lassen, inskribierte in der Folge stattdessen an der Akademie für Tonkunst in München, wo er die Fächer Komposition bei Friedrich Klose und Orgel bei Josef Becht belegte.

Messner tätigte in den 1920ern bereits zahlreiche Konzertreisen, daher lehnte er 1921 auch noch ab, Domkapellmeister zu werden, er band sich jedoch ab 1922 als 2. Domorganist an Salzburg, obwohl auch ein Engagement als Kompositionslehrer am Stern'schen Konservatorium in Berlin möglich war. Offiziell als Kooperator in Pfarrwerfen engagiert, wurde er dem Dom dienstzugeteilt. Er konnte neben dem Orgeldienst frei über seine Zeit verfügen und seine internationale Konzerttätigkeit, insbesondere in Deutschland, aber auch in Holland, Italien, Frankreich, Polen etc. fortführen.

Nach dem Tod von Domkapellmeister Franz Xaver Gruber 1926 wurde Joseph Messner dessen Nachfolger. Er trat das Amt laut seiner Biografin Ingrid Loimer nur „unter der Bedingung“ an, dass „er auch weiterhin ungehindert seinen auswärtigen Verpflichtungen nachkommen könne“. Die „Salzburger Chronik“ kommentierte, mit Messner, der „als Komponist einen bereits im In- und Auslande festgegründeten Ruf“ genieße, könne man „zuversichtlich erwarten“, dass „die künstlerische Höhe unseres Domchores auch fernerhin gewahrt“ bleibe.

Mit Joseph Messner als Domkapellmeister wurde die Dommusik zum festen Bestandteil der Salzburger Festspiele, alljährliche Kirchenmusikkonzerte unter seiner Dirigentschaft wurden zum Programmbestandteil. 1926 beauftrage Max Reinhardt Messner mit der Komposition der Bühnenmusik für den „Jedermann“. Messner wurde auch zum Orgelfachmann, meldete 1927 ein Patent für einen von ihm entwickelten elektrischen Orgelspieltisch an, war technischer Berater der Orgelbaufirma Caecilia AG und Orgel- und Glockenkollaudor der Erzdiözese Salzburg.

Auch seine internationale Tätigkeit führte Messner fort. Im Jahr 1929 erwarb Generalmusikdirektor Hans Weisbach die Rechte dafür, Joseph Messners Chorsymphonie „Die vier letzten Dinge“ in Düsseldorf zur Uraufführung zu bringen, wozu es allerdings nicht kam, das Stück wurde schließlich erst 1963 aufgeführt. Messner behauptete später, eine Aufführung sei 1932 aus politischen Gründen gescheitert, vermutlich war dafür jedoch eher die Wirtschaftskrise ausschlaggebend. Anders verhielt es sich 1933 mit der Ablehnung seiner Oper „Ines“, die auf Kleists Novelle „Die Verlobung in St. Domingo“ basierte und eine Sklavenbefreiung auf Haiti thematisiert. Der Wiesbadener Generalmusikdirektor Karl Elmendorff begründete die Ablehnung mit der Handlung des Stückes: „Herr Intendant von Schirach, wie Sie wissen der Vater des Reichsjugendführers von Schirach, also erklärter Nationalsozialist, sagte mir nach dem Lesen des Textbuches, dass er momentan auf der Deutschen Bühne eine Handlung mit Negern, Bastarden, und französischen Kolonialtruppen für völlig ausgeschlossen halte. Ich kann ihm dabei leider nicht Unrecht geben.“ Die Ablehnung war jedenfalls keine, die sich gegen Messner als Person richtete, wie u. a. ein „Joseph-Meßner-Fest“ in Pforzheim 1935 ebenso belegt wie sein Konzert im Oktober 1935 in Danzig (heute Gdansk, Polen), das durchaus als politisches Statement gelesen werden kann. Der Domkapellmeister „spielte auf der berühmten Orgel der Kathedrale zu Oliva-Danzig ein Orgelkonzert mit Werken ausschließlich deutscher Meister (Bach, Pachelbel, Muffat, Brahms, Reger, Meßner) vor mehr als tausend Zuhörern und erzielte bei Presse und Zuhörern großen Erfolg.“ Auch in den folgenden Jahren war Messner in Deutschland aktiv, etwa im Jahr 1937 in München, Leipzig und Frankfurt.

1931 spielte Messner erstmals Aufnahmen für eine Schallplattenveröffentlichung ein, er hatte bei der deutschen „Christschall – Gesellschaft zur Förderung christlicher Musikkultur M.B.H.“ einen Fünfjahresvertrag unterzeichnet, der von der Firma jedoch aus budgetären Gründen nicht eingehalten wurde. Bei den Festspielen 1931, bei denen ein Mozartjahr (175. Geburtstag und 140. Todestag) begangen wurde, war das von Messner dirigierte 3. Domkonzert mit Mozarts „Requiem“ per Rundfunkübertragung auch in den Vereinigten Staaten zu hören.

Als Messner im Oktober 1932 vom Unterrichtsminister „in Anbetracht seiner Verdienste auf dem Gebiete der Musik den Titel eines Professors verliehen“ bekam, hob die „Salzburger Chronik“ sowohl Messners Arbeit mit dem Domchor, den er „in den Jahren seiner hiesigen Wirksamkeit zum Range einer fast europäischen Berühmtheit, jedenfalls aber zu einem Muster an Exaktheit und künstlerischer Einfühlung emporgearbeitet“ habe, als auch die internationale Anerkennung Messners, „sowohl als Kirchenkomponist von gesundem modernen Einschlag, wie auch als Schöpfer wertvoller anderer Tonwerke“, hervor.

1935 schuf Messner anläßlich der Inthronisation von Erzbischof Sigismund Waitz den „Begrüßungschor“, den er, offensichtlich „in der Hoffnung, die politische Situation in Deutschland zu seinem Vorteil nützen zu können“, wie die Musikwissenschaftern Angela Pachovsky festhält, in Anspielung auf die Volksabstimmung im Saarland in der Folge in „Saar-Te Deum“ umbenannte, weil ihn, wie er einem Musikkritiker geschrieben haben soll, „die Freude über den Erfolg des Deutschtums (…) stark inspiriert“ habe. Das Stück zählt zu seinen meistgespielten Kompositionen.

Die Auslandsgastspiele des Domkapellmeisters konnten auch als Werbung für die Salzburger Festspiele gesehen werden, wie ein Bericht über ein auf Einladung von Lady Mabel Dunn vom „Salzburg London Club“ zustande gekommenes Konzert Messners in der Kathedrale von Canterbury am 21. Juni 1935 zeigt. Die „Salzburger Chronik“ berichtete, dass Messner „ein außerordentlich großer Erfolg beschieden“ gewesen sei. „Die Londoner Presse veröffentlichte äußerst anerkennende Artikel über das Spiel des Salzburger Musikers, denen auch eine ausgezeichnete Propagandawirkung für die Salzburger Festspiele zukommt.“

Am 2. Dezember 1935 wurde Messner zum Officier d'Académie des Beaux Arts in Paris ernannt. Im Jänner 1936 folgte die Bekanntgabe der österreichischen Staatspreise 1935, bei denen Messner mit dem „Würdigungspreis für Musik“ bedacht wurde. Eingereicht hatte der Domkapellmeister die bereits erwähnte Chorsymphonie „Die vier letzten Dinge“. Die „Salzburger Chronik“ äußerte sich hoffnungsfroh, dass „unsere Zeit der inneren Einkehr und Rückkehr zu Werken von deutscher Art und Kunst an diesem Monumentalbau deutschen Gottesglaubens nicht vorüber gehen“ könne und dass sich „neuerdings bedeutende Dirigenten um die Uraufführung bemüht“ hätten. Tatsächlich sollte die Chorsymphonie zeitnah von Oswald Kabasta uraufgeführt werden, doch dazu kam es durch den Wechsel des Dirigenten nach Deutschland nicht.

Auf Empfehlung von Landeshauptmann Franz Rehrl nahm Messner 1936 am Wettbewerb der RAVAG für eine Festspielfanfare teil. Sein auf Mozarts Motiv „Ave verum“ basierendes Stück wurde ausgewählt, erstmals am 25. Juli 1936 im Rundfunk gesendet und erklang am selben Tag auch beim Turmblasen vom Rathaus. Messner widmete die Komposition dem Landeshauptmann. Die „Salzburger Chronik“ meinte, die Fanfare werde „zweifellos geeignet sein, für die Hörer in aller Welt mit besonderem Nachdruck auf die Salzburger Kunst und auf unsere Festspiele aufmerksam zu machen“.

Im Juni 1936 übersiedelte Messner gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Eva Klemens nach St. Jakob am Thurn. Die Sängerin war bis zur Spielzeit 1932/33 in Danzig unter Vertrag gestanden, der Vertrag der als „Halbjüdin“ geltenden Künstlerin war jedoch aus diesem Grund nicht mehr verlängert worden.

Der Domkapellmeister scheint sich in den 1930ern an den Zeitgeist angepasst zu haben, um mit seinen weltlichen Werken in Deutschland weiter aufgeführt zu werden. Der Musikwissenschafter Ernst Hintermaier attestiert Messners Werk dieser Jahre „eine Glättung seiner einst revolutionären Tonsprache, deren ‚dissonanzreiche Kontrapunktik’ nun durch ‚Wohllaute des Tonikadreiklanges’ ersetzt wurde. Dieser Wandel vollzog sich vermutlich nicht unbeeinflußt von ‚großdeutschen’ Kulturidealen.“ Der Historiker Alexander Pinwinkler hält fest, Messner habe in den 1930ern „vor allem weltliche Musik“ komponiert, „die ganz im Sinne der antiklerikalen und antimodernen Kunstästhetik des Nationalsozialismus war“.

Joseph Messner verpflichtete für seine Festspielaufführungen oftmals Künstler aus dem Deutschen Reich. Wegen der Spannungen zwischen Österreich und Deutschland verbot die Reichskulturkammer den deutschen Musikern die Teilnahme an den Salzburger Festspielen, mitunter so kurzfristig, dass Messner mit Gagenforderungen trotz Absagen konfrontiert war. Als er diesen nicht nachkam, drohte ihm ein Solist damit, dafür zu sorgen, dass seine Werke im Deutschen Reich nicht mehr aufgeführt werden würden. Er wandte sich deshalb im Herbst 1937 an den Präsidenten der Reichsmusikkammer Peter Raabe: „Wegen meiner vielfachen Beziehungen zu den Künstlerkreisen des Reiches habe ich alljährlich mehrere reichsdeutsche Solisten verpflichtet; und es ist nicht meine Schuld, daß die Kammer ihren Mitgliedern das Auftreten verbietet. Niemand bedauert das mehr als ich selbst und Herr Präsident können mir glauben, daß gewisse Kreise mir die Absagen der reichsdeutschen Solisten ‚vergönnt’ haben. Also zum Schaden auch noch den Spott und nun gar noch die Drohung eines Boykotts!“ Tatsächlich wurden Messner nun Auftritte in Deutschland verwehrt. Am 3. November 1937 informierte Generalmusikdirektor Gotthold E. Lessing Messner, dass die Reichsmusikkammer seine Verpflichtung als Organist untersagt hatte. Messner antwortete, dass ihn „das Auftrittsverbot der Reichsmusikkammer nicht gleichgültig berührte; denn ich war immer ein deutscher Mensch, habe im Reich meine größten Erfolge erzielt (…) Daß nun auch gegen mich die teuflische Denunziation arbeitet, trifft mich schwer; dieses Los habe ich nicht verdient; nun verstehe ich auch, daß die Berliner Staatsoper und die Dresdner Staatsoper trotz des besten Gutachtens ihrer eigenen Fachleute meine ‚Agnes Bernbauer’ nicht aufführen konnten.“ Im Herbst 1937 fielen alle geplanten Konzerte Messners in Deutschland aus, auch eine Reise des Domchors nach London, Zürich, Paris und Brüssel konnte nicht realisiert werden.

 

NS-Zeit

Den „Anschluß“ Österreichs an das „Dritte Reich“ begrüßte Joseph Messner öffentlich am 6. April 1938 in einem in der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung“ erschienenen Artikel: „Als am 13. März d. J. unser herrlicher Führer Adolf Hitler die Ostmark mit dem Deutschen Reich vereinte und das deutsche Volk in Oesterreich von einer volksfremden Systemherrschaft befreite, da flogen zahlreiche Grüße und Glückwünsche aus dem Reich in mein Arbeitszimmer von Freunden der deutsch-österreichischen Musik, ein Beweis dafür, daß die Sehnsucht der österreichischen Künstler nach den Konzertsälen und Opernhäusern des Reiches nicht minder groß ist als das Verlangen unserer Volksgenossen im Reiche nach unserer österreichischen Musik. (…) Wie oft denke ich mit Dankbarkeit an die großen Dirigenten des Rheinlandes (…), die meine Werke in zahlreichen Aufführungen dem deutschen Konzert- und Opernpublikum darboten, an die Chordirektoren, die meine Kirchenmusik mit großer Hingabe pflegen. Sie alle lieben die österreichische Art des Musizierens, des Komponierens und Singens, das aus der österreichischen Seele fließt. (…) Und daß wir nun wieder zu unseren Brüdern im Reiche sprechen dürfen, des freuen wir uns von ganzem Herzen. Meiner vielen Freunde aber, die mir zur Wiedervereinigung der Kunst der Ostmark mit der des großen Deutschen Reiches Glückwünsche sandten, werde ich gedenken, wenn ich am großen Wahltage (…) für alle deutschen Reichssender Mozarts ‚Missa Solemnis’ mit dem Salzburger Domchor zur Aufführung bringen werde. Mozarts Gloria soll ein Dankgebet sein für die große Tat unseres herrlichen Führers Adolf Hitler“. Schon angesichts dieser Ausführungen ist Pinwinkler zuzustimmen, wenn er Messner als einen „jener Salzburger Musiker, die ihre Kunst 1938 in den Dienst der neuen Machthaber stellten“, einordnet, „im Fall Messners sicher zumindest in opportunistischer Weise“. Auch der Historiker Ernst Hanisch zählt Messner zu den „politischen Opportunisten“, für den auch die „Sehnsucht nach öffentlicher Anerkennung im großen deutschen Kunstmarkt“ und der eigene, in der Beziehung zu Eva Klemens zum Ausdruck kommende, private Grenzgang am Rande des katholischen Milieus eine Rolle gespielt habe. Schon Pachovsky hatte festgehalten, dass Messner „Hoffnungen in die politischen Veränderungen setzte und sich neue Impulse für seine Karriere erwartete“ und verwies auf einen Brief Messners aus dem Jahr 1933 an den Salzburger Karl Neumayr: „Ich muß ja sagen, daß es mir eine große Genugtuung bereitet, den nationalen Aufschwung der deutschen Nation so nahe miterleben zu können und halte ich es für eine Fügung Gottes, daß ich es mit eigenen Augen sehen kann, wie überzeugt man alle Juden aus ihren warmen Nestern hebt ... Und glaube mir, es wird mir nicht an Mut fehlen, mich jetzt für meine Werke einzusetzen! Drum würde ich es nur begrüßen, wenn man nun auch in Österreich, besonders in Wien aufräumen würde…“ Messners Biographin Loimer, die diesen Teil des Briefes im Fließtext ausspart und nur in den Anmerkungen zitiert, vermutet, dass Messner den Brief nie abgeschickt und nur zum Beleg seiner deutschnationalen Haltung aufbewahrt habe. Allerdings räumt auch sie ein, der Komponist habe sich sicherlich einen „künstlerischen Aufschwung“ erhofft, wobei sie seine Haltung als eine pragmatische einstuft und man daraus nicht schließen könne, dass er den Nationalsozialismus gutgeheißen habe. Dafür spreche neben seiner Beziehung zur „Halbjüdin“ Klemens auch, dass sein Bruder Johannes Messner seine Lehrbefugnis an der Universität Wien verlor und nach Großbritannien ins Exil gehen musste, dieser hatte, so Hanisch, „als katholischer Soziologe zu den führenden Theoretikern des ‚Ständestaates’“ gezählt. Hinterberger konstatiert, dass aus „dem Werkkatalog des Komponisten“, seinen Briefen, den Rezensionen und nicht zuletzt aus der tonsprachlichen „Anpassungsfähigkeit an die nationalsozialistische Musikästhetik“ ein „Liebäugeln Messners mit dem Regime“ belegbar ist. Pachovsky hält fest, dass Messner „die Bindung an die Kirche (…) zunächst eher hinderlich“ war, es ihm aber gelang, „sich im weltlichen Musikbetrieb zu profilieren“.

Im „Altreich“ war Messner nach dem „Anschluß“ wieder häufiger zu hören, beliebt waren „politisch aktualisierte Werke“, etwa das „Saar-Te Deum“ und die „Paraphrase über das Deutschlandlied“ (vormals: „Paraphrase über die deutsch-österreichische Volkshymne“), auch bei offiziellen Anlässen wie der Gau-Kulturwoche 1938 in Ost-Hannover war Musik von Messner zu hören.

Doch das Tätigkeitsfeld des Domkapellmeisters unterlag im Nationalsozialismus ab 1939 auch Einschränkungen. Die Festspiele 1938 fanden noch mit den gewohnten Domkonzerten statt, die Messner und seiner „bewährten Leitung“, selbst vom „Völkischen Beobachter“, der das Domkonzert als „volle[n] Erfolg“ bewertete, Lob einbrachte und der feststellte: „Der Leitung des Domchors gebührt uneingeschränkte Anerkennung. Wer die Mühen des Chorerziehers kennt, versteht die unermüdliche Arbeit einzuschätzen, derer es bedurfte, um den Chor auf diese Höhe zu bringen.“ Auch das „Neue Wiener Journal“ hielt fest, dass die Domkonzerte „zweifellos mit zu den schönsten Veranstaltungen der diesjährigen Salzburger Festspiele“ gehörten und es Messners „Können“ und seiner „aufopfernden Tätigkeit (…) zuzuschreiben“ sei, dass „die Konzerte jenes hohe Niveau erreichten, das sich vollkommen mit dem der anderen Aufführungen identifizierte“. Der Propagandafilm „Kulturstadt Salzburg“, der bei den Festspielen gedreht wurde, zeigte Ausschnitte der Domkonzerte, die Propagandaminister Joseph Goebbels laut Messner als „bodenständige Pflegestätte der Mozartschen Muse“ bezeichnete. Im Jahr 1939 war das anders. Bereits zu Jahresbeginn kursierten Gerüchte, wonach die Domkonzerte nicht mehr am Festspielprogramm stehen würden, weshalb Messner bei Landesstatthalter Albert Reitter den Status quo erfragte und ihm dieser eröffnete, dass sie tatsächlich nicht mehr vorgesehen seien. Messner intervenierte daraufhin erfolglos bei Goebbels und Raabe und äußerte gegenüber letzterem den Verdacht, dass Reitter mit der Maßnahme lediglich die Bevorzugung seines Schwagers Meinhard von Zallinger im Sinn hätte, der 1939 und 1940 tatsächlich Kirchenmusikkonzerte im Rahmen der Festspiele dirigierte.

Im Herbst 1940 teilte der Kulturreferent des Reichspropagandaamtes Salzburg, Karl Windischbauer, Messner mit, dass es „zwar vorläufig aus hier nicht näher zu erörternden Gründen nicht möglich“ sei, ihn „bei Veranstaltungen der Partei oder des Staates“ einzusetzen, dass es aber keine Vorbehalte gegen eine sonstige „künstlerische Tätigkeit“ des Domkapellmeisters gebe und dass künftig auch seine Verwendung bei „bei offiziellen Anlässen und Veranstaltungen“ wieder möglich werden würde. Die Salzburger Kirchenmusik als solche hatte allerdings Beschränkungen zu gewärtigen, sie war demselben Regularium unterworfen wie sonstige Veranstaltungen, die Geistlichkeit konnte also nicht frei über diese entscheiden. Die liturgische Orgelmusik eignete sich jedoch besonders zur Übertragung ins weltliche, so wurden die täglichen Orgelvorführungen zur Festspielzeit während des Krieges für Angehörige der Wehrmacht veranstaltet.

Im Mai 1941 wandte sich Messner in seiner Enttäuschung darüber, erneut nicht an den Festspielen mitwirken zu können, direkt an Gauleiter Rainer: „Aus dem Verhalten der zuständigen Persönlichkeiten [Eberhard Preußner, Baron Puthon und Reitter, Anm. d. Verf.] muß ich erkennen, daß meine Mitwirkung bei den Festspielen nicht erwünscht sei und ich daher auch bei den heurigen Festspielen auf eine Mitwirkung verzichten muß. (…) Leider muß ich neuerdings erkennen, daß meine künstlerische Mitwirkung am Aufbau unserer Ostmark heute nicht mehr erwünscht ist, während die Nationalsozialisten in der illegalen Zeit sich oft und gerne meiner Person bedient haben.“

Der Domkapellmeister war jedoch keineswegs völlig aus dem Musikbetrieb ausgeschlossen. Die Reichsmusikkammer lud ihn im Oktober 1940 zur „Arbeitstagung der Fachschaft Komponisten in der Reichsmusikkammer“ nach Schloss Burg an der Wupper (Solingen) ein. Im Februar 1941 wurde Messner vom Leiter des Konzertamtes Dr. Eberhard Preußner im Einverständnis mit Reitter in dessen Funktion als Präsident der Stiftung Mozarteum, als ständiges Mitglied ins Konzertamt berufen. Dieses war der Stiftung Mozarteum angegliedert und für die kulturpolitische Lenkung des Musiklebens in der Gauhauptstadt Salzburg zuständig. Damit war Messner 1941 auch auf der kulturpolitischen Bühne aktiv geworden und erhielt nun auch öffentliche Aufträge. Dabei schuf der Domkapellmeister dezidiert „politische Musik“ nach Definition von Hanns-Werner Heister, also Musik, die bewusst eine politische Aussage treffen soll und absichtsvoll als solche geschaffen wurde. Als solche ist mit Hinterberger etwa die „Ingo-Ruetz-Fanfare“ zu betrachten, die von Gauleiter Rainer bei Messner 1941 in Auftrag gegeben wurde, um dem gefallenen HJ-Gauschulungsleiter zu gedenken. Als „ideologisch gefärbte weltliche Werke im kompositorischen Œuvre Messners“, die seine „eigennützig-opportunistische Haltung dem Regime gegenüber“ offenbaren, sind nach Hinterberger zudem die „Paracelsus-Fanfare“ (op. 55a), die anlässlich der Feierlichkeiten zum 400. Todestages, die unter der Schirmherrschaft von Reichsinnenminister Dr. Wilhelm Frick standen, aufgeführt wurde, sowie die Chorwerke „Deutschlands Ehre“ (op. 59) und „Schicksal der Deutschen“ (op. 56) von 1942 zu nennen, das auf drei einen Zyklus bildenden Gedichten von Heinrich Lersch – „Deutscher Schwur“, „Grabinschrift“ und „Bekenntnis“ – beruhte und deren Themen „sich am Schlusse bei den Worten ,Glaub an Deutschland wie an Gott‘ zu einer großen Apotheose“ vereinigten. Mit diesem Werk, so der Musikwissenschafter Gerhard Walterskirchen, „glorifizierte“ Messner das NS-Regime.

Einen weiteren öffentlichen Auftrag bildete die Fanfare zu Mozarts 150. Todestag, Messner dirigierte diese bei der Gedenkfeier, bei der Gauleiter Gustav Adolf Scheel die Ansprache hielt, selbst.

Im Oktober 1941 und im Juni 1942 gelangten Werke Messners bei Orchesterkonzerten im Mozarteum im Rahmen der Reihe „Salzburger Meister der Musik und junges Salzburger Schaffen“ des Veranstaltungsringes der HJ zur Aufführung. Seine „Ingo-Ruetz-Fanfare“ eröffnete als „Prinz Eugen-Kampfruf“ die Veranstaltung im Oktober, im Juni erklang seine „Festmusik für Orchester“. Auch bei einer von der Gauleitung der NSDAP im Hof der Residenz veranstalteten Konzertstunde mit zeitgenössischer Musik im August 1942 gelangten Werke Messners zur Aufführung. Otto Kunz hob im „Salzburger Volksblatt“ die „Ausdrucksintensität der klar gesponnenen Melodik und die klanglichen Züge“ der Kompositionen hervor. 1942 waren Messners Werke auch bei der Gaukulturwoche Recklinghausen zu hören.

Im Jahr 1943 schuf Messner die Bühnenmusik für eine monomentale Freiluftaufführung von „Wallensteins Lager“ am Kapitelplatz, an der 800 Personen mitwirkten. Die „Musikbeiträge des Domkapellmeisters“ hätten „den Stil der Zeit sehr glücklich“ getroffen, hieß es in der „Salzburger Zeitung“, die damit aber wohl den Stil der Zeit der Handlungsgeschichte und nicht den Stil des Nationalsozialismus meinte. Die Salzburger Kulturschriftleiter rezipierten Messners weltliche Werke jedenfalls „wohlwollend“. Die „Salzburger Zeitung“ vermerkte über Messners „Rondo giocoso“ (op. 54), es sei „ein in satten, weltlichen Farben gehaltenes Werk, das von dem domkapellmeisterlichen Beruf des Autors wenig weiß, sondern frisch, mit buntem, großen Orchesterkolorit in die Welt schaut“.

Dem wiedererlangten Wohlwollen der Parteigranden war es wohl auch geschuldet, dass sich der Domkapellmeister unter den Vorschlägen für den Empfänger des Kulturpreises der Gauhauptstadt Salzburg 1943 fand, wobei er allerdings nicht zum Zuge kam.

Zu seinem 50. Geburtstag erhielt Joseph Messner ein Glückwunschtelegramm des Präsidenten der Reichsmusikkammer Peter Raabe, der die „vielfaeltigen Verdienste“ des Komponisten um das „deutsche Musikleben“ würdigte. Otto Kunz schrieb in der „Salzburger Zeitung“, Messner gehöre „als Komponist zu den bedeutendsten süddeutschen Vertretern einer Neuromantik“, er lobte seine „unabhängige Orchestersprache, die sich mehrfach aus der Brucknerschen Ideenwelt weiter entwickelt“ habe, und hob hervor, dass der Domchor „unter seiner Leitung einen bedeutenden Aufschwung genommen“ und der Domkapellmeister Werke alter Chorliteratur „wiedererweckt“ habe.

Zur festlichen Ausgestaltung der Amtseinführung von Erzbischof Andreas Rohracher am 10. Oktober 1943 organisierte Messner Musiker des Münchner Rundfunkorchesters, da das Mozarteumorchester bei der Eröffnung eines „Heldenhains“ in Saalfelden engagiert war. Diese soll nach Angaben Messners von Gauleiter Scheel bewusst auf diesen Tag verlegt worden sein. Tatsächlich war die Eröffnung des Heldenhais um zwei Wochen vorschoben worden.

Die für Herbst 1944 in Aussicht genommene Aufführung von Messners Oper „Der Engel von Augsburg“ an der Staatsoper Nürnberg kam wegen der kriegsbedingten Schließung der Kulturstätten ab Sommer 1944 nicht mehr zustande. Auch die Probenarbeit mit dem Domchor war nunmehr stark eingeschränkt, der Dommusikverein ohnehin bereits zuvor aufgelöst worden. Messner er- und überlebte die Bombardierung des Salzburger Kaiviertels im schwer getroffenen Dom.

 

Nachkriegszeit

Joseph Messner war nie Mitglied der NSDAP, daher musste er sich auch keinem Entnazifizierungsverfahren stellen. Seine Tätigkeit als politischer Komponist brachte ihm allerdings laut Loimer, die sich auf spätere Aussagen Messners beruft, „Schwierigkeiten mit der amerikanischen Besatzungsmacht“ ein, da er von „Musikerkollegen“ unter Berufung auf die „Ingo-Ruetz-Fanfare“ als mögliches Parteimitglied angeführt worden sein soll. Messner soll daraufhin nachgewiesen haben, dass er vor Annahme des seinerzeitigen Auftrags Erzbischof Waitz und den vormaligen Landeshauptmann Franz Rehrl um Rat gefragt habe. Messner war jedenfalls schon bald nicht mehr damit befasst, sich zu erklären, sondern wirkte gewissermaßen auf der anderen Seite. Er war laut Loimer 1946/47 Teil einer von der Landesregierung aufgestellten „Entnazifizierungs-Sonderkommission“ und konnte somit laut seiner Biografin, die sich hierfür allerdings auf ein einzelnes Schriftstück von Messner aus dem Jahr 1960 bezieht, „eine Reihe verdächtiger Personen entlasten und manchen zu einer neuen beruflichen Karriere verhelfen“. Im Salzburger Landesarchiv finden sich keine Hinweise auf eine formelle Betrauung Joseph Messners mit einer Funktion in einer Entnazifizierungskommission, vermutlich wurde er lediglich als Auskunftsperson zu Rate gezogen und stellte vereinzelte „Persilscheine“ für Registrierungspflichtige aus.

Bereits kurz nach Kriegsende hatte sich Joseph Messner um die Wiederaufstellung des Mozarteumorchesters bemüht, er hat es „unter Ausschluß aller Nazis neu organisiert“, wie eine US-amerikanische Nachrichtenagentur meldete. Die Neuaufstellung des Orchesters rechneten ihm die „Salzburger Nachrichten“ im darauffolgenden Jahr anlässlich seines 20-jährigen Dienstjubiläums als Domkapellmeister als seinen größten Verdienst an, denn „während anderswo noch wüstes Chaos herrschte – erklang Ende Juni 1945 zum Lob der Musikstadt Salzburg wieder erlesene Musik“. Messner war am Neubeginn der Salzburger Festspiele beteiligt, entwarf ein dreiwöchiges Programm für den August 1945 und wurde darin von Landeshauptmann Adolf Schemel, Festspielpräsident Puthon und dem amerikanischen Hochkommissar Geoffrey Keyes unterstützt. Um seine „antifaschistische Gesinnung“ zu „demonstrieren“, dirigierte Messner am 10. und 11. August 1945 bei einem „Festabend in der Felsenreitschule“, zu dem der „Bund antifaschistischer Künstler“ geladen hatte. Dies kann durchaus als weiterer opportunistischer Schwenk des Domkapellmeisters gesehen werden, es war, so Hanisch, „eine antifaschistische Wende, um endlich ins Zentrum des Salzburger Musiklebens zu gelangen“.

Im Jahr 1946 wurde ein Seminar für Kirchenmusik an der Hochschule Mozarteum eingerichtet, zu dessen Leiter Messner avancierte. Der Unterricht beinhaltete Kirchenmusik, Stilistik, Liturgisches Orgelspiel und Geschichte der Kirchenmusik. Das Mozarteum konnte sich „nach einer Phase des Antiklerikalismus nun uneingeschränkt der Analyse und Interpretation jenes bislang vernachlässigten Bereiches widmen“, wie Hinterberger feststellt, deren Einschätzung zuzustimmen ist, dass die Bestellung Messners, „der mit seinen systemkonformen weltlichen Kompositionen vormals den Nationalsozialismus bedient hatte“, zum Leiter des Seminars, „paradox“ erscheint. Messner stand bis zum Schuljahr 1951/52 im Personalstand der Hochschule, wobei er zuletzt 1948/49 aktiv lehrte und anschließend durchgehend beurlaubt war.

1949 hatten sich Messner und seine Lebensgefährtin Klemens vor dem Bezirksgericht wegen „Ehrenbeleidigung“ zu verantworten, weil sie über die Schwester einer bei ihnen beschäftigen Haushaltshilfe Verdächtigungen ausgesprochen hatten.

Neben seiner Lehrtätigkeit war Domkapellmeister Joseph Messner weiterhin als Dirigent sowie Orgel- und Glockensachverständiger tätig. Im Jahr 1947 gründete er den „Salzburger Musikverlag“, der Werkausgaben alter Meister veröffentlichte, 1959 legte er die Konzession wieder zurück, 1961 wurde der Verlag aufgelöst bzw. vom Augsburger Verlag Anton Böhm & Sohn übernommen. Messner hatte bereits in der NS-Zeit eine Heftreihe „Alte Salzburger Meister“ herausgegeben. Als musikalische Ereignisse stechen in diesen Jahren seine Mitwirkung an den Wiedereröffnungsfeierlichkeiten des Salzburger Doms 1959 sowie die Aufführung seiner Chorsymphonie „Die vier letzten Dinge“ durch seinen ehemaligen Schüler Hans Gillesberger im Rahmen eines Rundfunkkonzertes anlässlich seines 70. Geburtstages 1963 heraus.

Joseph Messner wurde vielfach geehrt und gewürdigt. 1953 erhielt er die Silberne Mozartmedaille, 1957 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1960 wurde er Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Schwaz, 1963 folgte das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, 1968 die Wappenmedaille in Gold der Stadt Salzburg, das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg und die Ehrendoktorate des Whitman College in Walla Walla/Washington sowie jenes der Universität Salzburg, das er „in Anbetracht seiner musikschöpferischen Leistungen und als Dirigent des Salzburger Domchors“ erhielt.

Joseph Messner verstarb am 23. Februar 1969 in seinem Haus St. Jakob am Thurn. Er ist auf dem Salzburger Kommunalfriedhof beigesetzt, die Stadt Salzburg betreute das Grab bis 2005 als Ehrengrab.

 

Straßenbenennung

In der „Übersicht zur Straßenbenennungsbesprechung des Unterausschusses am 5. Sept. 1969“ finden sich unter Vorgang „VIb KG Aigen“ zwei „Straßenzüge südlich Girardi- und Gaisberstraße“, für die ein „Amtsvorschlag (Festspielkünstler)“ vorlag, nämlich die Benennung nach Erich Kleiber und Clemens Krauss. Bei den beiden handelte es sich um „2 berühmte bereits verstorbene Dirigenten der Sb. Festspiele (in Parsch / Aigen befindet sich bereits eine Benennungsreihe von Festspiel- und Bühnenkünstlern“. Wie sich wohl erst nach Versendung dieser Unterlage herausstellte, sollten nicht zwei, sondern drei Straßenzüge neu benannt werden, weshalb in der Sitzung eine nicht dokumentierte neue Gewichtung vorgenommen wurde. Der Unterausschuss einigte sich auf die Benennung je einer Straße nach Maria Cebotari, Clemens Krauss und Joseph Messner. Weshalb der Name von Erich Kleiber nicht mehr berücksichtigt und durch wen der Name von Joseph Messner in die Diskussion eingebracht wurde, geht aus den Akten nicht hervor. In den Unterlagen hat sich lediglich ein DIN A5-Zettel mit folgender Kurzcharakteristik erhalten: „MESSNER, Joseph, 1893 Schwaz/Tirol – 1968. Domsängerknabe in Salzburg. Studium an der Münchener Akademie (Klose, Schwickerath). 1926 Domkapellmeister. Schuf klangprächtige Kirchenmusik romantischer Haltung, auch Opern, Orchester- und Orgelwerke.“ Der Amtsbericht des Kulturamtes, der am Tag der Besprechung ausgefertigt wurde, schlug die Benennung nach Joseph Messner „(Sbg. Domkapellmeister und Komponist, gest. 1969)“, vor. In den beiliegenden Erläuterungen führte das Kulturamt über ihn aus, dass er „bereits mit 12 Jahren Sängerknabe am Salzburger Dom, ab 1922 Domorganist und von 1926 bis zu seinem Tod Domkapellmeister in Salzburg“ gewesen war. „Dabei widmete er sich vor allem der Pflege der Werke Mozarts und Bruckners. 1927 gründete er die ‚Domkonzerte der Salzburger Festspiele‘, die er bis 1967 selbst leitete. Er komponierte u. a. 7 Messen, darunter die ‚Große Messe in E‘ zur Wiedereröffnung des Salzburger Domes im Jahr 1959. Joseph M. erwarb sich außerordentliche Verdienste um das Musikleben der Stadt Salzburg als Domkapellmeister, langjähriger Leiter der Konzerte geistlicher Musik im Rahmen der Salzburger Festspiele und als Komponist.“ Vom Kulturausschuss wurden in seiner Sitzung am 16. September 1969 „die im Amtsbericht vorgeschlagenen Straßenbenennungen (…) ohne jeden Alternativvorschlag einstimmig angenommen“ und die Weiterleitung an den Stadtsenat zur Beschlussfassung veranlasst. Diese erfolgte am 6. Oktober 1969. Die Benennung der „Joseph-Messner-Straße“ wurde in der Gemeinderatssitzung am 21. Oktober 1969 einstimmig (19 SPÖ, 13 ÖVP, 8 FPÖ) beschlossen.