Dipl.-Ing. DDr. Hans Lechner

Biografie als PDF mit Quellen und Literatur:

Politiker (ÖVP), Landeshauptmann von Salzburg 1961–1977

* 16. Juli 1913 in Graz (Steiermark)

† 10. Juni 1994 in Salzburg

Parkbenennung: Dr.-Hans-Lechner-Park, eröffnet am 6. Juni 1997

Lage: Schallmoos; zwischen der Bayerhamerstraße und der Pauernfeindstraße, im Süden des Technik- und Verwaltungszentrums der Salzburg AG.

 

Johann („Hans“) Lechner wurde am 16. Juli 1913 als Sohn von Johann Lechner und seiner Frau Angela in kleinbürgerlichen Verhältnissen in Graz geboren. Sein Vater hatte sich vom Hirtenbuben zum Justizbeamten in Graz hochgearbeitet, seine Mutter entstammte einer verarmten Kleinhotelierfamilie und war bereits frühzeitig verwaist. Bereits im Herbst 1918, im Alter von fünf Jahren, trat Hans Lechner in die Volksschule ein. Er besuchte schließlich die Privatrealschule der Marienbrüder in Graz, wo er 1930 die Reifeprüfung ablegte. Lechner wuchs in einem katholisch geprägten Milieu auf. Sein Vater war ein bekennender Christlichsozialer, seine Mutter betätigte sich aktiv in der karitativen Arbeit einer katholischen Frauenorganisation in Graz.

Nach der Matura ging Hans Lechner nach Wien, wo er am 14. Oktober 1930 zunächst als außerordentlicher Hörer an der Hochschule für Bodenkultur (BOKU) immatrikuliert wurde, da er anfänglich nicht als ordentlicher Hörer zugelassen wurde. Dies lag vermutlich daran, dass er nicht das Reifeprüfungszeugnis einer staatlichen Schule, sondern einer Privatrealschule vorlegte. Ab dem Sommersemester 1931 studierte Lechner dann als ordentlicher Hörer Landwirtschaft. Sein Studium finanzierte er teils als Werkstudent, teils wurde er durch seine Familie unterstützt. Lechner war vielseitig interessiert und fand neben seinem Studium an der Hochschule für Bodenkultur Zeit, philosophische, juristische, volkswirtschaftliche und medizinische Vorlesungen an der Universität Wien zu besuchen. Zu seinen akademischen Lehrern zählten bedeutende Tier- und Pflanzenzuchtforscher und Genetiker wie Leopold Adametz und Erich Tschermak-Seysenegg, aber auch die katholisch orientierten Professoren Hans Sedlmayr (Kunstgeschichte) und Hans Zeßner-Spitzenberg (Rechtswissenschaften).

Im Studienjahr 1933/34 fungierte Lechner als Mitglied und Vorsitzender der katholischen Fraktion der „Deutschen Studentenschaft“ an der BOKU. An der Hochschule war im Dezember 1932 die Koalition zwischen deutschnationalen und katholischen Studierenden zerbrochen. Dies hatte zur Folge, dass die „Deutsche Studentenschaft“ unter nationalsozialistische Kontrolle geriet. Seither wurden nicht nur jüdische und sozialistische Studierende, sondern auch katholisch-deutsche Studenten und Mitglieder des Cartellverbands Opfer von gewalttätigen Übergriffen. Ende Juni 1933 kam es daher zur Schließung der Hochschule und zur Auflösung der „Deutschen Studentenschaft“, an deren Stelle die „Sachwalterschaft“ trat. Die Maßnahmen der Regierung vermochten an der angespannten und gewalttätigen Atmosphäre an der BOKU allerdings kaum etwas zu ändern. Lechner lernte im Zuge dieser Auseinandersetzungen Josef Klaus kennen, der an der Universität Wien ebenfalls als Leitungsmitglied der Studierendenvertretung fungierte. Klaus sollte sein späterer politischer Mentor werden. Am 13. Juli 1934 legte Lechner an der BOKU die Dritte Landwirtschaftliche Staatsprüfung mit dem Prädikat „sehr gut befähigt“ ab und graduierte zum Diplomingenieur.

 

Geistig-religiöse Prägung im „Bund Neuland“ und erste berufliche Erfahrungen

Von richtungsweisender Bedeutung erwies sich für Lechner seine religiöse und weltanschauliche Prägung, die er im geistigen Milieu des „Bundes Neuland“ erfuhr, der in der Zwischenkriegszeit einen katholischen Zweig der Jugendbewegung bildete. Lechner war über seine drei älteren Schwestern mit dem Grazer „Neuland“ in Berührung gekommen. Der „Bund Neuland“ war nach dem Ersten Weltkrieg im Umkreis der beiden Wiener katholischen Priester Michael Pfliegler und Karl Rudolf aus dem Christlich-deutschen Studentenbund entstanden. Praktizierte Religiosität, Naturerlebnis, Romantik und einfaches Leben, aber auch Ideen von „Führung“ und „Gefolgschaft“ fielen bei vielen jugendbewegten „Neuländern“ auf fruchtbaren Boden. Die „Neuländer“ einte aber auch ein romantisierender Gemeinschaftskult, der sich sowohl aus dem „Volkstum“ wie auch aus damals in katholischen Milieus virulentem liturgisch-mystischem Ideengut nährte. Während der „Neuland“-Gründer Michael Pfliegler sich verstärkt um eine Annäherung zwischen Kirche und Sozialismus bemühte, wechselten viele seiner Anhänger im Laufe der 1930er-Jahre zur Hitlerjugend. Der Bund Neuland löste sich nach dem „Anschluss“ Österreichs formell auf.

Lechner betonte später, dass die „Neuländer“ „sehr gegen die innerlich unecht gewordene bürgerliche Kultur“ eingestellt gewesen seien; sie seien zudem „sehr kritisch zu den Autoritäten in Staat und Kirche“ gewesen. Kennzeichnend für diese katholische Jugendgruppierung war auch ihre deutliche Zurückhaltung gegenüber den etablierten politischen Parteien. Diese Einstellung war häufig mit antiliberalem, antikapitalistischem und antiparlamentarischem Gedankengut verknüpft und resultierte in einer spezifischen konservativ-revolutionären Denkweise.

Lechner schilderte seine damaligen Erfahrungen so: „Keine der Parteien, die Christlichsoziale, keine andere hat uns annähernd irgendwie befriedigt. Wir waren auch gegen die Vaterländische Front sehr skeptisch eingestellt, später.“ Er fügte dem noch hinzu: „Der Kampf der Parteien […] hat uns so abgestoßen, daß wir uns alle nicht beschmutzen wollten in dieser ersten Zeit.“ Seine Grazer und Wiener Verbindungen zu den „Neuländern“ erweiterte Lechner schon früh auch in Richtung Salzburg. Als er in den Sommermonaten der 1930er-Jahre an den katholischen Salzburger Hochschulwochen teilnahm, kam er in Kontakt mit Hanns Koren, dem Volkskundler und späteren steirischen Landtagspräsidenten, der Malerin Agnes Muthspiel oder auch Martha Weiser, die spätere erste weibliche Stadträtin Salzburgs. Sein erstes Salzburger Quartier bezog Lechner in einem Turm auf der Richterhöhe am Mönchsberg, wo er von den „Neuland-Mädchen“ „verpflegungsmäßig“ betreut wurde.

Nach seinem Studienabschluss an der BOKU nahm Lechner 1934 eine berufliche Tätigkeit als Agrartechniker in der steirischen Landwirtschaftskammer auf. Er arbeitete als „Zuchtwart“ einer Viehzuchtgenossenschaft und befasste sich mit Problemen der Milchwirtschaft. Letztere interessierte ihn sowohl von ihrer praktischen als auch von ihrer theoretischen Seite her. So absolvierte er eine Molkereilehre und die Molkereimeisterprüfung und legte daneben die Maschinisten- und Dampfkesselwärterprüfung ab. Seine Dissertation, mit der er 1937 zum Doktor der Agrarwissenschaften promovierte, widmete er thematisch ebenfalls der Milchwirtschaft.

 

Beruflicher Wechsel nach Salzburg und die Zeit des „Dritten Reiches“

In Wien war Lechner für kurze Zeit im Labor der „Milchwirtschaftlichen Reichsvereinigung“ tätig. Im Juli 1938 stellte er bei der NSDAP-Ortsgruppe Edelhof (Wien-Währing) einen Antrag um Aufnahme in die NSDAP. Die Motive, die ihn zu diesem Schritt veranlassten, bleiben vorerst mangels verfügbarer Quellenbelege im Dunkeln. Noch im selben Monat, in welchem er seinen Aufnahmeantrag stellte, übersiedelte Lechner nach Salzburg, wo er 1940 Friederike Scio heiratete. Seine Ehefrau Friederike stammte aus einer bekannten Salzburger Kaufmannsfamilie, gemeinsam hatten sie sieben Töchter, die zwischen 1941 und 1957 zur Welt kamen. In Salzburg arbeitete Lechner als Experte für Fragen der Marktordnung zunächst in der milchwirtschaftlichen Abteilung der „Reichsbauernschaft Alpenland“, ehe er zum Geschäftsführer des Salzburger Milchhofs avancierte. Als solcher war er maßgeblich für dessen Neubau und die damit verknüpfte organisatorische Umgestaltung verantwortlich.

Der neue Milchhof in Salzburg-Itzling wurde am 21. Mai 1941 nach dreijähriger Bauzeit offiziell eröffnet. Anlässlich der Eröffnungsfeier betonte der „Landesbauernführer“ der „Landesbauernschaft Alpenland“ Michael Friesacher, dass der Milchhof „die einwandfreie Versorgung der Stadt Salzburg mit Trinkmilch auf Jahrzehnte hinaus gewährleisten“ werde. Das „Salzburger Volksblatt“ berichtete von der Eröffnungsfeier, dass der „Obmann des Molkereiverbandes Hermann Fiechtl in Anif und Geschäftsführer Dr. Ing. Hans Lechner […] mit der gesamten Gefolgschaft freudigst die Fertigstellung des neuen Milchhofes“ begrüßt hätten. Im „Wochenblatt der Bauernschaft für Salzburg“ wurde dessen Errichtung als „außerordentlicher Beitrag zur Erzeugungsschlacht“ in Zeiten des Krieges gewürdigt. Der neue Milchhof war darauf ausgelegt, täglich 40.000 bis 60.000 Liter Milch zu verarbeiten, die von 23 Milchliefergenossenschaften angeliefert werden sollten.

Lechner zeichnete als Geschäftsführer für den Inhalt einer Festschrift „Der Milchhof Salzburg“ verantwortlich, die anlässlich seiner Eröffnung vom Molkereiverband Salzburg und Umgebung, r. Gen. m. b. H. herausgegeben wurde. Die Veröffentlichung beinhaltete u.a. Vorworte des „Landesbauernführers“ Friesacher, des Oberbürgermeisters der Gauhauptstadt Salzburg Anton Giger sowie des Obmanns des Molkereiverbandes Salzburg und Umgebung Fiechtl. Lechner selbst steuerte für die Festschrift einen Beitrag über die Tätigkeit des Molkereiverbandes bei. Darin stellte er den Aufbau einer zentralisierten Bewirtschaftung der Verarbeitung von Milch und Milchprodukten und deren Verteilung an die Verbraucher in den Kontext der „nationalsozialistischen Marktordnung“, die nach dem „Umbruch“ vom März 1938 neu etabliert worden sei. Während in früheren Jahren die gesteigerte Produktivität des Milchmarktes durch einen hohen Milchpreis erzielt worden sei, sei es der „nationalsozialistischen Marktordnung“ gelungen, „eine steigende Produktion nicht durch vervielfachte Preise, sondern durch positive Erzeugungs- und Verarbeitungsförderung bei gerechten und gesicherten Milchpreisen zu erzielen“.

Der „nationalsozialistische Staat“ habe sich in seiner Politik „in erster Linie an die Gesinnung des deutschen Landvolks gewandt, das durch seine Ablieferungsfreudigkeit bewiesen“ habe, „daß es im Kampf um Deutschlands Zukunft seine Pflicht“ tue. Lechner schloss seinen Beitrag mit einer Eloge an die NS-Führung, in welcher er die in der Volksgemeinschaftsideologie wurzelnden Gedanken der engen wechselseitigen Bindung von „Bauernschaft“ und „Führung“ ebenso zum Ausdruck brachte wie die modernisierenden Aspekte einer spezifisch nationalsozialistischen planungsorientierten Agrar- und Wirtschaftspolitik. Aus seiner Sicht hatte die „Befreiung der Ostmark (…) die Voraussetzungen für die Errichtung des Werkes geschaffen“, und „erst die nationalsozialistische Wirtschaftsordnung“ habe gerechte Verhältnisse im Preisgefüge“ herbeigeführt. Die „Bauernschaft von Salzburg“ danke dies „vor allem dem Führer, seinem Reichsmarschall und dem Reichsbauernführer“.

In die Zeit von Lechners Tätigkeit als Geschäftsführer des Salzburger Milchhofs fiel der Beschluss des Kreisgerichts IX der NSDAP des Reichsgaus Wien, das die „Zurückstellung“ seines Antrages auf „bevorzugte Aufnahme in die NSDAP“ beantragte, weil er „als ehemaliger C.V.er für die NSDAP als Mitglied untragbar“ sei. Am 9. Mai 1941 – also kurz vor der Eröffnung des neuen Salzburger Milchhofs – erklärte sich die Reichsleitung der NSDAP mit dieser Entscheidung einverstanden. Im nach 1945 veröffentlichten autobiographischen Rückblick ging Lechner auf diesen Aspekt seiner Biographie, der wohl das endgültige „Aus“ für seine früheren Annäherungsversuche an die NSDAP bedeutet haben dürfte, nicht ein. Er erwähnte lediglich, dass er „als Nicht-Parteigenosse“, nachdem der Milchhof fertiggestellt und ins Laufen gekommen war, „offenbar nicht sehr erwünscht“ gewesen sei.

Mit letzterem Argument suchte Lechner zu begründen, warum er am 28. April 1942 verhaftet und in Untersuchungshaft genommen wurde. Es wurden ihm verschiedene Delikte wie „Sabotage, Begünstigung kommunistischer Umtriebe und Butterhandel mit der Schweiz“ vorgeworfen. Laut dem Politikwissenschaftler und Historiker Herbert Dachs entbehrten die Vorwürfe, die gegen Lechner erhoben wurden, allerdings jeder Grundlage. Dachs vermutete vielmehr, dass „ein geeichter NS-Parteigänger“ an Lechners Stelle gesetzt werden und dieser daher aus dem Verkehr gezogen werden sollte. Tatsächlich wurde ein „Dr. Thuma“, der in der offiziösen „Salzburger Zeitung“ ausdrücklich als „Pg.“ („Parteigenosse“) bezeichnet wurde, als Lechners Nachfolger eingesetzt. Der von Dachs formulierten Annahme lag bereits die Verteidigungslinie zugrunde, die Lechners Anwalt Dr. Walter Aspöck am 12. September 1946 zu Protokoll gab. In einer Stellungnahme, die in Lechners Entnazifizierungsakt überliefert ist, führte Rechtsanwalt Aspöck Folgendes aus:

„Aus meiner Tätigkeit als Verteidiger des Dr. Ing. Hans Lechner ist mir bekannt, daß die Verhaftung des Obgenannten auf das Betreiben der NSDAP Gauleitung Salzburg erfolgt ist. Bis zu seiner Einlieferung war Dr. Lechner der Leiter des Salzburger Milchhofes. Aus seiner politischen [sic!] nicht NS mäßigen Einstellung heraus war derselbe den Parteidienststellen nicht genehm und man suchte einen Grund zu seiner Entfernung. Nachdem der Revisionsbericht über das Gebahren (sic) des Milchhofes in Berlin eingelangt war, wurde das Strafverfahren gegen Lechner eingestellt, Dr. Lechner selbst enthaftet. Dr. Lechner´s (sic) Posten war in der Zwischenzeit mit einem verlässlichen Parteigenossen besetzt worden, womit der Zweck des Manövers erreicht worden war.“

Lechner selbst sprach von „lächerlichen Vorwänden“, unter denen man ihn im „Dritten Reich“ verhaften habe lassen. Er verbrachte etwa ein Monat im Salzburger Polizei- und Landesgerichtsgefängnis, ehe der Staatsanwalt die Anklage fallen ließ, so dass er am 27. Mai 1942 enthaftet wurde. Lechners Erinnerungen zufolge war er im Polizeigefängnis meist „mit Zigeunern und sechs, sieben Kommunisten und Eisenbahnern zusammen“. Er habe dort „eine menschliche Kameradschaft erfahren, die einfach rührend“ gewesen sei. Zudem sei er von seinen Mitgefangenen damals erstmals mit der Tatsache konfrontiert worden, „daß die Konzentrationslager so schrecklich sind. Man hat von Konzentrationslagern gewußt, wie wir von Wöllersdorf gewußt haben (…), aber die Dinge, die da vorgekommen sind, hätte ich persönlich vorher nie für möglich gehalten.“

Obgleich Lechner nach einigen Wochen aus der Untersuchungshaft entlassen wurde und es zu keiner Anklageerhebung gegen ihn kam, konnte er in der Reichsbauernschaft keine Funktion mehr übernehmen. Er wurde nämlich als „politisch unzuverlässig“ eingestuft, galt im NS-Jargon als „bauernunwürdig“ und musste den Reichsgau Salzburg verlassen. Seine Frau Friederike hatte in Salzburg ein Haus geerbt, das verkauft wurde, um ein kleines Bauerngut im bayerischen Fridolfing nahe Laufen zu erwerben. Dort wurde Lechner vorübergehend selbständiger Landwirt. Als er schließlich im Herbst 1943 zur 11. Panzerdivison der Deutschen Wehrmacht eingezogen wurde, musste die ausgebildete Hauptschullehrerin Friederike Lechner den Hof in erster Linie bewirtschaften.

 

Karriere im Salzburger Landesdienst

Im Oktober 1945 kehrte Lechner „im wesentlichen unversehrt“ aus Krieg und Kriegsgefangenschaft zurück und siedelte sich neuerlich in Salzburg an. Er trat in den Landesdienst ein und fand eine Anstellung zunächst im Landesamt für Treuhandwesen, das für Hilfslieferungen und deutsches Eigentum zuständig war. Dann wurde er Mitarbeiter von Herbert Groß, dem parteilosen Landesrat und Beauftragten für Ernährung und Wirtschaft. Allerdings musste sich Lechner in Salzburg auch einem Entnazifizierungsverfahren stellen. Da er keiner NS-Organisation angehört hatte, wurde er am 10. Dezember 1946 durch die Sonderkommission als nicht registrierungspflichtig im Sinne des Verbotsgesetzes eingestuft. 1947 übernahm Lechner die Leitung des Salzburger Landesernährungsamtes. Am 2. Oktober 1948 schloss er sein nebenberufliches Studium der Rechts- und Staatswissenschaften mit der Promotion zum Dr. jur. ab, nachdem er am 24. September 1948 das dritte Rigorosum erfolgreich absolviert hatte.

In der Nachkriegszeit nahm Lechner seine Kontakte zu Josef Klaus wieder auf, mit dem er im Diözesanausschuss der Katholischen Aktion tätig wurde. Lechner übernahm dort zwar keine Funktion, er trat jedoch als „Berater für wirtschaftliche, politische und gesellschaftspolitische Fragen“ in Erscheinung. Klaus war zwar Mitglied des Österreichischen Cartellverbands (ÖCV), er stand den „Neuländern“ aber weltanschaulich so nahe, dass er sich selbst laut Lechner als einen „halben Neuländer“ bezeichnete. Die Gruppe traf sich nach dem Krieg wieder. Es handelte sich aber weniger um „eine organisierte Vereinigung“ wie noch in den 1930er-Jahren, als um einen „Freundeskreis aus der Vorkriegszeit“. In einem lebensgeschichtlichen Interview, das Lechner anlässlich seines 80. Geburtstags 1993 gab, betonte er gleichwohl, dass der „Geist von Neuland“ im öffentlichen Leben einen „nachhaltigen Niederschlag“ gefunden habe. Er selbst erwähnte als Beispiel den Nicht-„Neuländer“ Josef Klaus sowie die spätere Salzburger Stadträtin und Landtagsabgeordnete Martha Weiser, die wie viele „Neuländer“ mit der Parteipolitik eigentlich nichts zu tun haben wollte und die – wie er selbst – erst von anderen dazu gedrängt wurde, ein politisches Amt zu übernehmen. In diesem Zusammenhang ist ferner Lechners Freundschaft mit dem „Neuländer“ Karl Wolf zu erwähnen, einem Erziehungswissenschaftler, mit dem er seit seiner Grazer Jugendzeit eng verbunden war. Als Salzburger Landeshauptmann setzte sich Lechner im Zuge des Berufungsverfahrens mit Nachdruck für Wolf ein, der schließlich am 5. März 1964 auf die damals neu errichtete Lehrkanzel für Pädagogik an der Universität Salzburg berufen wurde.

Der zweifache Doktor Lechner bildete ein protoypisches Beispiel für einen fachlich anerkannten Experten, dessen breite Qualifikation und Erfahrungen gerade in der wirtschaftlich unsicheren und prekären Nachkriegszeit stark nachgefragt wurden. Schon damals galt Lechner als ein couragierter Kopf, der sich nicht scheute, mit tradierten Verhaltensmustern zu brechen, worin ebenfalls eine Nachwirkung seiner mentalen Prägungen als „Neuländer“ gesehen werden kann. So suchte er dem Misstrauen, das der heiklen Arbeit von Ämtern wie jenem für Ernährungsfragen entgegenschlug, zu begegnen, indem er das Amtsgeheimnis aufhob und Journalisten ohne Voranmeldung den Zutritt zu dem Amt ermöglichte.

Als entscheidende Weichenstellung für die weitere Laufbahn Lechners sollte sich die Wahl von Josef Klaus zum Landeshauptmann erweisen. Dieser berief ihn mit seinem 1949 erfolgten Regierungsantritt in das Präsidium des Amtes der Salzburger Landesregierung und ernannte ihn zum Oberregierungsrat. Lechner war seither für wirtschafts- und finanzpolitische Fragen zuständig und wurde auch zur Leitung der Verkehrs- und Außenhandelsabteilung des Amtes der Landesregierung berufen. Er selbst berichtete über die vielfältigen Aktivitäten, die er als Spitzenbeamter des Landes Salzburg auch außerhalb seiner engeren dienstlichen Verpflichtungen in seiner Freizeit setzte. So manifestierte sich sein ausgeprägtes Interesse für kulturelle Belange, welches er auch später als Landeshauptmann zum Ausdruck brachte, etwa in seinen – im Zusammenwirken mit Franz Narobe – erfolgreich verlaufenden Bemühungen um die Wiedergründung der Salzburger Residenzgalerie. Nicht zuletzt engagierte er sich gemeinsam mit Narobe für die Errichtung und Führung der „Schule des Sehens“, der internationalen Sommerakademie auf der Festung Hohensalzburg. Daneben fand er noch Zeit, als Vorsitzender des Landeskomitees für Flüchtlingshilfe sich um die Integration der nach 1945 Geflüchteten und Vertriebenen zu kümmern. Aus heutiger Sicht eher weniger rühmlich war hingegen die 1957 erfolgte Liquidation der Salzkammergut-Lokalbahn („Ischler Bahn“), die Lechner als Beamter mit zu organisieren hatte. Er selbst sah die Auflassung dieser populären, wenngleich damals defizitären Bahnlinie als eine Erfolgsgeschichte an. Es sei nämlich gelungen, die Angelegenheit finanziell günstig abzuwickeln und für die Bediensteten eine „Sicherung“ zu finden.

 

Landesrat (1959–1961) und Landeshauptmann von Salzburg (1961–1977)

Hans Lechner trat erst 1952 der ÖVP bei. Landeshauptmann Josef Klaus hatte ihm diesen Schritt nahegelegt, und zwar auch im Hinblick auf eine potenzielle spätere politische Funktion, die Lechner übernehmen würde. Er bekleidete aber auch nach seinem Eintritt in die ÖVP weiterhin kein Amt in der Partei, so dass seine Ernennung zum Landesrat für Finanzen und Wohnungsbau für Lechner selbst und sein politisches Umfeld überraschend kam. Lechner verfügte nach wie vor über keine Hausmacht innerhalb der ÖVP. Als Landeshauptmann übernahm er wohl auch deshalb nie die Obmannschaft der ÖVP. Er überließ diese von 1964 bis 1976 vielmehr dem Nationalratsabgeordneten Karl Glaser, mit dem er ein kongeniales Einvernehmen pflegte. Als 1959 Lechners Sprung in die Politik anstand, war er auf die tatkräftige Unterstützung von Josef Klaus angewiesen. Dieser nützte ein Patt zwischen den beiden ÖVP-Bünden ÖAAB und Wirtschaftsbund dazu aus, um Lechner als Kandidaten für den Posten eines Landesrats durchzusetzen. In dieser Funktion machte er sich vor allem durch den „Lechner-Plan“ einen Namen, mit welchem er das nach wie vor bestehende Barackenelend beseitigen konnte.

Im März 1961 stand die Berufung von Klaus als Finanzminister an, so dass seine Nachfolge als Landeshauptmann von Salzburg zu regeln war. Auch hierbei war es trotz seiner ausgezeichneten Arbeit als Landesrat eher überraschend, dass Lechner innerhalb der ÖVP als Kandidat nominiert werden konnte. Er wurde schließlich am 17. April 1961 vom Salzburger Landtag nicht in geheimer Wahl, sondern einstimmig per Akklamation gewählt, was einen seit 1945 einmaligen Vorgang darstellte. In seiner Antrittsrede im Landtag hob Lechner seine vielseitige Berufskarriere hervor, wodurch er „von unten und von oben her die Sorgen der verschiedenen Stände und Bevölkerungsgruppen unseres Landes unmittelbar erfahren und erleben“ habe können. Aus diesen Erlebnissen sei sein „aufrichtiges Bestreben“ zu verstehen, „immer den Ausgleich und die Gerechtigkeit zu finden.“ Er werde auch in seinem neuen Amt danach trachten, „Toleranz und faires Verhalten zu üben“ und „sachlich Richtiges auch mit menschlich einwandfreien Methoden herbeizuführen.“ Er selbst sah sich ausdrücklich als „Landesvater“, der bereits in seinen früheren Funktionen „solch‘ teilväterliche Pflichten schon vielleicht mitzuerfüllen gehabt“ habe. Damit stilisierte er sich zu einem Politikertypus, den in den österreichischen Bundesländern damals – in jeweils individueller Akzentuierung – etwa auch Josef Krainer sen. (Steiermark) oder Eduard Wallnöfer (Tirol) als Landeshauptleute verkörperten.

Dem hohen ethischen Anspruch, den Lechner sich selbst auferlegte, wurde er in seiner 16jährigen Amtszeit als Landeshauptmann nach Aussagen von Zeitgenossen durchaus gerecht. Freunde und Weggefährten, aber auch politische Gegner bescheinigten ihm durchwegs eine hohe persönliche Integrität und Fähigkeit zur Integration, aber auch eine Bereitschaft zur offenen Austragung eines politischen Konflikts, wenn dies aus seiner Sicht als sachlich notwendig erschien. So bestätigte etwa Wilfried Haslauer (sen.), Lechners unmittelbarer Nachfolger als Landeshauptmann, dass dieser „als Wahrer des ‚Salzburger Klimas‘ immer darauf bedacht“ gewesen sei, „es sich nicht durch einen politischen Alleingang zu verderben“. Lechner sei von einer hohen „sittliche[n] Verantwortung“ erfüllt gewesen. Seinen bedingungslosen „Respekt vor dem Recht“ und „die reife Überzeugung, daß niemals und unter keinen Umständen der Zweck (…) die Mittel heiligen oder moralisch rechtfertigen“ könne, hob Haslauer ebenfalls als für den Politiker Lechner kennzeichnend hervor. Seine langjährige Wegbegleiterin Martha Weiser betonte ihre gemeinsame Prägung im „Bund Neuland“. Ihre freundschaftliche Verbindung mit Lechner und dessen Familie habe auch politische Konflikte überdauert, die sie als Landtagsabgeordnete zuweilen in „harten Wortgefechten“ mit ihrem Weggefährten ausgetragen habe.

Politische Mitbewerber wie etwa Herbert Moritz (SPÖ), Karl Steinocher (SPÖ) oder Walter Leitner (FPÖ) bestätigten im Rückblick übereinstimmend, dass die Gesprächsbasis mit Lechner nie verloren gegangen war. Moritz charakterisierte Lechner als „demokratischen Patriarchen“, aber auch als ehrlichen Mitstreiter, der seine auf Öffnung bedachte Kulturpolitik tatkräftig unterstützt habe. Steinocher hob eher die teils heftigen politischen Auseinandersetzungen beispielsweise in Schulfragen hervor, die er und seine Partei mit dem patriarchalisch agierenden Landeshauptmann ausgefochten hätten. Walter Leitner, der von 1954 bis 1978 Landesrat war, schilderte Lechner als einen „Mann barocker Lebensfreude“, mit dem ihn die gemeinsame Herkunft aus der Jugendbewegung der Zwischenkriegszeit verbunden habe. Während er selbst im „nationalen“ „Österreichischen Wandervogel“ sozialisiert worden sei, sei Lechner aus dem „katholisch-nationalen“ „Bund Neuland“ gekommen. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Josef Klaus, der sich „in seinem missionarischen Denken“ nicht in sein Gegenüber hineindenken habe können, habe Lechner eine „große Offenheit gegenüber dem Standpunkt eines Gesprächspartners“ an den Tag gelegt. Die Aufgeschlossenheit Lechners ihm gegenüber strich Leitner umso mehr hervor, da er selbst in der NS-Zeit ein „hochrangiger Führer der Hitlerjugend“ gewesen sei, dem viel Misstrauen entgegengebracht worden sei.

Lechner wurde vom Landtag dreimal als Landeshauptmann einstimmig wiedergewählt, am 19. Juni 1964, am 14. Mai 1969 sowie am 22. Mai 1974. Nur einmal schien Lechners Kür zum Landeshauptmann gefährdet zu sein, und zwar bei der Landtagswahl des Jahres 1969, als sich das damalige ungünstige bundespolitische Umfeld für die Salzburger ÖVP negativ auswirkte. Bei der Wahl erzielte die ÖVP nur einen geringfügigen Vorsprung von etwas mehr als 600 Stimmen vor der SPÖ, die hinsichtlich der Zahl ihrer Mandate mit der ÖVP gleichzog. Lechner verdankte es der Entscheidung des FPÖ-Spitzenmandatars Walter Leitner für ihn, dass er wieder das Amt des Landeshauptmanns übertragen bekam.

Hier kann und soll nicht der Anspruch erhoben werden, die politischen Leistungen Lechners zu bilanzieren oder gar einer gesamthaften Bewertung zu unterziehen. Seine Ära als Landeshauptmann war jedenfalls von einem erheblichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturwandel geprägt, den die Landesregierung im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitzugestalten hat. So erfolgte in dieser Zeit der Durchbruch der Konsumgesellschaft, und auch die Bevölkerung des Landes stieg zwischen 1961 und 1977 von 348.715 auf 430.935, was einem Netto-Zuwachs von 82.220 Personen entsprach.

Einen seiner größten politischen Erfolge erzielte Lechner bereits in den ersten Jahren seiner Amtszeit mit der Wiedererrichtung der Salzburger Universität 1962. Im politischen Ringen um die Universität ging er so weit, dass er mit seinem Rücktritt als Landeshauptmann drohte. Sein enges Zusammenwirken mit Josef Klaus als Finanzminister, der ebenfalls sein ganzes politisches Gewicht in die Waagschale legte, trug letztlich entscheidend dazu bei, dass dieses Projekt umgesetzt werden konnte. Zwar erwies sich Lechners hoher Anspruch, für die Salzburger Universität „nur Kapazitäten“ heranziehen zu wollen, in dieser Form als kaum einlösbar. Und auch die Tatsache, dass einige der erstberufenen Professoren ehemals aktive Parteigänger der Nationalsozialisten waren, dürfte Lechner kaum gestört haben. Damit stand er aber im Einklang mit dem damaligen gesellschaftlichen Trend, derartige individuelle politische Belastungen als durch die justiziell-bürokratische Entnazifizierung der unmittelbaren Nachkriegszeit überwunden zu sehen; der gegen vielfältigen politischen Widerstand – auch aus den eigenen Reihen – durchgesetzte Beschluss zur Errichtung der Universität sowie der teils langwierige Aufbau der neuen Hochschule bleiben ungeachtet dessen ein wesentliches Verdienst Lechners.

Daneben bildeten sich in der Ära Lechner eine Reihe von politischen Schwerpunkten heraus, die im Folgenden – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – knapp aufgezählt werden sollen: Unter der Ägide der von ihm geführten Landesregierung realisierte Vorhaben waren etwa die Errichtung der Tauernautobahn, die Einführung der subjektbezogenen Wohnbauförderung oder das Salzburger Altstadterhaltungsgesetz des Jahres 1967, das erste Regeln formulierte, die der Bauspekulation und unsensiblen Eingriffen in die Salzburger Altstadt ein Ende machen sollten. Zeitgemäße politische Vorhaben waren ferner die Beschlussfassung eines Raumordnungsgesetzes, Maßnahmen zur Förderung des Umwelt- und Naturschutzes, ein großzügig dotiertes Schulbauprogramm sowie die deutliche Verbreiterung des kulturellen Angebotes, das über die Salzburger Festspiele hinausgehend auch die Förderung der Jugendkulturszene oder die Gründung des Salzburger Straßentheaters beinhaltete. Innerhalb der ÖVP stand Lechner dem reformorientierten Flügel um Josef Klaus und dem steirischen Landeshauptmann Josef Krainer (sen.) nahe. Er setzte sich vehement für deren Anliegen ein, während er in den 1970er-Jahren ein vergleichbares Naheverhältnis zu den damaligen ÖVP-Spitzenvertreter nicht mehr aufbauen konnte.

 

Ausklang

Hans Lechner trat am 19. April 1977 nach 18 Jahren in der Landespolitik von seinem Amt als Landeshauptmann zurück. Sein Nachfolger wurde Wilfried Haslauer (sen.), der bereits im Jahr zuvor von Karl Glaser die Position des Parteiobmanns der ÖVP übernommen hatte. Herbert Dachs bescheinigte dem auch als Pensionist über Parteigrenzen hinweg geschätzten Lechner, dass er seine Pensionsjahre „in höchst sympathischer und unkonventioneller Weise“ genützt habe. So habe er nicht nur vielerlei kulturelle Veranstaltungen besucht, sondern er habe sich auch weiterhin öffentlich engagiert, etwa als Mitglied des ORF-Kuratoriums und des Kuratoriums der Salzburger Festspiele. Nicht zuletzt kritisierte Lechner den konservativen Kurs in der katholischen Kirche, und er drückte auch sonst, wenn er gefragt wurde, offen seine Meinung aus. Sein Image als „Landesvater“, welches „er bis zuletzt auch geistig und körperlich eindrucksvoll verkörperte, blieb ungeschmälert. Im Grunde blieb er unkonventionell und jugendbewegt bis an sein Ende.“

Hans Lechner starb am 10. Juni 1994 in Salzburg. Er wurde am 16. Juni 1994 am Friedhof des Stiftes St. Peter beigesetzt.

 

Parkbenennung

Da die Unterlagen zum Benennungsvorgang des „Dr.-Hans-Lechner-Parks“ der 30-jährigen Archivsperre unterliegen, sei an dieser Stelle ein zusammenfassender Artikel der „Salzburger Nachrichten“ mit dem Titel „Fürsprecher im Hans-Lechner-Park“ wiedergegeben: „Der am 10. Juni 1994 verstorbene Salzburger Altlandeshauptmann Hans Lechner bekommt seinen Park. Auf ausdrücklichen Wunsch seines Nachfolgers Hans Katschthaler. Den Durchbruch in der zunächst widerspenstigen Kulturverwaltung schaffte Bürgermeister Josef Dechant. Am 23. März 1994 gab der Gemeinderat dem Begehren der Salzburger Aktiengesellschaft für Energiewirtschaft (SAFE) statt, die Grünfläche neben ihrem neuen Zentralgebäude an der Bayerhamerstraße ‚Merianpark‘ zu benennen. Am 14. Februar 1996 suchte die SAFE um Umbenennung in ‚Dr.-Hans-Lechner-Park‘ an. Sie griff eine Anregung Katschthalers auf, weil Lechner ‚stets ein besonderes Nahverhältnis zur SAFE hatte‘. Die städtische Kulturverwaltung sagte ‚nein‘, weil ‚Umbenennungen tunlichst vermieden werden sollten‘. Eine Straßenbenennung für Dr. Hans Lechner, ‚die repräsentativ und sinnvoll sein sollte‘, werde seit dessen Todestag evident gehalten. Da sich in absehbarer Zeit aber keine entsprechende Straße anbot, gab die Kulturabteilung schließlich dem Drängen ihres Ressortchefs Dechant nach.“