Neuer Platz für das Musikum
Die außerschulische Musikausbildung für Kinder und Jugendliche in Salzburg wird vorrangig vom Musikum Salzburg (vormals Salzburger Musikschulwerk) getragen. Der provisorische Standort im Nonntal platzt längst aus allen Nähten. Nun soll die Musikschule ein neues Zentralgebäude in der Schwarzstraße bekommen.
„Unser Einsatz hat sich gelohnt: Der lange Zeit gehegte Wunsch des Musikums nach einem neuen Unterrichtsgebäude kann umgesetzt werden! Ein geeigneter Standort und ein den Anforderungen entsprechendes Projekt für das neue Musikum sind gefunden!“ freut sich Bürgermeister Heinz Schaden über das Ende der Standortsuche.
Ähnlich erfreut zeigt sich Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Othmar Raus. „Endlich ist es geschafft. Mit der Sicherstellung des Neubaus für das Musikum wird dieser wichtigen Einrichtung zur Musikerziehung der heimischen Jugend eine verbesserte Infrastruktur geboten“, sagt der Landesfinanzreferent. Ihm war es gelungen, das Landesbudget 2005 mit einer „schwarzen Null“ vorzulegen und gleichzeitig für Investitionsprojekte wie das neue Musikum vorzusorgen.
Das Musikum wird als Verein geführt und von seinen Mitgliedern - Stadt und Land Salzburg sowie die 119 Gemeinden des Bundeslandes – getragen. Das Langzeit-Provisorium im ehemaligen Gasthof Hahn an der Nonntaler Hauptstrasse ist seit Jahren in keiner Weise mehr adäquat. Dieser Umstand hat zur intensiven Suche nach einem neuen Standort geführt. Von Seiten des Musikum wurde dazu ein Nutzungs- und Bedarfskonzept für die Unterbringung der Landeszentrale und der Musikschule Salzburg Stadt ausgearbeitet.
Vorgeschichte
Pläne zu einem Neubau bzw. Adaptierungen für das Musikum wurden immer wieder geprüft und verworfen. Im Juli 2003 schien mit dem Neubau-Projekt in der Petersbrunnstraße 19 eine Lösung gefunden. Im Zuge der konkreten Planung ergaben sich durch extrem schwierige Bodenverhältnisse Kostensteigerungen von veranschlagten 4,9 Mio auf 6,1 Mio Euro (excl. Ust) - aufwändigste Fundamentierungsarbeiten wären notwendig geworden. Die Stadt Salzburg, das Musikum und die „Stadt Salzburg Objektvermietung II GmbH“ nahmen daher die Suche nach einem Alternativstandort auf.
Optionen und Bewertungsparameter
Acht mögliche Standorte wurden ab Sommer 2004 geprüft:
 Neubau auf Siemensgelände
 Neubau auf Siemensgelände plus Adaptierung des bestehenden Gebäudes
 bestehendes Gebäude plus Orchesterhaus
 bestehendes Gebäude plus Erweiterung am gleichen Grundstück
 Business Boulevard Bauteil II an der Sterneckstraße
 Altes ÖWD-Gebäude/Ernest-Thunstraße
 Altes Telekomgebäude/Schrannengasse
 Projekt Hartl/Schwarzstraße. (Salzachkai)
Neben den generellen „K.O.-Kriterien“ wie Kosten, Bewilligungs- und Ausschreibungsthemen sowie Zeitplan mit Perspektive auf 2006 gingen folgende Parameter in die Standortbewertung ein: verfügbare Nutzfläche, Lärm (Emission und Immission), Akustik, Raumkonzept, Erreichbarkeit und Parkplätze, Einbindung in städtisches und kulturelles Umfeld, Eigentumsverhältnisse (Baurecht vs. Eigentum) und Nachfolgekosten.
Entscheidungsargumente
„Die Auswahl haben wir in enger Abstimmung mit den künftigen Nutzern des Hauses, also mit dem Musikum getroffen. Wir haben uns gemeinsam für das Projekt Schwarzstraße/Wenzl Hartl entschieden, da dieses Projekt inhaltlich am besten auf die Anforderungen des Musikums eingeht, im geplanten Zeitrahmen bis 2006 realisierbar und gleichzeitig das kostengünstigste Vorhaben ist, das uns angeboten wurde,“ ist Bürgermeister Schaden zufrieden – „es ist ein echter Glücksgriff und außerdem ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, da die Musikerziehung damit eine neue, moderne Basis erhält!“
In seiner eigenen Standortreihung kommt das Musikum zum Schluss, dass im gegenständlichen Projekt die infrastrukturellen, akustischen und räumlichen Anforderungen einer professionellen, zeitgemäßen Kultur-Bildungseinrichtung am besten erfüllt werden können:
 Raumaufteilung und -ausstattung lassen sich im Neubauprojekt gemäß Nutzungskonzept umsetzen
 Größe entspricht Raumerfordernis
 Gute Erreichbarkeit mit ÖV und IV, Radweg-Anbindung
 Synergien im kulturellen und Bildungsumfeld (Nähe Mozarteum, Landestheater, ISM, Schulen, Universität)
Nutzungskonzept
 Im neuen Musikum Zentralgebäude werden die Nutzungsbereiche Unterricht, Veranstaltungen/Bildung und Administration untergebracht sein.
 Rund zwei Drittel des Unterrichts für zukünftig ca. 3.000 SchülerInnen in der Stadt Salzburg wird hier stattfinden, während ein Drittel der Stunden weiterhin dezentral in verschiedenen Stadtteilen angeboten werden.
 Ein Bildungszentrum/Veranstaltungssaal für ca. 200 Personen steht als multifunktioneller Raum für Musikum-Konzerte, Wettbewerbe, Orchester, Lehrproben etc. zur Verfügung und soll auch für Fremdveranstaltungen attraktiv werden.
Daten und Fakten
 Zeitplan
Stadtsenat am 13. Dezember 04
Gemeinderat am 15. Dezember 04
Schlüsselfertige Übergabe des Objekts und Vermietung an den Verein Musikum Salzburg ab Spätsommer 2006
 Gesamtkosten 5,200.000 €
(Grundstückskosten, Baukosten, Einrichtung und Ausstattung)
 Finanzierung
Stadt Salzburg: 2.340.000,- (das entspricht 45 Prozent der Kosten)
Land Salzburg: 2.860.000,- (das entspricht 55 Prozent der Kosten)
 Technische Gebäudedaten
Bruttogeschossfläche 2.527,44 m2
Administration 414,90 m2
Unterricht 744,66 m2
Bildungszentrum/Veranstaltung/
Unterricht 514,80 m2
Nebenflächen/sonstige 853,08 m2
 Gebäude Nonntal (derzeit):
rund 691 m2
123 dislozierte Räume (im ganzen Stadtgebiet verteilt)
Hintergrundinformation Musikum
Die landesweite Einrichtung Musikum – als Salzburger Musikschulwerk 1947 auf Initiative von Bernhard Paumgartner gegründet - erfüllt als ausgelagerte Bildungseinrichtung und Musikschule mit Öffentlichkeitsrecht einen umfassenden Bildungsauftrag. Unterrichtet wird durch Lehrende mit akademischer Ausbildung nach genormten Lehrplänen, deren Inhalte an öffentlichen Schulen anerkannt werden.
Seit mehreren Jahren läuft am Musikum ein ganzheitlicher Organisationsentwicklungsprozess, der auf zwei zentrale Ziele ausgerichtet ist: Einerseits wird die Erhöhung der betrieblichen Effizienz angestrebt (derzeit rund 12 Prozent p.a., 1,2 Mio Euro landesweit), andererseits soll mehr Kundennähe und die Etablierung in einem immer dynamischer werdenden Bildungsmarkt erreicht werden. Am neuen Standort soll das notwendige strukturelle Umfeld mit entsprechenden Räumlichkeiten, adäquater Ausstattung und akustisch adaptierten Unterrichtsräumen entstehen.
Im gesamten Bundesland Salzburg hat sich das Musikum zu einem Schulbetrieb mit rund 400 MitarbeiterInnen entwickelt, an dem etwa 8.700 SchülerInnen unterrichtet werden. Mit mehr als tausend Veranstaltungen pro Jahr werden rund 300.000 BesucherInnen jährlich erreicht.
Musikum Salzburg, Nonntaler Hauptstraße 36,
Tel. 848 818, www.musikum-salzburg.at
Greifeneder, Johannes (20222)