Hohe Ehre: „Bürgerbrief“-Verleihung an elf verdiente Persönlichkeiten der Stadt
Mit einer musikalisch umrahmten Festsitzung im Kongresshaus ehrte der Salzburger Gemeinderat am Mittwoch, 14. Juli 2021, elf verdiente Persönlichkeiten der Stadt: Edda Böhm-Ingram, Gernot Fiebiger, Elisabeth Kislinger-Ziegler, Walter Ortmaier, Gerhard Schmidt, Ursula Schupfer, Heinz Stierle, Wolfgang Unger, Eva Weissenbacher und Gerhard Zuckerstätter. Andreas Gfrerer fehlte urlaubsbedingt. Seine Ehrung wird nachgeholt.
Bürgermeister Harald Preuner betonte, dass mit dem Bürgerbrief ein Zeichen der „besonderen Würdigung für den sozialen Zusammenhalt“ gesetzt werde. Der „Bürgerbrief der Landeshauptstadt Salzburg“ wird auf Basis des Stadtrechts für langjährige, verdienstvolle Tätigkeit im öffentlichen Leben, verdienstvolle Mitarbeit auf sozialem Gebiet sowie Verdienste auf dem Gebiet des Erziehungs- und Volksbildungswesens verliehen. Die Überreichung erfolgt nur ein Mal pro Funktionsperiode durch den Bürgermeister nach entsprechendem Beschluss im Stadtsenat. Die letzte Bürgerbrief-Verleihung gab es 2016.
Details zu den Ausgezeichneten
Dr.in Edda Böhm-Ingram war ab ihrem 15. Lebensjahr Mitarbeiterin der Konfirmand*innen- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Im Rahmen dieser Tätigkeit hat sie auch zahlreiche Projekte für „Menschen in Not“ unterstützt und als Geigerin und Sängerin bei unzähligen Benefizkonzerten mitgewirkt. Böhm-Ingram organisierte 15 Jahre lang private Hilfstransporte nach Rumänien in jenes Dorf aus dem ihr Schwiegervater stammt. Darüber hinaus war sie ehrenamtlich für NGOs tätig (2004-2009: Diakonie Flüchtlingsverein Wien, 2009-2019: Caritasverband Salzburg). Weiters hat sich Edda Böhm-Ingram für Menschen mit Fluchthintergrund, Armutsmigrant*innen und die Friedensflotte Salzburg eingesetzt.
DI Dr. Gernot Fiebiger war 1973-1981 Universitätsassistent am Institut für Wildbach- u. Lawinenverbauung. Im Landwirtschaftsministerium war er als Vertreter Österreichs bei der IUFRO (Internationalen Union der Forstwirtschaft für Forschung und Organisation) nominiert. 1973–2006 war Fiebiger zudem Lehrbeauftragter für Forstwirtschaftslehre, Kulturtechnik und Wasserwissenschaft sowie Gebietsbauleiter in Salzburg für den Flach- und Tennengau. Er wirkte als Ingenieurkonsulent für Vermessungswesen und gerichtlich beeideter Sachverständiger für die Fachgebiete Wald- und Forstwirtschaft, als Vorstand der internationalen Forschungsgesellschaft INTERPRAEVENT bzw. Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates. 2006 erhielt Fiebiger das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich u.a. aufgrund der geplanten und erfolgreich ausgeführten Schutzmaßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung im In- und Ausland.
Andreas Gfrerer (Überreichung wird urlaubsbedingt nachgeholt) ist Hotelier der Blauen Gans in der Salzburger Altstadt. Er besuchte das Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare in Salzburg. Gfrerer ist höchst kunstaffin. 2008 setzte er sich mit Erfolg für den Verbleib des Kiefer-Pavillons im Festspielbezirk ein. Gfrerer war Vorstandsmitglied der Salzburg Foundation und jahrelang Obmann-Stellvertreter des Altstadtverbandes. 2014 übernahm er dann die Obmannschaft. Unter ihm wurden viele Projekte zur Attraktivierung der Altstadt als Handelszentrum umgesetzt. Er erkannte aber auch, dass die Altstadt nicht nur Touristen gehört. Gefragt, wie sich die Altstadt weiterentwickeln solle, sieht er sich als „Hüter der Flamme“ und nicht als „Verwalter der Asche“.
Mag.in Elisabeth Kislinger-Ziegler ist Geschäftsführerin der Ziegler Stahlbau GmbH. Sie legt im Bereich des Stahlbaus großen Wert auf regionale Projekte, insbesondere die generationenübergreifende Zusammenarbeit mit den Salzburger Festspielen. Aktiv ist sie in diversen Interessensvertretungen: FH Puch-Urstein (Mitwirkung beim Studienplan Fachrichtung Entrepreneurship und KMU), Innungsausschuss, Mitwirkung Vorstand Frau in der Wirtschaft und Verein Salzburg Süd, Mitglied Industriellenvereinigung, Klimabündnisbetrieb, Aufsichtsratsmitglied Flughafen Salzburg etc.
Walter Ortmaier leistete 42 Jahre Dienst im Vermessungsamt des Magistrats Salzburg. Seit 1988 ist er zudem öffentlich beeidetes Landeswacheorgan in der Salzburger Berg- und Naturwacht. 1992 wurde er zum Bezirksleiter-Stv. und 2003 zum Bezirksleiter der Bezirkseinsatzgruppe Stadt und Flachgau per Dekret des Amtes der Salzburger Landesregierung bestellt. Er ist Vorgesetzter von mehr als 60 ehrenamtlichen Wacheorganen. Diese ehrenamtliche Führungsfunktion ist die zweithöchste nach der des Landesleiters. Ortmaier hat in den zurückliegenden 30 Jahren viele maßgebliche Aktivitäten im Natur- und Umweltschutz im Stadtgebiet gesetzt. 2004 wurde er außerdem zum beeideten Gewässeraufsichtsorgan und 2006 zum beeideten Straßenaufsichtsorgan für das Gebiet der Stadt Salzburg bestellt (beides ehrenamtlich).
Mag. Gerhard Schmidt studierte Betriebswirtschaftslehre an der Johann Keppler Uni Linz (Sponsion 1978). Neben und nach dem Studium arbeitete er bei der Salzburger Gebietskrankenkasse. 1979 wechselte Schmidt zu Arbeiterkammer Salzburg als Referent für Wirtschaftspolitik und Statistik. 1988 wurde er Abteilungsleiter für Wirtschaftspolitik. Schmidt kann auf zahlreiche ökonomische und statistische Veröffentlichungen verweisen, darunter 1980 die erste regionale Einkommens- und Arbeitsmarktstatistik inklusiver Analyse des Landes Salzburg sowie eine Zehnjahresprognose der Beschäftigungsentwicklung. Von 1992 bis Jahresmitte 2017 war Schmidt AK-Direktor. In dieser Zeit war er (Mit)Initiator zahlreicher Vereine und Gesellschaften in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Sport und Kultur, insbesondere gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Salzburg, darunter 2004 die Fachhochschule Salzburg GmbH. Von 1992 bis 2013 war Schmidt zudem Aufsichtsrat der SAFE, der Stadtwerke und der Salzburg AG. Er ist Träger hoher Auszeichnungen der Republik Österreich und des Landes Salzburg sowie der Johann-Böhm-Plakette des Österreichischen Gewerkschaftsbundes.
Ursula Schupfer,GR a.D., war von 2004-2019 SPÖ-Gemeinderätin der Stadt Salzburg. Sie fungierte als stellvertretende Klubvorsitzende, leitete den Bauausschuss, war Mitglied der Peter-Pfenninger-Schenkung, des Festspielfonds, des Altstadterhaltungsfonds, des Altstadtverbandes und des Sozialhilfebeirats. Schupfer war zudem Vorsitzende der Sektion Liefering-Mitte und Vorsitzende der Kinderfreunde der Stadt Salzburg, Mitglied des Vorstandes der Kinderfreunde Land Salzburg, Gesellschafter-Vertreterin der KOKO GmbH und Mitglied des Bezirks- und Landesfrauenvorstands. Zudem war sie Gründungsmitglied und langjährige Vorsitzende des Rockhouse-Kuratoriums sowie Aufsichtsrätin der Untersbergbahn.
KR Heinz Adolf Günther Stierle gründete 1988 seine eigenen Buchhandlung Bücher Stierle. Er war in 55 Buchhändlerjahren Ausbildner von 28 Lehrlingen. 25 Jahre war Stierle Vorsitzender der Lehrabschlussprüfungen in der Wirtschaftskammer für die Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied beim Lions Club und engagiert sich besonders für soziale Dienste im Flachgau.
Wolfgang Michael Unger, GR a.D., ist Geschäftsführer der Unger GmbH Lederwarenproduktion. Von 1999-2004 war er ÖVP-Gemeinderat der Stadt Salzburg. Unger fungierte als Aufsichtsratsmitglied der Gemeinnützigen Salzburg Wohnbau GmbH, Elternvereinsobmann der Volksschule Liefering, Präsident des Lieferinger Sportvereins und Obmann des Pfarrkirchenrates Liefering. 1991war er Initiator der Forderung an Land, Stadt und Autobahnverwaltung eine Verkehrsberuhigung im Bereich der durch Liefering führenden Autobahn herzustellen. Die Idee des später realisierten Lieferinger Umwelttunnels war geboren.
Mag.in (FH) Eva Katharina Weissenbacher, GR a.D., war von 2004-2013 ÖVP-Gemeinderätin in der Stadt Salzburg und Vorsitzende des Kulturausschusses. Sie war Gründerin und Vorsitzende der Kunsthilfe Salzburg, die sich der Förderung junger, talentierter Künstler widmet. Weissenbacher gründete außerdem den Verein Stadtteilentwicklung Leopoldskron-Moos, wo sie seit 2000 als Obfrau agiert.
Gerhard Zuckerstätter, GR a.D., war SPÖ-Gemeinderat in der Stadt Salzburg in den Jahren 1999-2019. Von 1982-2001 arbeitet er im Landestheater Salzburg als Betriebsratsvorsitzender des technischen Personals und war maßgeblich für die Verbesserung der Einkommen in diesem Bereich verantwortlich. Zuckerstätter ist ehrenamtliches Mitglied des Landesvorstandes der Gewerkschaft KMFSB, ehrenamtliches Mitglied des Kammerrates, und Mitinitiator von Salzburg als Stadt der Menschenrechte. Politisch war bzw. ist er als Sektionsvorsitzender und –Stellvertreter in Lehen aktiv. Dort wirkte er beim Projekt Stadtbibliothek/Neue Mitte Lehen mit. Zuckerstätter engagierte sich als ehrenamtlicher Seniorenreferent, ab 2011 für die HOSI Salzburg sowie ab 2018 für den Verein VIELE.
Karl Schupfer