Sozialausschuss: Ja zu Grundsatzamtsbericht Wohnungsvergabe Linzergasse
Zwei Tagesordnungspunkte umfasste die Agenda der öffentlichen Sitzung des Sozial- und Wohnungsausschusses am Donnerstag, 25. März 2021, unter dem Vorsitz von Anna Schiester/Bürgerliste. Coronabedingt tagte der Ausschuss wieder im Salzburger Rathaus.
Vor Eingang in die Tagesordnung schilderten Vertreter*innen des Forums Wohnungslosenhilfe die Situation obdachloser Frauen in der Stadt Salzburg. Die Möglichkeiten, dieser Gruppe – sie umfasst 43 Frauen – helfen zu können, seien derzeit mangelhaft. Die Situation verschärfe sich bei obdachlosen Frauen mit psychischen Erkrankungen: Ihnen fehlten oft Krankheitseinsicht und Sozialkontakte, zudem bestünde häufig auch keine Bereitschaft zur Compliance – ein „Mittun“ bei Hilfsangeboten wird ablehnt. Paul Weidinger, leitender Sozialarbeiter an der Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik bezifferte die Zahl mit „etwa einem Fall im Monat“. „Derzeit wissen wir nicht, wie wir diese Frauen unterbringen sollen“, hielt Petra Geschwendtner vom Forum Wohnungslosenhilfe fest. Denn die gemeinsame Unterbringung mit Männern in Obdachlosen-Unterkünften funktioniere nicht. „Man muss diese Frauen so lassen, wie sie sind, braucht einen langen Atem und viel Zeit“, so Geschwendtner. In einem ersten Schritt wird Heinz Schoibl von der Forschungsberatung Helix die Bedürfnisse dieser Frauen in der Stadt Salzburg näher erheben. Danach sollen entsprechende Maßnahmen erarbeitet werden.
Amtsbericht zu Vergabe von 19 stadteigenen Wohnungen
Einstimmig beschloss der Ausschuss den Grundsatzamtsbericht zur Vergabe der 19 generalsanierten Mietwohnungen in der Linzergasse 72 und 72a. Das um 1900 errichtete Gebäude gehört der Stadt Salzburg und wird von der Kommunalen gswb Liegenschaftsverwaltung (KgL) verwaltet. Das Objekt wurde zur Gänze entkernt und inklusive des nicht ausgebauten Dachraums nachverdichtet. Die Wohnnutzfläche wurde dadurch von rund 950 auf rund 1.400 Quadratmeter erhöht. Die 19 Wohnungen sind zwischen 45 und 125 Quadratmeter groß. Alle Wohnungen werden von der Stadt Salzburg vergeben, die Mietverträge werden auf zehn Jahre befristet abgeschlossen. Der endgültige Beschluss folgt im Gemeinderat.
Der Diakonie Flüchtlingsdienst erhält für sein Projekt „Auf gute Nachbarschaft“ heuer 1.000 Euro (mehrheitlich gegen FPÖ). Das Projekt umfasst Maßnahmen und Hilfen zur Wohnintegration für Drittstaatsangehörige, anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte. Im Fokus steht dabei die Förderung des Zusammenlebens mit den länger ansässigen Bewohner*innen im unmittelbaren Wohnumfeld.
Sabine Möseneder