Quelle: Foto: Herman Seidl

Ich muss das nicht

Ausstellung mit Arbeiten auf Papier und Wand des Künstlers Jari Genser
26.05.2020 - 27.09.2020
Stadtgalerie Mozartplatz 5

Über die Benennung, das Problem den abgeschlossenen künstlerischen Arbeiten Titel zu geben, reflektiert Jari Genser in der Werkserie Good Titles for Artworks. Schon auf der Ebene der Schriftbildlichkeit beginnen die von Genser sloganartig aufgemalten Fragen und Statements eine
irritierende Wirkung zu entfalten. Inhaltlich stellen die in den Raum gestreuten und an der Wand hängenden Textbilder Fragen über unsere (un-)erfüllten Freiheitsvorstellungen.

Ausstellungsinformation

Jari Genser reflektiert in der Werkserie Good Titles for Artworks, über das Problem den abgeschlossenen künstlerischen Arbeiten Titel zu geben. Schon auf der Ebene der Schriftbildlichkeit beginnen die von Genser sloganartig auf-gemalten Fragen und Statements eine irritierende Wirkung zu entfalten. In-haltlich stellen die in den Raum gestreuten und an der Wand hängenden Text-bilder Fragen über unsere (un-)erfüllten Freiheitsvorstellungen.

Der Kontakt mit Aussagesätzen, Ratschlägen und Imperativen bewegt sich in Lebensphasen und demokratischen Entscheidungssituationen hin und wieder sprich-wörtlich bequem zwischen schwarz und weiß. Sprüche und Slogans übergehen da-bei die diskursive Praxis und entfernen sich durch ihre meinungsstarke Befehls-struktur vom wünschenswerten Idealzustand einer kommunikativen Vernunft. Al-lerlei Philosopheme, z.B. „wie du mir, so ich dir“, „was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“, ersetzen durch ihre Oberflächlichkeit das Ge-ben und Nehmen von Gründen in verworrenen Strukturen aufwändiger Aushand-lungsprozesse, einfache Botschaften sollen über dem Dickicht des Meinungswaldes erstrahlen.
Diesem schwarzweißen Denken nicht zu vertrauen empfehlen die kurvig gezeich-neten und in sich verschlungenen Sprachbilder Jari Gensers. Die Pfade des Lesens und Verstehens bewegen sich auf mannigfaltigen Routen durch sein gemaltes Sprichwörterbuch, der Lesefluss erscheint manchmal stauend und kaskadenartig in die Tiefenstruktur der Sätze einzugreifen, abfallende Klippen und Böschungen ver-unsichern aufgebauschte Meinungen. Der grafisch ausgeführte Text konfrontiert die Betrachter*innen zuerst und plötzlich auf einer sinnlichen Ebene, eröffnet einen knappen Moment vor der Lesbarkeit ein kurzes zeitliches Zwischenspiel und darin einen Raum für den ästhetischen Umgang mit den von Genser aufgemalten Sätzen.