Bühne frei im Heckentheater: Theater ecce mit 'Der zebrochene Krug'

20.08.2015

Mit dem Dramma pastorale per musica „Dafne“ wurde vor ziemlich genau 300 Jahren die erste Spielzeit im Heckentheater im Garten von Schloss Mirabell eingeläutet. Antonio Caldara, von Wien bis Venedig stark gefragter Komponist seiner Zeit, hatte die Oper extra auf Wunsch des erzbischöflichen Gartenbesitzers für das neue Freilufttheater geschrieben und damit für einen glanzvollen Start gesorgt. Doch wie es so geht: Spätere Generationen fanden das – in ganz Europa einzigartige – barocke Heckentheater nicht mehr so toll. Die Hecken wuchsen weiter, der ein oder andere zeitgeistige Umbau veränderte die Anlage nicht unbedingt zu ihrem Vorteil.

Seit Herbst des letzten Jahres hat sich das geändert: Die Stadt:Gärten haben das Heckentheater auf Basis einer Studie der Landschaftsarchitektin Barbara Bacher und in enger Zusammenarbeit mit Fachleuten des Bundesdenkmalamtes sorgsam revitalisiert. Nach historischen Plänen wurden 350 neue Hainbuchen gepflanzt und der Bühnenraum in seiner ursprünglichen Form wieder hergestellt.
„Es funktioniert unglaublich gut und wir freuen uns, dass hier ein vitaler Spielraum entsteht“, sagt Stadt:Gärten-Direktor Christian Stadler. „Die Bühnenfläche hat jetzt wieder ihre originale Größe und ist dadurch um rund ein Drittel größer als zuletzt. In einem nächsten Schritt wollen wir auch den Zuschauerbereich in den ursprünglichen Zustand zurückführen. Die archäologischen Sondierung sind bereits angelaufen.“

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Spielraum für alle: Oper, Pop und Theater

Dass sich im Heckentheater jetzt wieder wunderbar spielen lässt, davon konnte sich das Publikum bereits bei einer Neu-Inszenierung der „Dafne“ des Landestheaters ab 7. Juni 2015 überzeugen.
Begeisterung für die einmalige Location gab es auch beim Konzert mit den Salzburger MusikerInnen Mel Mayr, Jo Strauss und Purple Soul, zu dem das Jugendbüro der Stadt am 30. Juni unter dem Motto „88 Saiten gegen Rechts“ eingeladen hatte. Am 9. September ist eine Neu-Auflage dieses Statements gegen die Hetze von Rechts geplant!
Nach alter Tradition sind außerdem den Sommer über jeden Freitag um 18.30 Uhr die Salzburger Brauchtumsgruppen mit Musik und Tanz im Heckentheater zu erleben.

Und ab heute, 20. August, gastiert das Theater ecce mit Heinrich von Kleists „Der zerbrochene Krug“ zwischen den üppig grünen Buchenhecken. Das zeitlose Lustspiel um die Figur des lüsternen, korrupten, seine Macht und Stellung missbrauchenden Dorfrichters Adam bekommt bei Ecce-Chef Reinhard Tritscher und mit seinem multinationalen Ensemble besondere Brisanz: Gespielt wird in sechs Sprachen; ein geforderter Gerichtsdolmetscher sorgt jedoch dafür, dass alles verständlich bleibt. Verstärkung gibt es zudem durch Mitglieder der LAUBE Theaterwerkstatt und der Blauen Hunde (Theatergruppe der Lebenshilfe). Bis 30. September sind sieben Aufführungen zu sehen; bei Regen wird in der Wolf-Dietrich-Halle im Schloss Mirabell gespielt.

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Spielraum Heckentheater
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Theater ecce „Der zerbrochene Krug“
Aufführungen am 20./21./22./23./28./29./30. August 2015
Infos auf www.theater-ecce.com. Tickets Tel. 0664/574 0703

Salzburger Brauchtum
21. August, 18.30 Uhr

Jugendbüro Free Concert „88 Saiten gegen Rechts“
9. September 2015, 18 Uhr
www.salzblog.at, #88SAITENgegenrechts


Cay Bubendorfer