Kinderbetreuung in der Stadt ist eine Herzensangelegenheit.
In knapp vier Wochen startet für rund 782 das erste und für 1509 „alte Hasen“ wieder in den 34 Betreuungseinrichtungen und in 101 Gruppen das neue Kindergartenjahr. Die zuständige Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer präsentierte bei einem Pressetermin am Donnerstag, den 20. August gemeinsam mit Jutta Kodat, der Leiterin des Amtes „Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen“ und der Leiterin des Kindergartens Lehen II Claudia Kleinbauer die Schwerpunkte und Neuerungen für die neue Kindergarten-Saison.
„Aus einer im Frühling durchgeführten stadtweiten Befragung der Eltern und der Kinder wissen wir, dass wir mit unserem vielfältigen Angebot und den gewählten Schwerpunkten auf dem richtigen Weg sind!“, so die ressortverantwortliche Vizebürgermeisterin einleitend. Mehrere hundert Eltern und über tausend Kinder nahmen an den beiden unterschiedlichen (Online-)Befragungen teil.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Die Online-Befragung der Eltern fand in vier Kategorien (Leistungen, Mitarbeiter_innen, Infrastruktur, Gesamteindruck) statt. Zusätzlich wurde auch das „Rucksack-Projekt“ bei den teilnehmenden Kindergärten abgefragt. Dazu gab es 29 unterschiedliche Fragen. In keiner der Kategorien schneiden die städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen schlechter als mit einer durchschnittlichen Schulnote von 1,76 ab. „Im Schnitt geben uns die Eltern über die vier Hauptkategorien die Schulnote 1,56. Damit schrammen die 34 Kindergärten ganz knapp am ausgezeichneten Erfolg vorbei. Die Eltern geben uns sehr gute Noten im Bereich des baulichen Zustandes und der räumlichen Gestaltung, aber auch in den Softfaktoren, wie pädagogische Entwicklung und Begleitung für ihre Kinder!“, so die zuständige Vizebürgermeisterin. Im „Hardware-Bereich“ gab es die besten Bewertungen für die Bereiche Erreichbarkeit (1,35) und Öffnungszeiten (1,38). Leichten Aufholbedarf haben die Webauftritte der einzelnen Kindergärten: die Eltern bewerten das Angebot im Netz mit 1,76 und damit am Schlechtesten. Erste Überlegungen hin zu einer App zum Thema „Kinderbetreuung“ gibt es bereits. Das städtische Beauftragten:Center arbeitet bereits an einer Umsetzung, die 2016 fertig werden soll. Spitzenwerte gibt es für die Mitarbeiter_innen. Im Schnitt werden die Leistungen und das Engagement mit 1,44 bewertet. „Als Leiterin eines Kindergartens freut es mich sehr, dass die Eltern, aber natürlich vor allem die Kinder unsere tägliche Arbeit mit so einer Note zu schätzen wissen. Meine 300 Kolleg_innen und ich versuchen immer das Beste zu geben und so einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung der Kinder beizutragen!“, so Kindergartenleiterin Claudia Kleinbauer. Die Eltern schätzen am Personal die Freundlichkeit (1,38) und persönliche Erreichbarkeit (1,44) bei Fragen oder Unterstützung. „Kinder besitzen eine unglaubliche Lernfähigkeit und Kreativität, die Talente sind schier unendlich. Unsere vielfältigen pädagogischen Konzepte und die große Vielfalt an Schwerpunkten, von Sport über Naturwissenschaften, aber auch künstlerische Aspekte tragen dem Rechnung!“, meint die Pädagogin weiter. In den nächsten fünf Jahren werden die einzelnen erzieherischen Pläne evaluiert und wenn notwendig selbstständig in einem Bottom-Up-Prozess überarbeitet. Erstmals wurde auch das Sprachförderungsprojekt „ein Rucksack voller Lebenschancen“ abgefragt. Rund 56% der Teilnehmer_innen der Online-Befragung kennen das Projekt. Ein gutes Drittel hat bereits teilgenommen und auch hier werden wieder sehr gute Noten vergeben: So wird die Kompetenz und Freundlichkeit der Stadtteilmütter im Schnitt mit 1,75 angeben und der Lernerfolg für das eigenen Kind mit 1,8.
Die Kinder bewerten ihre Kindergärten noch besser.
Es wurden rund 1.270 Kinder von den „Rucksack-Müttern“ per iPads in einem kurzen Fragebogen (Antworten per Smileys) befragt. 66,6% der Kinder bewerten ihre Betreuer_in mit sehr gut. Fast 60% empfinden das tägliche Angebot als sehr gut. Über 64% fühlen sich sehr wohl in ihrem Kindergarten und 55% schmeckt die Jause und das Essen sehr gut. 58,2% denken ihr Kindergarten ist baulich sehr gut und 69,7% gefallen die Außenanlagen und die einzelnen Gärten sehr gut. „Es freut mich sehr, wenn die Kinder selbst solche Spitzennoten für ihren Kindergarten und ihre Pädagoginnen vergeben, denn alle unsere Anstrengungen und unser Einsatz richten wir danach aus, dass wir bestmögliche Bildungsqualität vom Start weg bieten. Kinder, die gerne in ihren Kindergarten gehen, geben den Eltern das notwendige Gefühl der Sicherheit und stärken das Vertrauen in unsere Einrichtungen.“, sagt Anja Hagenauer.
Investitionen und Schwerpunkte für das kommende Jahr:
Das Amt investiert im Sommer in Infrastruktur, Einrichtungen und Ausstattung rund 250.000 Euro allein diesen Sommer. So werden um ca. 35.000 Euro die Außenanlagen und Spielgeräte in sechs Kindergärten erneuert und damit verbessert. Der Kindergarten Maxglan bekommt ein neues Sand- und Wasserspielgerät. In sechs weiteren Kindergärten (Aigen, Itzling I, Schallmoos, Lehen I, Kleingmain & Lehen II) werden Gruppenräume um rund 141.000 Euro erneuert. Das umfasst ein „Full-Service“: Boden abschleifen, Wände ausmalen, Beleuchtung erneuern und ein neue Einrichtung auf dem wissenschaftlich neuesten Stand. Zusätzlich kommen noch weitere bauliche Sanierungen und Investitionen über die stadteigenen Gesellschaft „SIG“. So werden im Kindergarten Bolaring die Dachfenster saniert und im Kindergarten Taxham gibt/gab es eine Generalsanierung des Daches.
„Qualitätsvolle Kinderbetreuung ist mittlerweile ein wichtiger Standortvorteil und unsere Kindergärten sind Bildungseinrichtungen. Sie machen unsere Jüngsten fit für die Schule und damit für die weitere Bildungskarriere!“, so Anja Hagenauer weiter.
Fast schon vergessen wird das gute Angebot der flächendeckenden Sommerbetreuung in mindestens 10 Kindergärten durchgehend durch die langen Ferien. Damit garantiert die Stadt einen Besuch möglichst nah am „Stammkindergarten“ . Die Erfahrungen aus einigen Jahren zeigen, dass dieses Angebot vollkommen ausreicht und die Familien sehr zufrieden sind. Dies bestätigten auch die Ergebnisse der aktuellen Kundenbefragung.
„Wir wissen, wir müssen weiter hart arbeiten um diesen tollen Bewertungen gerecht zu werden oder vielleicht in dem ein oder anderen Fall uns noch zu verbessern. Durch die konsequente Ausbauoffensive können die Salzburger Familien seit Jahren von einem flächendeckenden Netz an Kindergärten profitieren. Erst im letzten Jahr nahm der Kindergarten im Freiraum Maxglan seinen Betrieb auf!“, so die Vizebürgermeisterin und weiter: „Ein weiteres Highlight für Familien und für die Kleinsten wird sicher der Bildungs-Campus Gnigl. Dort entsteht ein neuer Typ von Bildungsstätte für moderne Pädagogik für Drei- bis Zehnjährige Kinder.“
Weitere Schwerpunkte im kommenden Herbst werden über eine Vielzahl von Projekten vermittelt: Es gibt das Projekt „Gesunder Kindergarten, die „Tigerkids“, das Projekt „SALTO“ (Salzburg together against obesity), „Kinder gesund bewegen“, Waldpädagogik für alle Betriebe, mehrere Spürnasenecken und die Teilnahme mit allen städtischen Betrieben am „Boys Day“, um vielleicht jungen Männer den Einstieg als Pädagoge schmackhaft zu machen. Eine weitere wichtige Schiene sind verschieden Angebote – finanziert durch die städtische Kulturabteilung – bei denen es um gezielte Vermittlung von Wissen und Kultur für die Kids geht. So können die einzelnen Einrichtungen unter sechs verschiedenen Modulen mit völlig unterschiedlichen Schwerpunkten wählen. Und in Planung ist ein Auffrischungs-Kurs für Erste Hilfe in Kindernotfälle für die Pädagog_innen. Die Leiterin des Kindergarten Lehen II erklärt: „Für uns ist diese Wahlmöglichkeit aus vielen Projekten mit völlig unterschiedlichen Schwerpunkten hervorragend. So können wir auf die Bedürfnisse der Kinder in den unterschiedlichen Gruppen, je nach Bedarf und/oder Entwicklung reagieren und somit ein möglichst maßgeschneidertes Programm im Jahreskreislauf bieten.“
Sprachliche Förderung ist und bleibt wichtig!
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist und bleibt die sprachliche Ausbildung in den Kindergärten. Seit acht Jahren gibt es dafür das „Rucksack-Projekt“ und weitere Angebote zur sprachlichen Frühförderung. „Auf diese vielen unterschiedlichen Schwerpunkte sind wir als Stadt sehr stolz. Wir wissen, wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir haben auch Forderungen. So könnte das Land sich finanziell an diesen Schwerpunkten beteiligen und dieses Engagement mehr fördern und der Bund könnte endlich das zweite Gratis-Kindergarten-Jahr einführen.“ so die Vizebürgermeisterin. Dies wird umso dringlicher notwendig werden, weil die aktuelle Diskussion zum Thema Flüchtlinge und Asyl auch Auswirkungen auf die Kindergärten haben wird. Bisher funktioniert die Integration von Flüchtlingskindern reibungslos, aber auch die Stadt Salzburg erwartet in naher Zukunft einen möglichen Mehrbedarf und dabei bedarf es die Unterstützung und Kraftanstrengung aller Betroffenen. „Wie hat es ein Vierjähriger in einem Video auf Facebook so schön gesagt: Da sind ja nur Kinder!“ (Antwort auf die Frage, ob dort viele Ausländer oder Flüchtlingskinder sind).
Jochen Höfferer