Miteinander Salzburg verstehen - Informationen für Asylwerber_innen

19.11.2015

Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer präsentierte heute Donnerstag, den 19. November 2015 den in Österreich bisher einmaligen „Welcome Guide“ für Asylwerber_innen. „Viele Asylwerber_innen kommen aus einem gänzlichen anderen Kulturkreis. Sie wissen wenig über Regeln und Verhaltensweisen in unserer Stadt. Mit diesem hosentaschentauglichen Welcome Guide wollen wir für die Zukunft Ärgernisse, Konflikte und Missverständnisse vermeiden. Leute die hier ‚gelandet‘ sind, müssen sich rasch zu Recht finden und unser Guide wird ihnen dabei helfen, “ ist Hagenauer überzeugt. Mit dem Welcome Guide, entwickelt vom Beauftragten:Center der Stadt Salzburg, sollen sich die ca. 1.300 Asylwerber_innen in der Stadt schneller orientieren können und die üblichen österreichischen Verhaltensweisen besser verstehen lernen. In fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Somali, Dari und Arabisch) werden verschiedenste Themenbereiche übersichtlich, einfach und klar dargestellt. Händeschütteln wird genauso erklärt, wie dass in Österreich viel Wert auf Pünktlichkeit gelegt wird. Die Tücken der Mülltrennung finden in diesem Leitfaden genauso Platz wie die „fixen“ Preise in unseren Geschäften, aber auch was in etwaigen (medizinischen) Notfällen zu tun ist. In insgesamt neun Kapitel werden Gesetze, aber auch allgemeingültige Regeln überschaubar dargestellt. „Für Asylwerber_innen bietet unser Welcome Guide einen guten Überblick, über das Zusammenleben hier in Salzburg“, meint Eva Spießberger Leiterin des BeauftragtenCenters. Als Vorbild für diesen Leitfaden diente der „Refugee Guide" von „Pro Asyl" Deutschland. Er wurde in enger Zusammenarbeit mit Menschen, die aus verschiedensten Ländern bereits immigriert sind, erarbeitet. Dieser Leitfaden wird über die Deutschkurse vermittelt und er liegt im Bürgerservice und andere Servicestellen im Magistrat auf.

Informationsreihe „Miteinander Salzburger verstehen“ startet.
Morgen Freitag, den 20. November um 10:00 Uhr startet auch die Informationsreihe „Miteinander Salzburg verstehen“ in der TriBühne in Lehen. Über 120 Asylwerber_innen haben sich für diese erste Inputveranstaltung bereits angemeldet. Präsentiert wird ein „Crash Kurs“ in Sachen Regeln und Gesetze, Beschäftigungs- und/oder Ausbildungsmöglichkeiten sowie den Integrationsangeboten in der Stadt Salzburg. Damit es für alle verständlich bleibt, wird die Veranstaltung in die Sprachen Arabisch, Dari, Englisch und Somali übersetzt. Expert_innen vom Arbeitsmarktservice und der Wirtschaftskammer Salzburg klären über Möglichkeiten zur Absolvierung einer Lehre genauso auf, wie über Möglichkeiten für selbstständige Arbeit. Anja Hagenauer: „Wir haben uns bei dieser Informationsreihe, die in Zukunft vierteljährlich durchgeführt wird, die interkulturellen Trainings von österreichischen Konzernen oder Firmen zum Vorbild genommen. Dort es ist selbstverständlich, wenn Mitarbeiter_innen für längere Zeit ins Ausland wechseln, dass sie gezielt mit Kursen oder Schulungen vorbereitet werden. Getreu meinem Motto ‚fördern und fordern‘ wollen wir die Leute auf ihren Start und ihr Leben hier in Salzburg gut vorbereiten. Das ist eine Chance für die Stadt.“ Viele der jetzt Asylsuchenden sind gut ausgebildet und wollen einen Beitrag für die Gesellschaft und Wirtschaft leisten. Aufgabe ist es, diese Leute schnell und fit für das alltägliche Leben und den Arbeitsmarkt zu machen, meint Integrationsexpertin Hagenauer. Das Team des Beauftragten:Centers sucht einen Dialog auf Augenhöhe und so werden die Informationsveranstaltungen jedes Mal weiterentwickelt. „In Österreich ist uns ein ähnliches Projekt in diesem Umfang nicht bekannt und so begeben wir uns auf neues Terrain, aber wir werden gemeinsam mit den NGOs und den Asylwerber_innen bei jeden Termin dazu lernen und die Inputs immer an die aktuelle Situation anpassen!“, meinen Eva Spießberger und die Integrationsbeauftragte der Stadt, Daiva Döring. Für beide Projekte (Welcome Guide und Informationsveranstaltungen) wendet die Stadt Salzburg knapp 10.000 Euro aus dem Integrationsbudget auf.

Erfolgreiche Projekte:
Das Netz der erfolgreichen Integrationsprojekte wird damit engmaschiger: Die Stadt macht in den letzten Jahren beste Erfahrung mit der gemeinnützigen Beschäftigung von Asylwerber_innen: Sie verstärken seit 2013 verschiedene Bereiche der Stadtverwaltung und haben heuer bereits an der Müllbuster-Aktion zum Frühlingsputz in der Stadt mitgewirkt, pflegen am Kommunalfriedhof und am Salzachsee die Grünanlagen, unterstützen die Kolleg_innen in den Seniorenwohnhäusern und reinigen Glascontainer beim städtischen Abfall-Service. Bislang hat die Stadt Salzburg rund 350 Asylwerber_innen die Möglichkeit einer solchen Beschäftigung geboten. Mit dem Sprachtraining im Freiwilligennetzwerk der Diakonie hat Salzburg sehr positive Erfahrungen gemacht. Allein für diese Projekte nimmt die Stadt heuer und 2016 fast 140.000 Euro in die Hand. Das erfolgreiche Sprachprojekt „Ein Rucksack voller Lebenschancen“ zeigt, dass erfolgreiche Integrationsarbeit bereits im Kindergarten und Volksschulen ansetzen muss. Die Reihe „MITEINANDER“, die aus integrativen Stadtspaziergängen (Miteinander Entdecken), aus einem Konversationskurs in der Stadt:Bibliothek (Miteinander Reden), aus einem Leseprojekt für Mädchen und Burschen (Miteinander Lesen), einem Integrationsprojekt, das durch den Magen geht (Miteinander Essen) einem Mentoring –Projekt (Miteinander tun) und zu guter Letzt den bebilderten Hausordnungen (Miteinander Wohnen) besteht, steht allen Interessierten dieser Stadt offen und ergänzt das umfangreiche Integrationsangebot der Stadt Salzburg.

„Als Kommune stehen wir im Focus einer funktionierenden Integrationsarbeit. Bei uns passiert die konkrete Umsetzung. Integration gelingt nur mit den Kommunen, am Arbeitsplatz, in der Schule und im Wohnumfeld. Wir geben unser Bestes und ich wünsche mir, dass andere das auch tun“, so Hagenauer abschließend.



Jochen Höfferer