Kostenlose Menstruationsartikel: Projekt wird auch 2025 fortgesetzt

Stadträtin Brandner: "Positive Rückmeldungen bestärken uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind!"
27.05.2025
Menstruationsartikel werden auch heuer gratis abgegeben
Darüber freuen sich Sozial-Stadträtin Andrea Brandner (rechts) und die städtische Frauenbeauftragte Alexandra Schmidt.

Seit Anfang 2024 gibt es in der Stadt Salzburg 19 „Periodenservicestellen“ - also kostenlose Menstruationsartikel. Eine Sonderförderung für Fraueneinrichtungen, Jugendzentren und Bewohnerservicestellen ermöglicht den individuellen Einkauf in den Einrichtungen und die unbürokratische und niederschwellige Weitergabe.

Förderung 2025 bis zu 3.000 Euro jährlich

Aufgrund der positiven Rückmeldungen wird das Projekt zur Unterstützung von Mädchen und Frauen in Salzburg, die unter Menstruationsarmut leiden, auch im Jahr 2025 fortgeführt. In diesem Jahr hatten die Einrichtungen die Möglichkeit, bis zu 3.000 Euro an Fördergeldern zu beantragen, um Menstruationsprodukte bereitzustellen.

Kampf gegen Menstruationsarmut

Ziel ist es, Menstruationsarmut nachhaltig und dauerhaft zu bekämpfen und den betroffenen Frauen und Mädchen die uneingeschränkte Teilnahme am gesellschaftlichen, schulischen und beruflichen Leben zu ermöglichen. Denn: Frauen menstruieren im Durchschnitt ca. 500-mal in ihrem Leben (Quelle: erdbeerwoche.at). So gibt eine Frau im Laufe ihres Lebens bis zu 2.600 Euro für Tampons und Binden aus, wie eine Erhebung der Arbeiterkammer aus dem Herbst 2023 zeigt.

Frauen nicht zusätzlich zur Kasse bitten

In einigen Ländern der Welt sind Tampons, Binden und Co. bereits steuerfrei. Dazu gehören unter anderem Indien, Kenia oder Kanada. Schottland ist überhaupt das erste Land weltweit, das den kostenlosen Zugang zu Menstruationsprodukten öffentlich und gesetzlich verankert hat.

In Österreich ist man da noch nicht ganz so weit: Seit Jänner 2021 unterliegen Tampons und andere Periodenprodukte dem ermäßigten Steuersatz von 10 %. Dass die neue Bundesregierung – allen voran Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner – plant, die Steuer ganz abzuschaffen, begrüßt Stadträtin Andrea Brandner: „Ich freue mich, dass in diesem Bereich nun endlich weitere Schritte gesetzt werden. Aus meiner Sicht sollten die für Frauen notwendigen Produkte gänzlich kostenlos sein. Die Rückmeldungen von unseren Einrichtungen bestärken uns, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind; ich hoffe, dass andere Kommunen diesem Beispiel folgen werden“, so die Stadträtin.

Evaluation – Zusammenfassung der Befragung aus Dezember 2024

Das Projekt wird von den teilnehmenden Einrichtungen zu 94 % mit der Schulnote 1 bewertet. Die Periodenservicestellen werden in 32 % der Einrichtungen von ca. 50 bis 100 Personen und in weiteren 32 % der Einrichtungen von mehr als 100 Personen genutzt. Am beliebtesten ist mit 79 % die Produktsorte „Binden“. 91 % der Nutzerinnen nehmen Produkte für den eigenen Monatsbedarf mit.

Periodenservice-Stellen als Anknüpfungspunkt für Einrichtungen

Das Projekt hat auch zum Ziel, dass Interessierte über die Periodenservicestellen auch Kontakt zu einer geförderten Einrichtung und dem dortigen Angebot bekommen. Auch dieses Ziel wird gut erreicht: 38 % der neuen Interessierten haben auch das Beratungsangebot in der Einrichtung genutzt.

Tabu-Thema weibliche Menstruation

Die öffentliche Zugänglichkeit der Periodenservicestellen hat zudem gleich mehrere positive Nebeneffekte, weiß die städtische Frauenbeauftragte Alexandra Schmidt: „Mädchen und Frauen können verschiedene Produkte ausprobieren und ihr Wissen zum Thema erweitern. Sie tauschen sich aus und haben weniger Hemmungen, über das Thema Menstruation zu reden. Und auch die Burschen in den Jugendzentren haben einen sehr direkten und sachlichen Zugang zu dem Thema bekommen. Statt hinter vorgehaltener Hand und kichernd am Mädchen-WC konnte ganz öffentlich über diese Produkte gesprochen werden. Manche Burschen wollten dann auch ihren Schwestern oder Müttern Menstruationsprodukte mitbringen“, so Schmidt.

Zahlen, Daten, Fakten

In der Stadt Salzburg lebten am 1. Jänner 2025 insgesamt 41.465 Mädchen und Frauen zwischen 15 und 54 Jahren, viele von ihnen sind in einer prekären finanziellen Situation. So beträgt das Monatsnettoeinkommen (14-mal/Jahr) für vollzeit- und teilzeitbeschäftigte Frauen in der Stadt Salzburg im Durchschnitt 1.735 Euro. (AK Statistik Daten & Fakten April 2025).

Menstruationsartikel sind eine Notwendigkeit, die im Haushaltsbudget nicht einfach eingespart werden kann. Tatsächlich nehmen viele Frauen und Mädchen während der Regel nur eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teil, weil sie sich adäquate Hygieneartikel nicht leisten können. Dies führt häufig zu unangenehmen Situationen, in denen Betroffene improvisieren müssen oder sogar den Schul- oder Arbeitsalltag verpassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Hendrik Stoltenberg