Makartplatz-Ausgrabungen: Am Mittwoch ist Tag der offenen Tür
Führungen, Ausstellung,
Opferbrot: Salzburgs Geschichte zum Erleben
Das mächtige Fundament des
Pegasusbrunnens, das Fundament eines römischen Hauses aus dem 2. und 3.
Jahrhundert, eine barocke Abwasser-Rinne aus dem 17. Jahrhundert, zahlreiche
Keramikscherben, viele Münzen vom 12. Jahrhundert bis in die Neuzeit, dazu
etliche Löffel und Bronzefibeln: Was am Makartplatz freigelegt wird, begeistert
die Archäologen und wird am kommenden Mittwoch, 15. August, ab 10 Uhr bei einem
Tag der offenen Tür präsentiert. Die SalzburgerInnen sind herzlich eingeladen,
sich Funde und Ausgrabungsort bei Führungen zeigen und erklären zu lassen.
Eine Ausstellung
informiert über die Geschichte des Platzes. Wer Kopien antiker Kunstwerke auch
mit nach Hause nehmen möchte, kann diese hier bei einem Stand der Archäothek
erwerben.
Sigl, Café San Marco und
das Café Classic sorgen für die nötigen Erfrischungen, wobei in den
Schanigärten neben neuzeitlichen Speisen auch römisches Opferbrot serviert
wird.
Die Funde geben wichtige
Auskunft über die einstige Nutzung dieses noch weitgehend unerforschten
Platzes, erläutert Mag. Bernhard Schlag, der im Auftrag des SMCA diese
Ausgrabung leitet. Dass Fürsterzbischof Wolf-Dietrich von Raitenau, der
Salzburg zwischen 1587 und 1612 zur repräsentativen Residenzstadt auszubauen
begann, hier für seinen Bruder Hannibal einen adeligen Lustgarten errichten und
dafür zehn Häuser mit schönen Gärten schleifen ließ, ist bekannt.
Bekannt ist auch, dass es
in der römischen Stadt Juvavum im 2. und 3. Jahrhundert nach Christi neben der
Linksstadt auch am rechten Ufer der Altstadt ein bebautes Gebiet gegeben hat.
Innerstädtisch war auch der heutige Bereich des Makartplatzes. Details darüber
aber sind recht rar.
In der Priesterhausgasse 2
war damals eine Töpferei untergebracht, auch im südöstlichen Eck des
Makartplatzes könnte sich eine solche befunden haben. Im Areal der Liegenschaft
Lederergasse 3 befand sich ein Atelier für Bein- und Hornschneider. Das könnte
bedeuten, dass im Bereich Makartplatz ein größeres Handwerkerviertel der Römerstadt
Juvavum lag. Die drei nun freigelegten Zisternen und die massiven Grundmauern
aus Kalkbruchsteinen deuten jedenfalls auf einen weiteren Handwerkerbetrieb hin.
"Dass Mozart hier wohnte,
weiß alle Welt. Aber die Geschichte des Viertels zur Zeit der Römer kennen wir
noch kaum", ergänzt Stadtarchäologe Dr. Wilfried Kovacsovics vom SMCA. Umso
wichtiger seien diese Funde einzuschätzen, die Aufschlüsse geben über die frühe
Nutzung des heutigen Makartplatzes.
MD01 - Service und Information