Makartplatz-Ausgrabungen: Am Mittwoch ist Tag der offenen Tür

13.08.2001


 

Führungen, Ausstellung,

Opferbrot: Salzburgs Geschichte zum Erleben

 

 

 

Das mächtige Fundament des

Pegasusbrunnens, das Fundament eines römischen Hauses aus dem 2. und 3.

Jahrhundert, eine barocke Abwasser-Rinne aus dem 17. Jahrhundert, zahlreiche

Keramikscherben, viele Münzen vom 12. Jahrhundert bis in die Neuzeit, dazu

etliche Löffel und Bronzefibeln: Was am Makartplatz freigelegt wird, begeistert

die Archäologen und wird am kommenden Mittwoch, 15. August, ab 10 Uhr bei einem

Tag der offenen Tür präsentiert. Die SalzburgerInnen sind herzlich eingeladen,

sich Funde und Ausgrabungsort bei Führungen zeigen und erklären zu lassen.

 

 

 

Eine Ausstellung

informiert über die Geschichte des Platzes. Wer Kopien antiker Kunstwerke auch

mit nach Hause nehmen möchte, kann diese hier bei einem Stand der Archäothek

erwerben.

 

Sigl, Café San Marco und

das Café Classic sorgen für die nötigen Erfrischungen, wobei in den

Schanigärten neben neuzeitlichen Speisen auch römisches Opferbrot serviert

wird.

 

 

 

 

 

Die Funde geben wichtige

Auskunft über die einstige Nutzung dieses noch weitgehend unerforschten

Platzes, erläutert Mag. Bernhard Schlag, der im Auftrag des SMCA diese

Ausgrabung leitet. Dass Fürsterzbischof Wolf-Dietrich von Raitenau, der

Salzburg zwischen 1587 und 1612 zur repräsentativen Residenzstadt auszubauen

begann, hier für seinen Bruder Hannibal einen adeligen Lustgarten errichten und

dafür zehn Häuser mit schönen Gärten schleifen ließ, ist bekannt.

 

 

 

Bekannt ist auch, dass es

in der römischen Stadt Juvavum im 2. und 3. Jahrhundert nach Christi neben der

Linksstadt auch am rechten Ufer der Altstadt ein bebautes Gebiet gegeben hat.

Innerstädtisch war auch der heutige Bereich des Makartplatzes. Details darüber

aber sind recht rar.

 

 

 

In der Priesterhausgasse 2

war damals eine Töpferei untergebracht, auch im südöstlichen Eck des

Makartplatzes könnte sich eine solche befunden haben. Im Areal der Liegenschaft

Lederergasse 3 befand sich ein Atelier für Bein- und Hornschneider. Das könnte

bedeuten, dass im Bereich Makartplatz ein größeres Handwerkerviertel der Römerstadt

Juvavum lag. Die drei nun freigelegten Zisternen und die massiven Grundmauern

aus Kalkbruchsteinen deuten jedenfalls auf einen weiteren Handwerkerbetrieb hin.


 

 

 

"Dass Mozart hier wohnte,

weiß alle Welt. Aber die Geschichte des Viertels zur Zeit der Römer kennen wir

noch kaum", ergänzt Stadtarchäologe Dr. Wilfried Kovacsovics vom SMCA. Umso

wichtiger seien diese Funde einzuschätzen, die Aufschlüsse geben über die frühe

Nutzung des heutigen Makartplatzes.

 

 

MD01 - Service und Information