STADT SALZBURG VERLEIHT EHRENBÜRGERSCHAFT AN BÜRGERMEISTER A.D. JOSEF RESCHEN UND JOSEF DECHANT
Im Karajansaal des Salzburger Kongresshauses trat heute, Mittwoch 11. Mai 2005 der Gemeinderat zu einer Sondersitzung zusammen, um die beiden Bürgermeister a.D. Josef Reschen und Josef Dechant mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Salzburg auszuzeichnen. In der Politik komme Menschlichkeit manchmal zu kurz, führte Bürgermeister Heinz Schaden eingangs seiner Laudatio für seine beiden Amtsvorgänger aus. Die heutige Ehrung sei vor diesem Hintergrund auch als wichtiges politisches und menschliches Signal zu sehen, dass über tagespolitische Auseinandersetzungen und Parteigrenzen hinweg Verdienste und Leistungen gewürdigt werden.
Josef Reschen begann seine berufliche Karriere nach dem Studium zunächst beim Amt der Kärntner Landesregierung, ehe er 1967 in den Dienst des Landes Salzburg trat. 1974 zog er in den Salzburger Gemeinderat ein, zwei Jahre später wurde er Mitglied des Stadtsenats. Im Februar 1980 übernahm Josef Reschen das Amt eines Stadtrats, am 12. September 1980 wurde er schließlich Bürgermeister. 1982 stellte er sich der Wiederwahl, fünf Jahre später errang er mit 21 Mandaten die „Absolute“ im Gemeinderat.
Einer der politischen Schwerpunkte in der Arbeit von Josef Reschen als Stadtoberhaupt bestand in der Sanierung der Stadtfinanzen durch rigorosen Sparkurs bei den kommunalen Ausgaben. Unter seiner „Regentschaft“ wurden die Stadtwerke in eine AG umgewandelt, wichtige Infrastrukturinvestitionen in Wasserversorgung, Kanal und Lokalbahn getätigt und ein langfristiges Kulturstättenkonzept erstellt.
Reschen war wesentlich an der Kür von Gerard Mortier zum Festspielintendanten und damit an der Öffnung und Modernisierung des Festivals beteiligt. Reschen verstärkte die internationalen Beziehungen Salzburgs auch um Städtepartnerschaften in die dritte Welt, die noch heute in Singida und Leon höchst aktiv betrieben werden. Und schließlich trug Josef Reschen wesentlich den Widerstand Salzburgs gegen die atomare Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf mit. Mit dem Bau der ersten Radwegunterführung unter der Staatsbrücke wurde die Basis für den heutigen Status Salzburgs als „Rad-Hauptstadt“ Österreich gelegt.
Josef Dechant kam bereits im Jahr 1967 als Sekretär des damaligen Vizebürgermeister Wilfried Haslauer mit der Salzburger Kommunalpolitik in Kontakt, in die er nach einem „Zwischenspiel“ bei der Wirtschaftskammer im November 19890 als Gemeinderat wieder zurückkehrte. 1987 wurde Josef Dechant dann Bürgermeister-Stellvertreter, 1992 wurde er nach den SPÖ-Verlusten bei der Gemeinderatswahl Bürgermeister. Auch Dechant war mit einem Budget in „erheblicher Schieflage“ konfrontiert, das mit einem Sparkurs zu sanieren war. Neben der ersten Aufgabenreform und den dadurch erzielten Einsparungen trug dazu der Verkauf der Sparkassenanteile bei. Unter Josef Dechant vollzog die Stadt einen Wechsel in der Wirtschaftspolitik hin zu einem klaren Bekenntnis zu Betriebsansiedlungen. Ein wichtiger Meilenstein der Kommunalpolitik unter Josef Dechant war die Intensivierung des Wohnbaus, nachdem die Stadt zu Beginn der Neunzigerjahre noch „Hauptstadt der Wohnungsnot“ genannt wurde. Trotz manch gespannter Beziehung zur Kulturszene wurde unter Josef Dechant ein beträchtliches Paket im Bereich der Kultur-Infrastruktur umgesetzt, schloss Schaden: Der Neubau der E-Bühne, der Mozarteum-Probenraum, die Mediathek, der Fotohof, Rockhouse und Literaturhaus sowie das Burgmuseum.
Greifeneder, Johannes (20222)