Vier Bürgermeister einig: „Radverkehr hat grenzenlose Zukunft!“

11.07.2007


Neue Zusammenarbeit von Salzburg, Freilassing, Wals-Siezenheim und Hallwang

Das ist ein Bild mit Seltenheitswert: Gleich vier Bürgermeister und ein Stadtrat stellten sich am Dienstag, 10. Juli 2007, den Fragen der Journalisten zum Thema Radverkehr. Heinz Schaden und Martin Panosch (Salzburg), Josef Flatscher (Freilassing), Ludwig Bieringer (Wals-Siezenheim) und Helmut Mödlhammer (Hallwang) prophezeiten unisono dem Gemeinde- und Staatsgrenzen überschreitenden Radverkehr eine „große Zukunft“.

Salzburgs Stadtoberhaupt Heinz Schaden: „Was schön ist: Der Radverkehr kennt keine Grenzen. Ich freu’ mich außerordentlich, dass es gelungen ist, die drei Umlandgemeinden direkt ins Radwegenetz der ‚Radlerhauptstadt’ Salzburg einzubinden.“

Alle drei Bürgermeister haben sich nämlich die Beschilderung jener Teile des Radwegenetzes in der Stadt Salzburg gekauft, die in ihre Gemeinden führen. Da gibt es demnächst also den „Freilassinger Radweg“ vom Pioniersteg bis zur Grenzbrücke; den „Radweg Wals-Siezenheim“ vom Salzachgässchen über Krankenhaus, Hans-Schmid-Platz und Siezenheimer Straße zur Stadtgrenze; sowie den „Hallwanger Radweg“ von der Staatsbrücke über Linzer Gasse weiter nach Langwied und Mayrwies bis Hallwang.

„Die Routen im Detail finden sich auf der Plattform www.radinfo.at und natürlich in unserem brandneuen Radplan für die Stadt und die Umgebung“, so Schaden. Um 2,90 € in Trafiken und Buchhandlungen zu haben, besticht der handliche Radwegweiser im praktischen Westentaschenformat mit zwei leicht ausfaltbaren Plänen. Einer für’s Stadtgebiet, der zweite für’s Umland vom Waginger See bis zum Fuschlsee und von Michaelbeuern bis Berchtesgaden.

Mehrwert für Land & Leute

„Für mich ist es wichtig, dass wir uns an regionalen und grenzüberschreitenden Projekten beteiligen, die einen Mehrwert für Land und Leute bringen“, betont der Freilassinger Bürgermeister Josef Flatscher. In seiner Gemeinde und der Umgebung werde das Radfahren seit Jahren groß geschrieben. Neben überregionalen gebe es auch 14 regionale Radwege mit mehr als 500 km Länge im Grenzgebiet zu Salzburg. „Mozart-Radweg“, „Via Julia“ und „Rupertiwinkel–Radweg“ seien die bekanntesten.

Neben dem „Freilassinger Radrundweg“, der um und durch seine Gemeinde führt, sei es ihm „ein besonderes Anliegen gewesen“, einen weiterführenden Radweg aus Salzburg zu erhalten, so Flatscher. „Wir wollten uns an den Aktivitäten jenseits der Grenze beteiligen und haben inzwischen Partner wie die Lokwelt, das Freibad und das Hallenbad Badylon mit an Bord.“

Rad-Kultur als starke Verbindung

„Wals-Siezenheim ist der Stadt Salzburg schon aufgrund der Nähe und der vielen großen Projekte, Veranstaltungen und Aktivitäten stets positiv verbunden“, sagt Bürgermeister Ludwig Bieringer. Mit der von beiden Orten gepflegten ‚Rad-Kultur’ werde diese Verbindung noch verstärkt. Wie Salzburg habe auch Wals einen Radwege-Koordinator, einen eigenen Radwege-Plan sowie speziell bezeichnete Radwege („Gemüse-Radweg“ etc.). „Die Anbindung durch einen Radweg fast aus der Stadtmitte, der den Namen ‚Wals-Siezenheim’ trägt, knüpft die Bande zwischen uns noch fester“, freut sich Bieringer.

Gemeinsam Rad-WM gemeistert

Für den Hallwanger Ortschef Helmut Mödlhammer ist die vorjährige Rad-WM noch in bester Erinnerung: „Wir waren gemeinsam mit der Stadt Salzburg sehr erfolgreich. Wir haben gezeigt, wie wichtig wir das Thema Radfahren in sportlicher, touristischer und regionaler Hinsicht nehmen. Die vielen, überaus positiven Reaktionen geben uns recht.“ Hallwang habe aus diesen Gründen gerne beim Projekt Radwege-Partner mitgemacht. Dass der „Hallwanger Radweg“ bereits an der Staatsbrücke beginne, mache ihn besonders stolz, meint Mödlhammer.

Das Projekt „Radwege-Partner“

Ressortchef Baustadtrat Martin Panosch erläutert, dass die Stadt Salzburg bereits seit Jahren überwiegend mit der lokalen Wirtschaft als „Radwege-Partner“ zusammenarbeitet: „Mehr als 20 Radwege durch die Stadt tragen bereits Namen. Rund 80 km des Radwegenetzes sind an Partner vergeben. Eine Route in Gneis-Morzg ist momentan noch frei.“

Die Kosten für den Radwege-Partner errechnen sich aus der Anzahl der aufgestellten Schilder. Im ersten Jahr sind pro Schild 51 € zu berappen. Bei längerfristiger Bindung wird’s billiger. „Momentan“, so Panosch, „haben wir leider nur mehr 5 km Radwege zu vergeben. Dank unserer Bauaktivitäten werden es aber wieder mehr.“

„Stelzen“-Radweg Moosstraße fast fertig

Mitte Juli, so Panosch, werde der erste Salzburger Radweg „auf Stelzen“ entlang der Moosstraße fertig: „Gerade hier mussten wir dringend für mehr Platz und damit für mehr Sicherheit sorgen.“ Nach erfolgter Bewilligung durch Naturschutz- und Wasserrechtsbehörde konnte der parallel zur Straße verlaufende Wassergraben mit einem auf Pfählen ruhenden Betonbalken auf einer Seite überbaut werden. Gesamtkosten: rund 920.000 Euro.

Auch die Verbreiterung der Aigner Straße samt Errichtung einer Lärmschutzwand im Zuge des Radwegebaues „Gaisbergstraße“ dürfte Ende Juli abgeschlossen werden können. „Das bringt für alle Verkehrsteilnehmer erhebliche Verbesserungen, insbesondere der Obus kann dann ohne Behinderungen die Kreuzung befahren“, so Panosch. Die Kosten von rund 1,5 Mio Euro für die Radwegverbindung Bürglsteinstraße - Gaisbergstraße inkl. Verbreiterung Aigner Straße teilen sich Stadt und Land Salzburg.


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Daten & Fakten zur RadStadt Salzburg

Salzburg ist Österreichs RadStadt Nummer 1. Keine andere Landeshauptstadt ist sicherer oder hat einen größeren Radfahrer-Anteil (ein Fünftel radelt!). Sowohl bei VCÖ-Umfragen als auch beim „Fahrrad-Klimatest“ der Radlobby ARGUS stellten die RadfahrerInnen der Stadt immer wieder ein sehr gutes Zeugnis aus.


* Das Wege-Netz für Radfahrer ist 170 km lang, im Vergleich zu rund 135 km Obus-Strecken und 600 km Straßen.

* 21 beschilderte Radrouten führen durch die Stadt. 5.500 Abstellplätze stehen für Fahrräder zur Verfügung.

* An 25 Kreuzungen können sich RadlerInnen dank Markierungen gesichert vor Autos aufstellen. An 34 sind sie durch rote Radstreifen besser geschützt.

* Drei Viertel aller Einbahnen können von RadfahrerInnen in Gegenrichtung befahren werden

*Gratis Fahrrad Self-Service-Stationen mit Werkzeug und Druckluft helfen bei Pannen weiter; im Schlosshof Mirabell, im Innenhof der Faberstraße 11 (mit Schlauchautomat), in der Radgarage am Bahnhof.

* Als Schutz gegen Langfinger: Radcodierung jeden Schrannentag vorm Schloss Mirabell plus Radboxen an Bahnhöfen

* Radportal www.radinfo.at: einfach alles zum Thema Radfahren, bis hin zu speziellen Radler-Menüs…



Schupfer, Karl, Mag. (12112)