Meningokokkenerkrankungen - Informationsblatt

29.01.2009


Sehr geehrte Eltern,

im Folgenden möchten wir Sie über Meningokokkenerkrankungen informieren.
Meningokokken sind Bakterien, die sich bei Menschen im Nasen-Rachenraum
vorübergehend ansiedeln, ohne dass diese erkranken. Diese Besiedlung mit
verschiedenen Meningokokken führt zu einer natürlichen Immunität. Meningokokken
gehen außerhalb des menschlichen Körpers rasch zugrunde, weshalb die Übertragung
nur direkt von Mensch zu Mensch erfolgen kann. Eine Übertragung durch Wasser und
andere Lebensmittel findet nicht statt.
Meningokokkenerkrankungen treten äußerst selten auf. In Österreich registrieren wir
etwa einen Fall pro 100.000 Einwohner und Jahr. Meningokokken werden in 12
Serogruppen unterteilt. In Österreich sind die Serogruppen B und C am häufigsten die
Ursache einer Erkrankung.
Meningokokken verursachen hauptsächlich zwei Arten von Krankheitsbildern, die einzeln
oder gemeinsam auftreten können:
1. Hirnhautentzündung (Meningokokken-Meningitis)
2. Blutvergiftung (Meningokokken-Sepsis)
Die Inkubationszeit (Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten
Symptome) beträgt zwischen 2 und 10 Tagen.
Mögliche Symptome:
Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Benommenheit,
Lichtempfindlichkeit, Gelenkschmerzen, rot-violette Hautflecken (= Hautblutungen).
Die Symptome müssen nicht alle gleichzeitig vorliegen. Sie können sich innerhalb
weniger Stunden oder 1-2 Tagen entwickeln.
Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Symptomatik meist weniger charakteristisch.
Achten Sie deshalb zusätzlich auf Symptome wie Nahrungsverweigerung, Durchfälle,
Unruhe, schlechte Weckbarkeit, schrilles Schreien, Stöhnen, blasse oder fleckige Haut.
Meningokokkenerkrankungen erfordern eine sofortige Behandlung mit Antibiotika.
Konsultieren Sie deshalb unverzüglich einen Arzt, wenn Sie den Verdacht haben, dass eine
Meningokokkenerkrankung vorliegt.
Eine vorbeugende Behandlung mit Antibiotika ist Familienangehörigen und engen
Kontaktpersonen eines Erkrankten zu empfehlen. Mit dieser Prophylaxe sollte
ehestmöglich begonnen werden. Für andere Kontaktpersonen wie z.B. Mitschüler,
Arbeitskollegen besteht nur sehr selten ein erhöhtes Risiko.
Gegen Meningokokken bestimmter Serogruppen stehen 2 verschiedene Impfstoffe zur
Verfügung. Der Konjugatimpfstoff ist wirksam gegen die Serogruppe C, kann ab dem 3.
Lebensmonat verabreicht werden und bietet einen langanhaltenden Schutz. Der gegen
die Serogruppen A, C, Y, W135 wirksame Polysaccharidimpfstoff bietet nur für 2-3 Jahre
einen Schutz und ist bei Kindern unter 2 Jahren nicht wirksam. Gegen die in Österreich
am häufigsten vorkommende Meningokokken der Serogruppe B (75% aller Fälle) ist
derzeit noch keine Impfung möglich.
Meningokokkenerkrankungen treten meistens als Einzelfall auf. Zweiterkrankungen sind
sehr selten. Ist in der Gemeinschaftseinrichtung, die ihr Kind besucht, oder in Ihrer
näheren Umgebung ein Meningokokken-Fall aufgetreten, so empfehlen wir Ihnen
dennoch, Ihr Kind in den auf die letzte Kontaktmöglichkeit mit dem Erkrankten folgenden
10 Tagen genau zu beobachten, und bei Krankheitsverdacht sofort einen Arzt
aufzusuchen. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Ihr zuständiges
Gesundheitsamt.

Greifeneder, Johannes (20222)