Städtische Kindergärten und Horte öffnen ihre Türen

13.10.2010

Morgen Donnerstag, 14. Oktober 10, öffnen die 49 städtischen Kindergärten und Horte von 8 bis 16 Uhr ihre Türen. Die 290 PädagogInnen stehen an diesem Tag für Fragen zur Verfügung und bieten interessierten Eltern und Kindern Einblicke in „ihre“ Häuser. „Ich lade die Salzburgerinnen und Salzburger herzlich ein, sich an diesem Tag von der Qualität unserer Betreuungseinrichtungen persönlich ein Bild zu machen“, so der ressortzuständige Bürgermeister-Stellvertreter Martin Panosch.


Steigender Bedarf - 7.511 Betreuungsplätze und 17,7 Mio Euro für Kinderbetreuung

Bis 2009 war in der Stadt Salzburg für private Einrichtungen (Tageseltern, Krabbelgruppen, alterserweiterte Gruppen, Schulkindgruppen und private Kindergärten) der Bedarf für insgesamt 2.611 Plätze festgestellt, für 2010 waren es ursprünglich 2.796 Plätze (+185). Seit 1. Jänner 2010 sind weitere 55 dringend benötigte Plätze (25 Kindergarten-, 16 Tagesbetreuungs- und 14 Krabbelgruppenplätze) hinzugekommen. Kinder- und Jugendressortchef Panosch: „Somit stehen aktuell insgesamt 2.851 Betreuungsplätze im privaten Bereich, die von der Stadt finanziell unterstützt werden, zur Verfügung. Zählt man die vorhandenen Plätze in allen in der Stadt Salzburg situierten privaten und öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtungen zusammen, gibt es insgesamt 7.511 Plätze.“ Rund 3.000 Mädchen und Buben besuchen derzeit die 33 städtischen Kindergärten (740 SchülerInnen die 16 Horte der Stadt). Panosch: „Es freut mich besonders, dass wir im heurigen Kindergartenjahr wirklich alle Anmeldungen versorgen konnten. Konnte nicht ein Platz im Wunschkindergarten angeboten werden, so wurde zumindest immer ein Platz in einem Alternativ-Kindergarten zur Verfügung gestellt.“

2009 gab die Stadt Salzburg für die städtischen Kindergärten und Horte rund 13,2 Mio. Euro aus, private Kindergärten wurden mit rund 1,2 Mio. Euro subventioniert, Tageseltern-Einrichtungen mit rund 431.000 Euro und Krabbelstuben, alterserweiterte Kindergruppen und Schulkindgruppen mit rund 2,9 Mio. Euro – macht in Summe 17,7 Mio. Euro für die Kinderbetreuung in der Mozartstadt.


Neue Regelungen im Kindergarten

Seit 2009 können Kinder im letzten Kindergartenjahr in der Stadt den Kindergarten halbtags gratis besuchen, gleichzeitig wurden die Tarife für 3- und 4-jährige gesenkt. Für einen Ganztags-Besuch sind derzeit 58,50 Euro, halbtags 42,50 Euro pro Kind zu bezahlen. Das Mittagessen kostet 49 Euro pro Monat.

Neu ist heuer der nun verpflichtende, halbtägig kostenlose Kindergartenbesuch für Fünfjährige. Mit Stichtag 1. September 2010 waren 872 Fünfjährige in den 33 städtischen Kindergärten angemeldet, das sind 68 Prozent der in der Mozartstadt wohnenden Kinder dieser Altersgruppe. Alle übrigen sind – bis auf wenige Ausnahmen – in privaten Einrichtungen angemeldet. In 19 Fällen sind Eltern der Kindergartenpflicht nicht nachgekommen. Diese Fälle werden derzeit vom Jugendamt geprüft.


Bis zu 30 Stunden Vormittagsbesuch pro Woche gratis

„Zur Vorbereitung auf die Schule ist das verpflichtende letzte Gratiskindergartenjahr für Fünfjährige ein sehr wichtiger sozialpolitischer Schritt“, betont Panosch. Die Anwesenheitspflicht für Fünfjährige besteht im Ausmaß von 16 Stunden an mindestens vier Vormittagen pro Woche, wobei aufgrund der Bandbreite der Öffnungszeiten in den städtischen Kindergärten der kostenlose Vormittagsbesuch für bis zu 30 Stunden möglich ist. „Natürlich wird diese Anwesenheitspflicht im Rahmen der Öffnungszeiten großzügig gehandhabt“, erläutert Panosch. Zusätzlich zu den üblichen Ferienzeiten des Kindergartens können die Eltern für ihr Kind drei weitere Wochen „Urlaub vom Kindergarten“ nehmen.

„Wir haben schon frühzeitig für vier neue Gruppen - in den Kindergärten Lehen/Franz-Martin-Straße, Itzling/Gorlicegasse, Bolaring und Kendlerstraße - sowohl die räumliche als auch die personelle Vorsorge getroffen. Im Zuge des Budgets 2010 wurden acht Pädagoginnen und drei Wirtschafterinnen in den Stellenplan der Stadt Salzburg aufgenommen“, so Panosch.


„Barcelona-Ziel“ so gut wie erfüllt

Somit stehen ab diesem Herbst insgesamt 93 Gruppen mit 2.273 Plätzen zur Verfügung. Die städtischen Kindergärten verzeichnen diesen Herbst 859 Neuankömmlinge in ihren Einrichtungen. Den bisher angemeldeten Fünfjährigen konnte dabei ausnahmslos ein Platz in ihrem Wunsch-Kindergarten angeboten werden. Allen vierjährigen sowie den dreijährigen Kindergarten-Anfängern konnten entweder Plätze im gewünschten oder in einem Alternativ-Kindergarten angeboten werden. Insgesamt werden seit 13. September rund 3.000 Buben und Mädchen in den 33 Kindergärten und 16 Horten der Stadt Salzburg betreut.

Panosch: „Wir sind auf einem sehr guten Weg. Das zeigt sich auch daran, dass die Stadt Salzburg die europäischen Bedarfsdeckungszielquoten („Barcelona-Ziel“) so gut wie erfüllt. In der Altersgruppe der Kindergartenkinder ist eine Quote von 90 Prozent vorgegeben. Die Stadt kann eine Betreuungsquote von 96 Prozent vorweisen. In der schwierigen Altersgruppe der unter Dreijährigen, in der 33 Prozent vorgegeben sind, liegen wir bereits bei 27 Prozent.“


Zwei neue Kindergärten und Horte

Beste Kinderbetreuung fördert die individuelle Entwicklung der Kinder und unterstützt die Familien. Daher liegt ein Schwerpunkt der Sozialpolitik nicht nur in der Verbesserung der Kinderbetreuung, sondern auch im Ausbau der notwendigen Infrastruktur. „Trotz schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen verfolgen wir diesen Weg konsequent“, so der Vizebürgermeister. In der Stadt Salzburg werden in den kommenden Jahren gleich zwei neue Kindergärten gebaut. Auf dem ehemaligen Stadtwerke-Areal entsteht eine Einrichtung mit fünf Gruppen und einer Hortgruppe. Geplante Fertigstellung: 2012. Mehr als drei Millionen Euro fließen in den Neubau von Kindergarten und Hort (vier Kindergarten- und vier Hortgruppen) in der Minnesheimstraße in Gnigl. Die Fertigstellung ist ebenfalls für 2012 geplant.


Hereinspaziert – Chance zur Information und zum Dialog

Unter dem Motto „Service findet Stadt“ öffnen auch heuer wieder die städtischen Kindergärten und Horte ihre Türen.
„Die Kinder können morgen mit ihren Eltern, Geschwistern, Großeltern oder anderen Interessierten „schnuppern“ kommen – probeweise basteln, singen, turnen oder sich vorlesen lassen. Es gibt Informationen zu Schwerpunkten und Projekten und Gratisimbisse aus unserer gesunden Bio-Küche, erläutert Stadtjugendamts-Leiterin Adelheid Moser. „Wir wollen Groß und Klein eine erste unbürokratische Orientierungsmöglichkeit bieten. Denn der Eintritt in den Kindergarten ist für die meisten Kinder ja ein großer Schritt. Mit umfassenden Informationen fällt er allen Beteiligten leichter“, so Moser. Ähnliches gilt auch für künftige Hortbesucherinnen und –besucher, die erleben werden, dass der Hort ein Ort ist, wo man nach der Schule nicht nur isst und die Aufgabe macht, sondern auch viel Spaß haben und sich sinnvoll beschäftigen kann.


Eigenes Konzept für jedes Haus

290 Kindergarten- und HortpädagogInnen fördern die Kinder altersgerecht und nach neuesten pädagogischen Erkenntnissen. 16 Hausmeister und 147 Wirtschafterinnen sorgen für eine funktionierende Infrastruktur in den Häusern.

Für jeden Betrieb wurde 2009 mit dem „Pädagogischen Konzept“ ein eigenständiges Profil festgeschrieben. Es gibt einen ersten Eindruck vom Haus, vom Ablauf des Alltags, von der pädagogischen Arbeit und den Besonderheiten, die gerade diese Einrichtung bieten kann. Die Schwerpunkte der einzelnen Einrichtungen sind vielfältig und reichen von Montessori über Bewegung bis hin zum offenen Haus, in dem sich die Kinder selbstständig bewegen und aus den Angeboten frei wählen können. „In jedem Konzept steckt viel Engagement, Arbeitszeit und Kreativität“, so Moser. Die Konzepte der einzelnen Häuser sind im Internet auf www.stadt-salzburg.at abrufbar und liegen im Kindergarten/Hort auf.

Von Montessori bis „Schmatzi“

Der vom Bund eingeführte Bildungsplan für Kinder bis sechs Jahre wird seit Herbst 2010 erstmals in den Kindergärten umgesetzt. Er unterstützt die Pädagoginnen bei der bestmöglichen Begleitung frühkindlicher Lernprozesse bis zum Schuleintritt – ist doch der Kindergarten ein Arbeitsplatz, der sich ständig neuen Anforderungen stellen und den sich ändernden Bedürfnissen in der Familien und Arbeitswelt anpassen muss. In jedem Kindergarten und Hort wird mit bewährten Modellen gearbeitet, die durch regelmäßige Fort- und Weiterbildungen der PädagogInnen stets auf dem aktuellen Stand gehalten werden.

Vor dem Hintergrund einer ganzheitlichen Erziehung zeichnen sich die städtischen Betreuungseinrichtungen durch ihre pädagogische Qualität und Vielfalt aus: So fördern bewährte Modelle nach Maria Montessori die Selbstständigkeit der Kinder („Hilf mir, es selbst zu tun!“), offen bzw. halboffen geführte Kindergärten und Horte stärken ihre Eigeninitiative. Und in Kindergärten, die einen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund betreuen, werden fundierte Sprachfördermodelle angeboten – wie das Sprachförderprojekt „Rucksack“: „Es hilft Eltern mit Migrationshintergrund, ihre Kinder muttersprachlich zu stärken, während im Kindergarten die deutschen Sprachkenntnisse gefestigt werden“, beschreibt die Stadtjugendamts-Leiterin dieses Fördermodell. Bei „Kindergarten means English“ wird Englisch spielerisch (durch Lieder, Fingerspiele...) im Alltag integriert. Wie sich alle Interessierten überzeugen können, wird in den 20 stadteigenen Küchen jeden Tag mit Bio-Zutaten frisch gekoch. Und das Ernährungsprojekt „Schmatzi“ legt das Augenmerk der Mädchen und Buben auf regionale Lebensmittel im Jahreskreis.

Die Palette der Schwerpunkte und Projekte in allen 49 Einrichtungen ist bunt und reicht von „Kind & Kunst“ über interkulturelle Zusammenarbeit bis zum „BewegungsReich“ und in einem Fall zum Kulturaustausch mit slowenischen Kindergärten. Ausflüge, Begegnungen mit SeniorInnen, Faustball- und Fußballturniere für Hortkinder runden das breite Angebot ab.


Sehr gutes Zeugnis für Kindergärten und Horte

Über die Hälfte der Eltern und Kinder beteiligten sich im Mai 2010 an der mittlerweile dritten Kundenbefragung in den 33 städtischen Kindergärten und 16 Horten. Die Auswertung von insgesamt 3259 Fragebögen stellten den Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt rechtzeitig zum Ferienbeginn ein gutes Zeugnis aus: auf der Notenskala von 1 bis 5 erreichten die Kindergärten einen Durchschnittswert von 1,35, die Horte von 1,41.

"Das positive Ergebnis zeigte, dass wir sehr engagierte MitarbeiterInnen in den städtischen Betreuungseinrichtungen haben, die sich sehr liebevoll um die Kleinen kümmern. Wir werden natürlich auch künftig alles daran legen, um den hohen Standard nicht nur zu halten, sondern weiter zu heben", bekräftigt Moser.
Bei den Erwachsenen umfasste der Fragebogen die Bereiche Leistungen (Information, pädagogische Beratung/Inhalte/Konzept, Entwicklung des Kindes, Tagesgestaltung, Biologisches Essen, Internet), MitarbeiterInnen (Freundlichkeit, Kompetenz, Engagement, Erreichbarkeit) und Infrastruktur (Standort, Öffnungszeiten, Innen- und Außenbereich, Sicherheit). Einige Ergebnisse im Detail: Öffnungszeiten Kindergärten 1,38 (Horte 1,23), Kompetenz der MitarbeiterInnen 1,28 (1,35), Pädagogisches Konzept 1,42 (1,55), Biologisches Essen 1,52 (1,68).

Auch 1815 Kinder und Jugendliche gaben in eigenen Kinderfragebögen ihre Meinung ab. Sie hatten drei Smileys zur Auswahl (lachend, neutral, missmutig). Demnach gefällt der Tagesablauf 87,7 Prozent der Kinder (Hort 77,3), 91 Prozent (86) finden ihre Betreuungspersonen nett, 85,9 Prozent (82,1) gefallen die Innenräume, 91 Prozent (74,5) der Garten.


Noch mehr Dialogstärke

„Die Anregungen in der Kundenbefragung helfen uns, die Qualität noch mehr zu steigern“, stellt Moser fest, „so haben wir 2007 unter anderem auf den Wunsch nach verlängerten Öffnungszeiten reagiert. Die Befragungsergebnisse nehmen wir wiederum zum Anlass, um in diesem Bereich weitere Verbesserungen einzuführen. Ab diesem Kindergartenjahr werden die verlängerten Öffnungszeiten der Betriebe demjeweils aktuellen Bedarf zum Anmeldungszeitpunkt entsprechend angepasst.“


Möseneder, Sabine (12111)