Eröffnung Heckentheater im Mirabellgarten

Neugestalteter Zuschauerraum
24.05.2024
Das Heckentheater ist eröffnet
Das Heckentheater ist eröffnet
v.l.n.r.: Peter Ebner (Obergärtner Mirabellgarten), Amtsleiter der Stadtgärten Christian Stadler, Eva Spießberger (Team Vielfalt), Stadträtin Andrea Brandner, Thomas Penn (Team Vielfalt), Michael Heinl und Herbert Steindl von den Stadtgärten

Das berühmte Heckentheater an der Westseite des Mirabellgartens wurde zwischen 1704 und 1718 errichtet und ist eines der ältesten Naturtheater nördlich der Alpen. Nach dessen Umgestaltung und Sanierung, die im September letzten Jahres begannen, wird das einzigartige Gartenjuwel nun wieder eröffnet. „Es freut mich, dass die Umgestaltung des berühmten Heckentheaters nun abgeschlossen ist, und wir diesen historisch wertvollen Ort den Salzburger:innen, sowie unseren Besucher:innen wieder zugänglich machen können“, so die für die Stadtgärten ressortzuständige Stadträtin Andrea Brandner.

Durch die Umgestaltung und die Sanierung wurden die Heckenwände, Wege und Begrenzungen des Zuschauerraums an den historischen Zustand gemäß den Plänen von Jakob Reinitzhuber (1771) beziehungsweise von Johann Schimoußek (1775) unter Berücksichtigung der Vorgaben des denkmalpflegerischen Unterschutzstellungsgutachtens angepasst.

Neugestaltung nach historischem Vorbild

Das Wesentliche der Umgestaltung ist die Sanierung und Neupositionierung der Heckenwände, die nun den Zuschauerraum nicht mehr rechteckig, sondern gegliedert und abgerundet einfassen. Dazu wurde der bereits veraltete und lückige Bestand durch knapp 250 vorgeschnittene Hainbuchen (Carpinus betulus) mit einer Höhe von ca. 250 cm ausgetauscht und entsprechend den Planvorgaben zu Lage und Höhe exakt gepflanzt.

Nach historischem Vorbild wurden den Heckenwänden Rasenböschungen vorgelagert. Die Fläche und Wege des Zuschauerraums wurden als wassergebundene Decke ausgeführt, die Entwässerung sowie Leitungen innerhalb des Heckentheaters wurden saniert.

Christian Stadler, Amtsleiter der Stadtgärten, dazu: „Das historisch so wertvolle Heckentheater in einem pflanzentechnisch und denkmalpflegerisch sanierten Zustand zu sehen freut mich sehr! Es war uns ein besonderes Anliegen nach der Revitalisierung des Bühnenraums 2015 nun auch den Zuschauerbereich für alle Gäste des Mirabellgartens in einem hervorragenden Zustand präsentieren zu können.“ Mit der Umgestaltung und Sanierung des Zuschauerraums erhält des Heckentheaters nun wieder attraktive Heckenpflanzen, stabile Wege und seine einzigartige historische Form. Die Gesamtkosten für die Neugestaltung und Sanierung betrugen rund 250.000 Euro.

Barrierefreier Zugang ab 2025

Das bislang nur über eine Stufenanlage erreichbare Heckentheater soll ab Frühjahr 2025 auch barrierefrei über eine Rampe zugänglich sein. Die Detailplanungen zur technischen Umsetzbarkeit sind in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt bereits angelaufen. Der Beginn der baulichen Maßnahmen ist für Herbst 2024 geplant.

„Barrierefreiheit ist ein Grundrecht, wir freuen uns sehr, dass nun auch das Heckentheater barrierefrei zugänglich gemacht wird“, betont Andrea Brandner, Sozialstadträtin und Vorsitzende des Behindertenbeirates der Stadt Salzburg. „Wir sind verpflichtet die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung in der Stadt umzusetzen. Es freut mich besonders, dass es auch bei einem sensiblen und denkmalgeschützten Bereich wie dem Heckentheater gelingt, Barrierefreiheit herzustellen.“ Barrierefreiheit kommt allen Menschen zu Gute, „egal, ob mit Kinderwagen, Rollator, Gehstock oder Rollstuhl“, so die Sozialstadträtin. „Mit den geplanten Rampen wird dieser wertvolle, historische und neu sanierte Bereich für allen Menschen zugänglich gemacht.“

Im Team Vielfalt der Stadt Salzburg wurde gemeinsam mit vielen Beteiligten vor einigen Jahren ein Etappenplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in der Stadt Salzburg erarbeitet. Seither konnten viele Projekte umgesetzt werden. „Wir arbeiten an einer umfassenden Umsetzung von Barrierefreiheit, nicht nur im baulichen Sinn, sondern auch wenn es um einfache Sprache geht oder Übersetzung in Gebärdensprache. Ein Highlight war auch die Aufstellung eines Bronze-Tastmodells in der Salzburger Altstadt. Gerade im denkmalgeschützten Bereich ist es wichtig, zu zeigen, was alles möglich ist in Sachen Barrierefreiheit“, so Eva Spießberger, Leiterin des Team Vielfalt und Thomas Penn, Experte für Barrierefreiheit im Team Vielfalt. Abschließend ergänzt Penn: „Für mich ist es wichtig, dass alle Personen von jung bis alt, mit oder ohne Mobilitätseinschränkung im Heckentheater flanieren können, im Sinne von Design for all.“

Nicole Salamonsberger