Theorie trifft Praxis - Schülerinnen erhalten Einblicke

18.01.2012

Unterlagen zum Pressegespräch am 18. Jänner 2012 mit
Dr. Martin Panosch, Bürgermeister-Stellvertreter
Mag. Herbert Gimpl, Landesschulrat-Präsident
Mag. Reinhold Freinbichler, Direktor ABZ St. Josef
Ernst Hörzing, Amtsleiter, Leiter SH Hellbrunn

Gutes Essen gehört wohl ein ganzes Leben lang zu den schönsten Genüssen. Doch häufig – und das bei weitem nicht nur in ganz jungen Jahren und im fortgeschrittenen Alter – sollte Essen nicht nur gut schmecken, sondern muss auch ganz speziellen gesundheitlichen Anforderungen entsprechen. So etwa in den Seniorenheimen, wo Diät- und Schonkost ebenso am Menüplan stehen wie vegetarische Küche und Normalkost.

„Gesunde Ernährung“ muss vielen Ansprüchen gerecht werden und steht deshalb im Salzburger Ausbildungszentrum St. Josef auch auf dem Lehrplan der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW) mit Schwerpunkt „Medizinische Verwaltung“. Absolventinnen der Schule sollten nach ihrer Reife- und Diplomprüfung eigenverantwortliche Management-Tätigkeiten in sozialmedizinischen Einrichtungen übernehmen können. Praktische Erfahrungen während der Ausbildung, auf die die Frauen in ihrem späteren Berufsleben zurückgreifen können, sind dadurch äußerst wichtig.

Im Gegenstand „Küche und Service“ wird der „Gesunden Ernährung“ im Rahmen des Einsatzes in einer Großküche ein besonderer Stellenwert eingeräumt, 24 Schülerinnen des III. Jahrganges der HLW nehmen daran teil. Mit Dipl.Päd. Karin Dachs und Dipl.Päd. Eva-Maria Lederer sind Kleingruppen seit Schulbeginn jeweils acht Mittwoche im Seniorenheim Hellbrunn tätig. Die Schülerinnen erleben hier im praktischen Einsatz, wie ausgezeichnete Lebensmittel mit viel Professionalität, Liebe und Kreativität zubereitet werden und was alles dahinter steckt.

Die Küche dieses städtischen Seniorenheims wurde im Jahr 2008 als erste biozertifizierte Großküche Österreichs offizieller Partner von Bio Austria. Strenge Kontrollen bestätigen immer wieder aufs Neue, dass hier alle Richtlinien der Bio Austria hervorragend eingehalten werden. Die betagten BewohnerInnen schätzen und genießen, was aus der Heimküche kommt.

„Wir sind sehr froh, dass wir diese Praxiserfahrungen im städtischen Seniorenheim Hellbrunn machen dürfen, mit dem wir schon seit vielen Jahren immer wieder tolle gemeinsame Projekte realisieren. Ich bedanke mich bei allen Verantwortlichen und beim ganzen Küchenteam für die unglaublich freundliche Aufnahme unserer Schülerinnen! Die jungen Frauen lernen, erfahren und sehen in dieser Bio-Großküche viele Dinge, die sie beruflich bestens verwerten und nützen können! Gemeinsam mit der Küchencrew bereiten sie dabei die unterschiedlichen Mittagsmenüs für die SeniorInnen zu und können ihre in der Schule erworbenen Kenntnisse durch die praktische Arbeit optimal ergänzen. Das ist ein erklärtes Ziel unserer Ausbildung“, erläutert Schuldirektor Mag. Reinhold Freinbichler. So würden Schülerinnen z.B. auch auf dem Menüverwaltungsprogramm der Seniorenheime eingeschult.

„Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Seniorenheim steht hier auf jungen, aber festen Beinen“, zeigt sich auch Ressortchef Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Martin Panosch überzeugt: „Diese jungen Fachfrauen werden in wenigen Jahren in verschiedensten medizinischen Einrichtungen tätig sein. Ich weiß, dass einige Absolventinnen dieser Schule bereits in einem städtischen Heim arbeiten. Praktische Kooperationen schaffen hier gute Kontakte und könnten die Entscheidung für diesen Arbeitsplatz erleichtern. Was die Schülerinnen in dieser ausgezeichneten Bio-Großküche sehen und lernen, unterstreicht die vielfältigen und interessanten beruflichen Möglichkeiten am Arbeitsplatz Seniorenheim.“

Einige Gründe für Zusammenarbeit speziell im fachpraktischen Unterricht:
• Erhöhtes Anforderungsprofil an die Schülerinnen in der neugegründeten HLW;
• Umsetzung der in der Schule erlernten Fähigkeiten in außerschulischen Einrichtungen;
• durch Ausbildungsschwerpunkt „Medizinische Verwaltung“ Sammeln von Erfahrungen in einem Seniorenheim;
• Unterrichtsarbeit in Echtsituation;
• Zubereitung gesunder Speisen in einem „biozertifizierten“ Vorzeigeunternehmen;
• Ernährungsgewohnheiten und spezielle Bedürfnisse von alten und kranken Menschen;
• Zubereitung von Normal- und Schonkost, vegetarischer Küche und spezieller Diätkost;
• Einhaltung von Hygienevorschriften, Arbeitsanweisungen und Qualitätskriterien.

Amts- und Heimleiter Ernst Hörzing, der die Kooperation mit der Schule von Anfang an engagiert unterstützt, schaut mittwochs immer wieder mit Begeisterung in die Küche: „Es ist eine wahre Freude, die Schülerinnen sind mit Feuereifer bei der Arbeit! Damit sie das Erlernte anwenden und weiterentwickeln können, werden sie von unserem Küchenteam motivierend begleitet. Die routinierten Küchenprofis schätzen diesen Wissensdurst und verraten den Jungen gerne die Geheimnisse und die Anforderungen einer Großküche. Die Lehrinhalte gehen von Hygienebestimmungen über das Kennenlernen der verschiedenen Kostformen bis zur Zubereitung von gutem Essen. Ihr Fachwissen, gepaart mit Kreativität und Liebe zum Lebensmittel zu vermitteln macht allen MitarbeiterInnen sichtlich Freude!“
Einen weiteren, starken Unterstützer hat das gesunde Projekt in Landesschulrat-Präsident Mag. Herbert Gimpl: „Gesunde Ernährung ist uns bei der Ausbildung in humanberuflichen Schulen sehr wichtig. Wenn dabei wie hier Schule und Praxis, Alt und Jung, Schülerinnen und SeniorInnen auf so positive Art zusammenkommen, bringt das allen Beteiligten nur Vorteile. Wir werden uns bemühen, dieses äußerst erfolgreiche Projekt nach Möglichkeit weiter zu führen und auszubauen.“

Und was sagen die Schülerinnen?

Direktor Freinbichler hat sich bei den Schülerinnen, die bereits den achtwöchigen Block abgeschlossen haben, umgehört. Hier einige Antworten:
• Super war die Zusammenarbeit, wie wir aufgenommen wurden. Das Küchenpersonal hat sich sehr um uns bemüht.
• Toll war auch, dass wir Kontakt zu den Seniorinnen hatten und auch bei der Essensausgabe dabei waren.
• Wir haben voll viel gelernt, alle waren sehr nett zu uns!
• Täglich gibt es hier vier Menüs – für jede/n etwas.
• Alles wird frisch gekocht.
• Es wird auf die Wünsche der SeniorInnen eingegangen – wer weniger will, bekommt auch eine kleinere Portion.
• Beim Geburtstag bekommt jede/r ein eigenes Essen.
• Wir haben bei der Zubereitung von Strudeln, Gemüse, Fleisch, etc. mitgearbeitet.
• Uns wurden die verschiedenen Gewürze erklärt und gezeigt – manche kannten wir noch gar nicht.
• Wir mussten die strengen Hygienemaßnahmen einhalten.
• Wir lernten den Umgang mit den speziellen Geräten einer Großküche.
• Was wir in einer Woche erklärt bekamen, wurde in der nächsten Woche gekocht.
• Wir haben mit dem Menüverwaltungsprogramm gearbeitet, Rezepte eingegeben und abgerufen, die Lagerverwaltung kennengelernt.
• Besonders nett war, dass alle Schülerinnen vom Seniorenheim ein Nikolaussackerl bekommen haben.


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Gabriele Strobl-Schilcher