Neues Rathaus feiert Tag der offenen Tür
Mit einem Tag der offenen Türen feiert die Stadt Salzburg am Samstag, 30. Juni 2012, die gelungene Renovierung des Rathauses im Herzen der Altstadt: SalzburgerInnen und Gäste sind herzlich eingeladen, sich selber ein Bild zu machen von der geglückten Symbiose und aufregenden Mischung zwischen moderner Architektur und alter Bausubstanz.
"Das alte Rathaus erstrahlt nun in neuem Glanz. Die rund 3,6 Mio. Euro, die sich die Stadt Salzburg den Umbau hat kosten lassen, haben sich gelohnt“, zieht Bürgermeister Heinz Schaden Bilanz, „durch den Lifteinbau ist das Gebäude jetzt barrierefrei, die Technik wurde auf einen zeitgemäßen Standard gebracht. Die Öffnung des Lichthofes oder der neue Durchgang heben die Funktionalität und das Wohlfühlklima. Erfreulich aus Sicht der Stadtfinanzen ist der Umstand, dass sich die Investition in absehbarer Zeit amortisieren wird."
„Nach ca. 15 Jahren finanziert sich der gesamte Umbau inkl. der Räumlichkeiten für den Gemeinderat, Kontrollamt und Polizei alleine durch die Mieteinnahmen der beiden Geschäfte im Erdgeschoß“, konkretisiert Bau-Stadträtin Claudia Schmidt, „ab dann machen wir sozusagen Gewinn. Das alleine unterstreicht die Nachhaltigkeit des Projektes.“ Dass dieses komplexe Vorhaben im engen Kostenrahmen und sehr sportlichen Zeitplan abgewickelt werden konnte, zeuge von der Qualität der MitarbeiterInnen und der beteiligten Firmen. Die Bauarbeiten dauerten von April 2011 bis Juni 2012.
Neue Geschäfte: Hugo Boss und Alfons Schuhbeck
Auftraggeber des Umbaus war die Stadt Salzburg, die Projektleitung hatte die Salzburger Immobilien Gesellschaft (SIG) unter Geschäftsführer Josef Lackner inne, die Planung stammt von den beiden Salzburger Architekten Erich Wagner und Max Rieder. In der neuen Rathaus-Passage im Erdgeschoss sind nun – neben den anderen Unternehmern im Rathaus – Modezar Hugo Boss und Starkoch Alfons Schuhbeck neu untergebracht.
Im ersten Stück bespielt die StadtGalerie die Säulenhalle mit Werken Salzburger KünstlerInnen (Premiere: Rupert Gredler und Paul Raas). Im zweiten Stock wurde der Sitzungssaal des Gemeinderates technisch auf den letzten Stand gebracht und der Kleine Senatssitzungssaal adaptiert, im vierten Stock ist die Bürgergarde mit Waffen- und Kleiderkammer untergebracht, dort ist auch der Aufgang zum Glockenturm situiert, den man gegen Vorweis einer Zählkarte am Tag der Offenen Türen besichtigen kann.
Polizei ist größer Mieter
Größter Mieter im renovierten Haus ist die Bundespolizei mit der Polizei-Inspektion Rathaus. Über 40 BeamtInnen erfüllen im 2. und 3. Stock auf 640 Quadratmeter die traditionelle „Wachstube“ mit neuem Leben. Neu im Haus sind auch der Lungenfacharzt Dr. Markus Lobendanz und Resmann Couture. Das Unternehmen Magistrat ist derzeit nur noch durch das Kontrollamt im Rathaus vertreten, als Reserve werden noch einige Büros im dritten Stock freigehalten.
Bewegte Geschichte
Das Rathaus der Stadtgemeinde Salzburg hat über viele Jahrhunderte eine geschichtlich interessante Entwicklung hinter sich. Der Turm datiert aus dem 12/13. Jahrhundert. 1407 erwirbt die Stadt den sogenannten „Kreuzlturm“ für das Stadtgericht. Unter Fürsterzbischof Markus Sittikus werden 1616 bis 1618 die Säulenhalle und der große Tanzsaal errichtet, der 1870 in Vorhalle und Gemeinderatssaal geteilt wurde. Die SIG hat versucht, mit allen Beteiligten bzw Betroffenen ein Gesamtkonzept unter Abwägung aller bauhistorischen, nutzungsspezifischen und finanziellen Machbarkeiten zu erstellen.
Das Ergebnis ist nun ein Projekt, welches der weiteren Entwicklung und Anpassung des Rathauses sowohl an die nutzerspezifischen als auch an die bauhistorischen Gegebenheiten Rechnung trägt. Der Einbau des Liftes samt Fluchtstiegenhaus bildet dazu die Basis. Besonderes Augenmerk bei der Projektplanung wurde auf die Interessen der Geschäftsnutzer und allfälliger Weiterentwicklungen gelegt. Insbesondere wurde auch die beabsichtigte Erweiterung der Polizeiinspektion Rathaus berücksichtigt. Durch Umstrukturierungen und Umplanungen im Bestandsbereich der Stadtverwaltung können der Polizei ca 800 Quadratmeter Flächen im 1., 2. und 3.Obergeschoss des Rathauses angeboten werden.
Neues Stiegenhaus und Passage
Der Hauptzugang zu den Räumlichkeiten der Polizeiinspektion Rathaus erfolgt weiterhin salzachseitig über die neu entstehende Durchgangspassage im Erdgeschoss. Der weitere Erschließungsweg im Innenbereich des Hauses führt über eine neu hergestellte Stiegen- und Personenliftanlage zum Kundeneintrittsbereich (Sicherheitsschleuse) der Polizei im 1. Obergeschoss. Im Bereich des getreidegassenseitig gelegenen Rathausturmes wird ein neues Fluchtstiegenhaus vom 1. Obergeschoss bis ins 4. Obergeschoss errichtet, dieser Erschließungsweg ist ebenfalls für die Polizeiräumlichkeiten gegeben. Da die Hauszugänge in den Nachstunden voraussichtlich versperrt werden, werden für die Erreichbarkeit für die Kunden beim salzachseitigen Hauszugang entsprechende Einrichtungen vorgesehen (Klingel, Gegensprechanlage, Kamera).
Projektanforderung
Das Rathaus ist zwar nicht das zentrale Amtsgebäude der Stadtverwaltung, es hat aber auf Grund des Sitzungssaales des Gemeinderates, der Büros der Stadtverwaltung sowie der Polizeiinspektion Rathaus eine besondere Stellung. Gleichzeitig ist das Salzburger Rathaus für das historische Gepräge des Stadtbildes von größter Bedeutung. Der Eindruck im Inneren des Gebäudes einschließlich des Entrees wurde vor dem Umbau allgemein der Stellung eines öffentlichen Rathauses nicht mehr gerecht. Auch entspricht der Lifteinbau einer langjährigen Forderung des Behindertenbeirates der Landeshauptstadt Salzburg, das Rathaus für die Sitzungen des Gemeinderates und die im Rathaus befindlichen Ämter barrierefrei zugänglich zu machen.
Stefanie Niedl