Von Gestapo, SS, Hitlerjugend, NSDAP und mehr

08.10.2013

Seit 2009 setzt sich die Stadt Salzburg in einem groß angelegten Projekt mit ihrer Geschichte in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft auseinander. Unter Projektleitung des Hauses der Stadtgeschichte werden bis 2015 gemeinsam mit dem Fachbereich Geschichte der Universität Entwicklung, Entfaltung und Nachwirkungen des Nationalsozialismus in der Stadt Salzburg umfassend untersucht.

Heuer: Braune Machtstrukturen

Diesen Herbst stehen die braunen „Machtstrukturen“ mit NSDAP, Gestapo, Militär und Wirtschaft im Mittelpunkt. Am Beginn der fünften Vortragsreihe (Details siehe PDF unten) spricht Helmut Uitz zum Thema „Hitlerjugend und Bund deutscher Mädchen“. Für alle Salzburger Zehnjährigen war ab 1939 der Beitritt zur Hitlerjugend an „Führers Geburtstag“ Pflicht. Die NS-Organisation war in Familie und Öffentlichkeit omnipräsent. Und: Die Erziehung zum „nationalsozialistischen Menschen“ blieb für viele auch nach 1945 prägend. Einen frühen „Höhepunkt“ gab es freilich schon am 30. April 1938: Damals organisierte die HJ gemeinsam mit dem NS-Lehrerbund die Bücherverbrennung auf dem Salzburger Residenzplatz.

Einführung von Ernst Hanisch

Zum Auftakt am kommenden Donnerstag, 10. Oktober 2013, ab 19 Uhr, in der TriBühne Lehen wird der Doyen der NS-Forschung, Ernst Hanisch, eine Einführung geben. Die Eröffnung nimmt Bürgermeister Heinz Schaden vor.

Generell widmet sich die diesjährige Vortragsreihe dem Aufbau und dem Funktionieren der nationalsozialistischen Organisationen, von der Kreisleitung bis zu den Ortsgruppen. Sie setzt sich mit der Exekutive, dem „Reich Himmlers“, auseinandersetzen, wo die Verzahnung von Staat und Partei besonders deutlich zu Tage tritt: Polizei und Gestapo sowie SS und SD standen unter der Befehlsgewalt Heinrichs Himmlers! Hier wird auch besonders deutlich, wie das Verschmelzen von bürokratischen Strukturen und informellem, ideologisch motiviertem Regieren katastrophale Effektivität zeitigte. Themen der Vortragsreihe sind weiters das Zusammenspiel von Deutsche Arbeitsfront und Wirtschaft, von Hitlerjugend und Schule sowie von Frauenorganisationen und Wohlfahrt. Auch der Rolle der Wehrmacht wird nachgegangen.

Weiterer Fahrplan

2014 steht die Kommunalverwaltung der "Gauhauptstadt Salzburg" im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Das Forschungsprojekt soll dann im Jahr 2015 – 70 Jahre nach Kriegsende und Befreiung von der NS-Herrschaft – seinen Abschluss finden.

Alles zum Thema: www.stadt-salzburg.at/ns-projekt

Karl Schupfer