'Lehen sehen' im jüngsten Kunstviertel der Stadt

10.12.2013

Was für ein schönes Datum: Morgen Mittwoch, am 11. 12. 13, ist es wieder so weit: Stadtgalerie und Fotohof im Stadtwerk und die Galerie Eboran in neuen Räumen an der Ignaz-Harrer-Straße laden gemeinsam zum Galerienspaziergang durch das Viertel ein! Unter dem Motto „Lehen sehen“, kostenlos, ganz locker, mit Umtrunk, Fragen und Antworten, Künstlern und Werken „hautnah“ und einer Menge Infos rundherum.

Treffpunkt und Willkommen ist diesmal um 17.30 Uhr im Fotohof. Dort gibt´s Gelegenheit, die Arbeiten des 1976 geborenen Wiener Fotografen Markus Krottendorfer kennenzulernen, Titel seiner Ausstellung: "Phantom of the Poles". Krottendorfer bezieht sich auf das gleichnamige Buch des englischen Wissenschaftlers William Reed. Eine Abhandlung von 1906, die beweisen wollte, dass die Erde im Inneren hohl ist und es dort Leben mit einer eigenen Flora und Fauna geben kann. Zwei Eingänge in die innere Welt befinden sich auf den beiden Polen der Erde. Diese in ihrer Zeit heftig diskutierte Theorie wurde wenige Jahre nach dem Erscheinen des Buchs durch die erfolgreichen Polexpeditionen widerlegt. In der Ausstellung werden Vorstellungen von verschiedenen Weltbildern thematisiert, die zum Teil nicht mehr zeitgemäß sind, aber noch immer unsere Gesellschaft prägen.

Die Ausstellung in der Fotohof-Bibliothek zeigt Bilder aus Alfred Seilands Buch „East Coast - West Coast".

In der Stadtgalerie am Inge-Morath-Platz werden Malerei, Fotografie und Skulpturen von Peter Grosz, Werner Schnelle und Gerhard Trieb in Augenschein genommen. Titel der Schau: " Structures". "Wenn sich die künstlerische Sprache der Abstraktion annähert, besinnt sie sich immer der eigenen Materialität und der Spuren, die der künstlerische Prozess hinterlässt. In der Malerei, in der Fotografie, in der Bildhauerei werden solche Spuren, solche Strukturen untersucht: Peter Grosz kombiniert Farbstreifen und textile Fragmente, heftige Gesten und spontanes Lineament. Werner Schnelle arbeitet mit Licht und Schatten, mit Hell und Dunkel, mit Linie und Fläche im fotografischen Prozedere. Gerhard Trieb untersucht die Dichte und Festigkeit seiner Materialien, die Oberfläche und die Festigkeit seier Materialien, die Oberfläche und die Spuren der Bearbeitung", beschreibt Anton Gugg die drei künstlerischen Positionen.

Als kleines Extra sind Schülerarbeiten der Neuen Mittelschule Lehen zu sehen, die im heurigen Frühjahr bei einem museumspädagogischen Projekt mit Gloria Zoitl entstanden sind. Eltern, Schüler und Lehrer sind morgen eingeladen vorbeizuschauen.

Die Galerie Eboran schließlich zeigt Arbeiten von Paul Divjak, "Jardin apres la mousson" betitelt ("Garten nach dem Monsun"). „Aus den realen oder imaginären Mülltonnen der Geschichte gewinnt Paul Divjak das Rohmaterial für seine künstlerische Erinnerungsarbeit“, schreibt der Kulturjournalist und Kurator Thomas Mießgang: „Gefühl und Leere, Seinsfülle und ihre bleichen Skelette als Gespenster aus der globalisierten Existenzwüste, materielle Substrate gelebten Lebens und ihre digitalen Schattenrisse - das sind wesentliche Parameter innerhalb derer Divjak seine Versuchsanordnungen arrangiert.“

Das „Jahrhunderthochwasser“ im Frühsommer 2013 hat ganze Landstriche verwüstet, Häuser zerstört, Menschen obdachlos gemacht. Die Flut hat sichtbare Spuren der Zerstörung hinterlassen. Auch Divjaks Sommeratelier an der Donau liegt im Überschwemmungsgebiet, im Auland. Zwischen Chaos und Manie hat der Künstler wiederholt Müllberge bestiegen und ausgewählte Fundstücke im Atelier zusammengetragen. Aus Angeschwemmtem und Weggeworfenem entstanden in monatelanger Arbeit dichte, ebenso facettenreiche wie unterschiedlich lesbare Werkserien.


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Stadtgalerie Lehen
Seit Februar 2012 befindet sich die Stadtgalerie am neuen Standort im Stadtwerk Lehen. Ein flexibel gestaltbarer Kubus von 270 Quadratmetern Grundfläche und sieben Metern Raumhöhe bietet hier ein zentrumsnahes, in seiner Art einmaliges Raumangebot für künstlerische Inszenierungen, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen. Die Stadt Salzburg stellt der zeitgenössischen Kunstszene damit ein repräsentatives Podium zur Verfügung. Ein Gremium unter Leitung der Kulturabteilung der Stadt Salzburg plant jährlich sechs Ausstellungen.

kultur.stadt-salzburg.at



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Fotohof
Fotografie als Kunstform, aber auch als Medium des gesellschaftlichen Gedächtnisses, als soziales Dokument mit kulturhistorischer Bedeutung sind die Themen, denen sich der Fotohof seit seiner Gründung im Jahr 1981 verpflichtet. Diese zentralen Anliegen werden durch die Organisation und Präsentation von Ausstellungen, mit Vortrags- und Gesprächsabenden, durch den Aufbau einer umfassenden Bibliothek, in Workshops und Vermittlungsprogrammen und in der eigenen Edition Fotohof realisiert. Im Jänner 2012 hat der Fotohof die neuen, großzügigen Räume im Stadtwerk Lehen bezogen.
www.fotohof.at

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Galerie Eboran
Gegründet 1984 durch Veronika Hitzl in der St. Julien-Straße, zeichnet sich die Galerie Eboran durch ungewöhnliche Standorte (Zahnarztpraxis, aufgelassene Reifenhalle, ehemalige Polizeiwachstube) und ein experimentierfreudiges künstlerisches Programm aus. Gezeigt werden durchwegs Positionen, die gegen den Mainstream stehen – sowohl von international arrivierten, als auch von noch völlig unbekannten KünstlerInnen, die hier ihre erste Chance erhalten.
Im Oktober 2012 hat die Galerie ihre neuen Räumen im zweiten Stock der Ignaz-Harrer-Straße 38 bezogen, ca. 200 Quadratmeter mit einer großen Glasfront zur Straße.
www.eboran.at

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Lehen sehen – Galerienspaziergang
Mittwoch,11. 12. 2013, 17.30 Uhr
Treffpunkt Fotohof, Inge-Morath-Platz 1-3
Eintritt frei!


Sabine Möseneder