Zwerg mit Holzbein gestürzt – barockes Kulturerbe schwer beschädigt

Ermittlungen der Polizei laufen
23.06.2025
Heute Morgen wurde der umgefallene Zwerg mit Holzbein entdeckt.
Die Polizeit war bereits vor Ort.

Sie tragen seit über 320 Jahren die Geschichten Salzburgs in sich und sind aus kostbarem Untersberger Marmor gemeißelt – die Zwergstatuen im traditionsreichen Zwergerlgarten von Schloss Mirabell. Heute Morgen bemerkte ein Mitarbeiter der Stadtgärten, dass einer von ihnen, der Zwerg mit Holzbein, samt Sockel zu Boden gerissen wurde. Sein linker Fuß brach dabei ab und der Sockel zerbrach, der Obstkorb in seinen Händen wurde in Mitleidenschaft gezogen.

Dieser Zwerg ist einer der zwölf Theaterzwerge, die auf Vorlagen des französischen Kupferstechers Jacques Callot zurückgehen. Sie zeigen Szenen, die einst von Zwergenschauspieler:innen als Duell oder höfisches Spektakel aufgeführt wurden. Der betroffene Zwerg – trotz seines fehlenden Beins als fröhlicher Früchtespender dargestellt – ist ein unverzichtbarer Teil dieser einzigartigen barocken Bildergeschichte.

Schadenserhebung und Restaurierungsplan
Ersten Einschätzungen zufolge kann der Zwerg restauriert werden. Eine behutsame Wiederherstellung – unter Rückgriff auf historische Dokumentation und Steinrestaurierungstechniken – ist in Planung. Die Stadtgärten sind bereits im Austausch mit Restaurateuren. 

Hintergrund
Die Zwergenskulpturen wurden im 18. Jahrhundert geschaffen, im 19. Jahrhundert versteigert und nach Stationen in privaten Gärten zu Beginn der 1920er-Jahre wieder nach Salzburg zurückgeholt. 

Lapuch Laura BA