Erfrischendes Salzburg: Stadt erweitert Netz an Trinkwasserbrunnen
Im Rahmen der Neugestaltung der linken Altstadt (u.a. Getreidegasse, Griesgasse, Hagenauerplatz) hat die Stadt Salzburg auch ihr Netz an Trinkwasserbrunnen erweitert. Gab es bisher 21 öffentliche Trinkwasser-Spender, sind mit Anfang Oktober drei weitere hinzugekommen. „Es ist mir wichtig, dass gerade im Bereich der hoch frequentierten Altstadt ein dichtes Netz an Trinkwasserbrunnen vorhanden ist, so dass an heißen Sommertagen der größte Durst rasch gelöscht werden kann. Die derzeit laufenden Bauarbeiten in der Altstadt sind der ideale Zeitpunkt für die Erweiterung“, so die ressortzuständige Baustadträtin Dr. Barbara Unterkofler.
Die neuen Standorte sind:
- Anton-Neumayr-Platz (vor dem Republic)
- Griesgasse (Bereich Billa)
- Hagenauer Platz (gegenüber Mozarts Geburtshaus)
Brunnen ist aber nicht gleich Brunnen, denn die neuen sensorgesteuerten Trinkwasser-Würfel aus Granit haben es in sich: Mitten in der Altstadt spenden sie allerfeinstes Gebirgswasser vom Untersberg, das aber nur dann sprudelt, wenn es auch gewünscht ist. Aufgrund der neuen Technik verbraucht ein derartiger Brunnen pro Jahr anstatt bisher 150 m3 nur etwa 3 bis 5 m3 – eine echte Einsparung an Wasser und Kosten! „Da steckt feinste Hirn- und Handarbeit samt konsequenter Beharrlichkeit dahinter“, verweist Baustadträtin Unterkofler auf die Leistung „ihrer“ Experten, Brunnen-Chef Ing. Erich Petri und Schlossermeister Franz Geißler mit Team.
„Diese neuen Brunnen wurden, so wie auch alle anderen jüngeren Wasserspender der Stadt, von unseren Fachleuten selbst entworfen, die ausgeklügelte Technik dahinter in Eigenregie entwickelt und auch umgesetzt. Für diese innovativen Entwicklungen interessieren sich inzwischen auch etliche andere Städte“, so die Baustadträtin. Die Trinkwasser-Spender aus Granit, Edelstahl und anderen langlebigen Materialien sind für jahrzehntelangen Gebrauch ausgelegt.
Bauherrenpreis 2015
Der erste Würfel entstand im Sommer 2014 im Zuge der Neugestaltung der unteren Linzergasse und des Cornelius-Reitsamer-Platzes. In den Boden versenkte Spritzwasserdüsen bringen hier Wasser und Menschen in Bewegung, machen allseits gute Laune. Ruhiger und vielleicht etwas unscheinbarer treten die benachbarten Granit-Würfel in Erscheinung. Einige der Kuben bieten Platz zum Sitzen, doch einer, direkt vor den Auslagen des Juweliers platziert, bietet das Kostbarste, was ein Mensch zum Leben braucht: Trinkwasser in allerbester Qualität. Und das für alle völlig kostenlos!
Die Neugestaltung der Fußgängerzone Linzergasse samt Brunnen und Wasserlauf wurde mit dem Bauherrenpreis 2015 – dem renommiertesten Architekturpreis Österreichs – ausgezeichnet.
Klein aber fein
„Nicht nur die großen, auch unsere kleinen Brunnen müssen technisch sehr viel können. Sie müssen bei extremer Beanspruchung optimal funktionieren, müssen jedoch in der Bedienung klar und einfach sein. Sie sind ohne Handkontakt äußerst hygienisch – und natürlich sollten sie mutwilligen Zerstörern möglichst wenige Angriffspunkte bieten“, fasst Erich Petri zusammen. „Das alles können unsere Granit-Kuben. Sie werden von uns fix und fertig vorbereitet, haben eine integrierte Wasserschale mit einer sensorgesteuerten Wasserdüse, einen zur Wartung leicht zugänglichen Technikblock mit Wasser- und Stromanschlüssen sowie ein international lesbares Piktogramm, das einlädt, unser Wasser zu genießen.“
Mit der Installierung der drei neuen Brunnen in der Altstadt ist der Schlusspunkt des Projektes aber noch nicht gesetzt. Trinkwasserbrunnen Nummer 25 soll auf dem Veronaplatz platziert werden. Wo genau der Wasser-Würfel stehen wird, ermittelt derzeit das Team des Bewohnerservice Itzling mittels Bewohnerbefragung. Weiters wird im kommenden Jahr ein bereits bestehender Trinkwasserbrunnen in der Moosstraße in den Bereich der Kirche versetzt werden.
Das umfangreiche Know-how und Detailwissen des städtischen Brunnenexperten wird auch maßgeblich bei der Errichtung des Brunnens am Bahnhofsvorplatz zum Einsatz kommen. Vor allem der Vorschlag einer neuen, kompakten Brunnenstube im Untergrund mit Wasserspeicher und Pumpenbereich überzeugte die Verantwortlichen. Damit wird nun eine zeitgemäße, problemlose und kostengünstige Wartung des großen Brunnens möglich.
Aufwändige Wartung und Sanierung der städtischen Brunnen
Neben den Trinkwasserbrunnen ist Erich Petri auch für die 47 zum Teil denkmalgeschützten Stadt-Brunnen zuständig. Kleinere und größere Sanierungen, bei denen stets mit der Landeskonservatorin sowie Restaurierungs-Fachfirmen zusammengearbeitet wird, gehören da zum Tagesgeschäft. Jüngste Einsätze gab es am Löwenkopfbrunnen beim Fischkrieg, dessen Muschel-Becken beschädigt war, oder auch beim Entenbrunnen im Schanzlpark hinter dem Landesgericht.
Eine ungleich schwierigere Aufgabe war die Generalsanierung des Marienbrunnens am Anton-Neumayr-Platz. Das Becken war leck und verlor sehr große Mengen an Wasser. Die extrem heikle Bodenbeschaffenheit zwischen Felswand und Salzach hatte eine einseitige Setzung des Brunnens von 10 cm zur Folge. „Die Stadt investierte 160.000 Euro in die dringend nötigen Bau- und Restaurierungsmaßnahmen. Eine höchst gelungene Maßnahme zur langfristigen Werterhaltung“, ist die Baustadträtin überzeugt. Rund 90.000 Euro stehen pro Jahr für Brunnensanierungen zur Verfügung.
Großen Einsatz braucht es auch immer wieder aufgrund mutwilliger Beschädigungen oder auch Zerstörung von Kleindenkmälern und Brunnen. So wurde z.B. Mitte August der Salzachweiberl-Brunnen am Franz-Josef-Kai zerstört. Mit enormem Kraftaufwand wurde die „Frau mit Krug“ vom Podest geworfen. Nur die Füße der hier dargestellten Quellnymphe blieben am Sockel stehen, die gestürzte Figur wurde beschädigt. „Ich kann und will es gar nicht verstehen, wie aggressiv, betrunken, „witzig“ oder dumm Menschen sein müssen, dass sie so etwas tun“, so die Stadträtin.
„Winterkleid“ für Salzburgs Brunnen
Anfang November werden zwölf der 47 städtischen Brunnen aus Schutz vor Frost und Witterungsschäden eingehaust und vor Ostern dann wieder frei gegeben. Seit dem Jahr 2000 erhält der Floriani-Brunnen am Alten Markt - als einziger städtischer Brunnen - eine transparente Hülle: eine Plexiglas-Pyramide, die auch im Winter den Blick auf einen der ältesten Brunnen Salzburgs ermöglicht. Designer dieses Maßanzugs war Erich Petri. Eingehaust werden auch der Wilder Mann-Brunnen, der Marien-Brunnen, Kajetaner Brunnen, Delfin-Brunnen am Müllner Hügel sowie diverse kleinere Brunnen. Die BIG kümmert sich um den Winterschutz von Residenzbrunnen, Kapitelschwemme (hinter dem Dom) und Pferdeschwemme (Neutor).
Salzburg AG sponsert Brunnen-Wasser
Derzeit haben 17 von insgesamt 24 Trinkwasser-Brunnen im Stadtgebiet einen Mäzen: Die Salzburg AG, die dafür die Hälfte der Wasserkosten übernimmt. „Durch die neue Technologie konnten wir den Wasserverbrauch der jüngeren Brunnen extrem drosseln. Im kommenden Jahr läuft die Vereinbarung mit der Salzburg AG aus und ich hoffe sehr, dass wir dann die Salzburg AG für eine Verlängerung der Partnerschaft gewinnen können“, so Unterkofler. „Trinkwasser in dieser Qualität und Quantität gibt es kaum wo auf der Welt. Ein maßvoller Umgang ist dennoch dringend notwendig, damit auch künftigen Generationen noch ausreichend gutes Wasser zur Verfügung steht. Die Konzeption der neuen Trinkwasserbrunnen beschreitet diesen Weg“, betont die Stadträtin.
Die 17 von der SAG geförderten Trinkwasser-Brunnen
• Trinkwasserbrunnen Anton-Neumayr-Platz
• Trinwasserbrunnen Griesgasse
• Trinkwasserbrunnen Hagenauerplatz
• Basteibrunnen: Der Basteibrunnen an der Bastionsmauer beim Eingang zum Kurpark wird von einem Marmor-Wappen aus dem Jahr 1628 zu Ehren von Erzbischof Paris-Lodron „beschützt“.
• Marktbrunnen Grünmarkt: Der Marktbrunnen am Grünmarkt zeigt das Wappen von Erzbischof Franz Anton Graf von Harrach. Der Brunnen wurde während dessen Amtszeit (1709 – 1727) angefertigt.
• Marktfrau-Brunnen: Der Marktfrauen-Brunnen auf der Schranne wurde 1960 vom Bildhauer Herbert Trapp geschaffen. In der stämmigen und doch bewegten Figur leben Handel und Wandel, lebt der Markt.
• Holztrog-Brunnen Kapuzinerberg: Der Kapuziner-Holztrog-Brunnen am Stefan-Zweig-Weg wurde im Jahr 2003 komplett erneuert. Der Trog aus Tanne mit Rundfüßen wird von einem stehenden Wasserspeier gefüllt.
• Monikapforte-Brunnen: Der Monikapforte-Brunnen neben der Straße auf den Mönchsberg ist in einer Mauernische eingebaut und trägt die Jahreszahl 1756 mit den Zeichen des Erbauers, FAF.
• Hohenweg-Brunnen: Der Hohenweg-Brunnen wurde 1998 am Hohenweg über den Mönchsberg zur Erfrischung der Wanderer angebracht. Die Brunnenanlage besteht aus Konglomerat und Marmor.
• Blasius-Brunnen: Bildhauer Walter Meierhofer gestaltete im Jahr 2000 den Blasius-Brunnen auf dem Bürgerspitalsplatz. Die alte Brunnenschale wurde 1956 beim Münzgassen-Durchbruch entdeckt.
• Löwenkopf-Brunnen: Der Löwenkopf-Brunnen wurde 1926 beim Fischkrieg am Hanuschplatz aufgestellt, wobei der Kopf, vielfach als Wappentier verwendet, eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat.
• Marktbrunnen Universitätsplatz: Der Marktbrunnen am Universitätsplatz, aufgestellt 1940, bezieht seinen Reiz vor allem aus der Kombination mit dem Sprudel des dort freigelegten Almkanals.
• Löwenkopfmauer-Brunnen: Dem Löwenkopf-Mauerbrunnen mit altem Marmorstein-Trog begegnet man am Mönchsberg am Fuß der Richterhöhe an der Umfassungsmauer eines Gartens.
• Gedenkbrunnen: „Im Gedenken an das Jahr 1806“: die Inschrift des Gedenkbrunnens in der Kaigasse verweist unter anderem auf das Ende der Selbständigkeit Salzburgs.
• Festungsgasse-Brunnen: An alter Brunnenstelle, dort wo die Bierjodl- in die Festungsgasse einmündet, wurde 1961 ein aus Metall gegossener Brunnen aus dem späten 19. Jahrhundert aufgestellt.
• Erhard-Brunnen: Das Wasser des barocken Erhard-Brunnens am Sockel der Erhard-Kirche in der Nonntaler Hauptstraße galt noch Mitte des 19. Jahrhunderts als wundertätig.
• Entenbrunnen: Der Entenbrunnen im Schanzlpark wurde 1950 von der Bildhauerin Hilde Heger geschaffen, die mit 21 Werken – darunter der anmutige Papageno – Salzburg verschönert hat.
Gabriele Strobl-Schilcher