Ein neues Zuhause für die Philharmonie Salzburg

Projektleiter Volker Wortmeyer konnte kürzlich die Schlüssel an Chefdirigentin Elisabeth Fuchs überreichen.
Chefdirigentin Elisabeth Fuchs gab von 12.-15. Mai 2025 exklusive Einblicke in die neuen Räumlichkeiten der Philharmonie Salzburg sowie eine Vorschau auf das Programm der Saison 2025/2026. Für sie geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung: „Nach 27 Jahren auf Wanderschaft bezieht die Philharmonie Salzburg endlich ihr eigenes Haus! Orchester, Chor, Büro und Notenarchiv sind nun unter einem Dach vereint – ein Quantensprung für unsere künstlerische Arbeit und ein Meilenstein auf unserem Weg, eine dauerhafte Institution in Salzburg zu sein. Mein tief empfundener Dank gilt Stadt und Land Salzburg für diese zukunftsweisende Unterstützung!“
Die Liegenschaft in der Nonntaler Hauptstraße 39a und 39c wurde von der Stadt Salzburg Immobilien GmbH (SIG) im März 2024 mit Unterstützung des Landes Salzburg gekauft. Zuletzt befand sich dort ein Fotostudio, davor war es die Heimat des Theater Metropolis. Seit heuer stehen die Räumlichkeiten der Philharmonie Salzburg zur Verfügung.
Der für die Bauagenden zuständige Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl zeigt sich erfreut: „Die rasche und zielgerichtete Umsetzung dieses Projekts ist ein starkes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Mit dem neuen Probenhaus bekommt die Philharmonie Salzburg nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern einen Ort, der kreative Entfaltung und professionelle Arbeit ideal vereint. Die Räumlichkeiten stehen, wenn es die Kapazitäten zulassen, auch anderen Ensembles offen – das ist eine echte kulturelle Bereicherung für ganz Salzburg. Ich wünsche viel Erfolg und viele inspirierende musikalische Stunden in diesem neuen Zuhause!“
Sechs neue Räume für musikalische Vielfalt
Um den Anforderungen des Vereins Philharmonie Salzburg gerecht zu werden, musste das Gebäude im Innenraum umgebaut werden. Sechs Proberäume sind dabei entstanden. Ein großer Probesaal mit ca. 200 m2 ist nun das Herzstück des Gebäudes.
In fünf kleineren Probe- und Einspielräumen mit jeweils ca. 15-25 m2 singen und spielen sich die unterschiedlichen Instrumenten- und Chorgruppen ein.
Die Lage der Liegenschaft im Wohngebiet stellt eine besonders Herausforderung dar. Beides musste in Einklang gebracht werden: Der Schallschutz nach außen und die optimale Raumakustik für den Probebetrieb im Inneren. Hochbau Amtsleiter-Stellvertreterin Angelika Wirthenstätter: „Der Umbau der Räumlichkeiten war nicht nur ein architektonisches, sondern vor allem ein akustisches Großprojekt, das höchste Ansprüche erfüllen muss. Durch den Einsatz von innovativen Wand- und Deckenelementen wurden diese besonderen Anforderungen erfüllt.“
Der Projektleiter Volker Wortmeyer ergänzt und erklärt im Detail: „Vom Prinzip her entstand ein Haus im Haus, bei dem die innere Schicht ohne Schallbrücken mit dem Gebäude verbunden wurde und somit eine Schallübertragung nach Außen verhindert wird. Der Raum wurde mit gebogenen und flachen Akustikelementen versehen, um die unterschiedlichen Frequenzen zu regeln, zu absorbieren und den Schall diffuser durch den Raum zu leiten. Der Bestandsboden im Probesaal aus 45mm starken Kiefernholz konnte als Resonanzkörper erhalten bleiben und verleiht dem Raum seinen besonderen Klang.“
Folgende Räume sind zusätzlich errichtet, bzw. zum Teil saniert worden:
- Büroräume, Sekretariat, Künstlergarderobe und Notenarchiv im rückwärtigen Bereich der Liegenschaft 39c
- WC-Anlagen, Putzmittelraum, Foyer und Barbereich im Eingangsbereich der Liegenschaft 39c
- Ein barrierefreies WC in der Liegenschaft 39a
- Technikflächen im Obergeschoss
Äußerlich wurde das Gebäude nicht verändert. Die Kosten für Ankauf und Umbau betragen rund 3 Millionen Euro. Das Land hat mit 1,5 Millionen Euro die Hälfte der Kosten übernommen, ebenso finanziert das Land gemeinsam mit der Stadt Salzburg Instandhaltung und Betrieb.
Im Haus der Philharmonie herrscht reges künstlerisches Treiben
Eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzer:innen findet hier Raum zum Proben, Arbeiten und kreativen Austausch. Neben der Philharmonie Salzburg, die je nach Projekt aus 30 bis 90 Musiker:innen besteht, proben auch die Kinder- & Jugendphilharmonie Salzburg mit 40 bis 80 jungen Talenten im Alter von 7 bis 19 Jahren regelmäßig im Haus. Ebenso beheimatet ist der Chor der Philharmonie Salzburg, dessen Besetzung je nach Projekt zwischen 30 und 200 Sänger:innen umfasst. Ergänzt wird das künstlerische Geschehen durch das organisatorische Zentrum: das Büro der Philharmonie Salzburg mit acht Vollzeitäquivalenzstellen inklusive eines umfangreichen Notenarchivs. Insgesamt können bis zu 119 Personen gleichzeitig im Haus proben.
Lange Entstehungsgeschichte
Seit ihrer Gründung 1998 probte die (Junge) Philharmonie Salzburg an zahlreichen Orten: im Markussaal Gstättengasse, dem Festsaal der BAKIP, in Räumen des Mozarteums sowie von 2003 bis 2006 im Saal der Arbeiterkammer. Ab 2007 war der Hauptprobenort ein ca. 100 m² großer Kellerraum in der Pfarre St. Paul, ergänzt durch Ausweichquartiere wie das Odeion Hallwang, das Stiegl-Braugewölbe oder den Schüttkasten der Festspiele.
2012 stand ein Saal der SALK für ein Jahr zur Verfügung. Büro und Notenarchiv fanden über viele Jahre in den Privatwohnungen von Chefdirigentin Elisabeth Fuchs Platz. Mit dem neuen Probenhaus endet nun eine jahrzehntelange Reise durch Übergangslösungen – ein Meilenstein für die Philharmonie Salzburg.
Tobias Neugebauer