Neue Pläne für den Mozartplatz

12.05.2025
Mehr Bäume, weniger Schotterfläche
Zwei Baumgruppen mit jeweils drei Bäumen sind am Mozartplatz vorgesehen.
V.l.n.r.: Eva Habersatter-Lindner (SVK), Architekt Axel Lohrer, Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl, Projektleiter Richard Friesacher und Christian Bratka vom Baucontrolling

Während die Bauarbeiten am Waagplatz mit Anfang Juli abgeschlossen werden, präsentierte die Stadt Salzburg heute Montag, 12. Mai 2025, die Pläne für den benachbarten Mozartplatz. Dort soll die Neugestaltung im Frühjahr 2026 beginnen. Das Ziel ist, den stark frequentierten, ca. 3.300 m² großen Platz einladender als bisher zu gestalten. Gelingen soll das unter anderem mit mehr Bäumen als bisher geplant. Axel Lohrer, Architekt vom Siegerprojekt, verrät die Hintergründe dazu: „Der ursprüngliche Plan vor fünf Jahren sah noch etwas anders aus. Da war es noch verpönt, einen Entwurf mit Bäumen für einen Wettbewerb zu einem Altstadt-Platz einzureichen. Es galt noch die Vorstellung, dass eine Altstadt ausschließlich aus Stein besteht. Heute sieht man das differenzierter: Direkt am Mozartplatz werden sechs Schnurbäume gepflanzt. Wir müssen hier auf eine nichteinheimische Art zurückgreifen, weil diese mit den beengten Bedingungen besser klarkommt.“

Die einst geplante Schotterfläche - Anrainer:innen und Geschäftstreibende warnten vor starker Staubentwicklung wie am Residenzplatz – soll durch eine kleinteilige Pflasterung ersetzt werden. Ebenfalls geplant sind ca. 80 zusätzliche, dezentral am Platz verteilte Fahrradabstellplätze, eine bessere Barrierefreiheit und viele Sitzmöglichkeiten bei den Baumgruppen. Zusätzlich wird in der Neugestaltung ein Brunnen vorgesehen, um der zunehmenden Hitzebelastung im Stadtraum zu begegnen und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Dazu wurde im letzten Jahr noch intensiv am Wettbewerbsprojekt für das Gesamtprojekt Waag- und Mozartplatz von 2022 gefeilt. 

Überarbeiteter Projektentwurf
„Der Mozartplatz ist derzeit ein Fleckerlteppich aus Asphalt, der sich im Sommer aufheizt und der mehr sein könnte. In guter Zusammenarbeit mit den Altstadtschützer:innen und dem Architekturbüro haben wir das Projekt von 2022 weiterentwickelt. Jetzt kommen zwei zusätzliche Baumgruppen, dafür kommt keine Schotterfläche, die staubt, viel Pflege braucht und für die Barrierefreiheit nicht ideal ist. Der Platz wird gepflastert. Das sind die Lehren vergangener Platzgestaltungen“, sagt der für das Bauwesen zuständige Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl

Der überarbeitete Projektentwurf wurde in mehreren Runden mit der Sachverständigenkommission für die Altstadt (SVK) und dem Bundesdenkmalamt abgestimmt. Die stellvertretende Vorsitzende der SVK, Eva Habersatter-Lindner, zeigt sich erfreut: „Wenn man sich Fotos aus der Jahrhundertwende ansieht, erkennt man, wie viel Grün es einst in der Altstadt gab – etwa am Max-Reinhardt-Platz. Es ist schön zu sehen, dass die Stadt sich nun wieder in diese Richtung entwickelt.“

Der Schutz der unterirdischen Mosaikböden aus der Zeit des römischen Iuvavum erfordert beim Mozartplatz besondere Rücksichtnahme. Um den Eingriff in den Boden zu minimieren, werden die Baumgruppen nahe der Mozartstatue etwas höher positioniert. „Die Positionierung der Baumgruppen wurde mit Rücksicht auf die archäologischen Befunde so gewählt, dass größere Eingriffe in den Boden vermieden werden können. Runde Sitzgelegenheiten um die Hochbeete sollen nicht nur zum Verweilen einladen, sondern auch als gestalterisches Element zur Gliederung des Platzes beitragen,“ erklärt Projektleiter Richard Friesacher. Ein taktiles Leitsystem wird zukünftig den Residenzplatz mit dem Rudolfskai verbinden. 

Start im März 2026
Die erste Bauetappe am Mozartplatz startet planmäßig im März 2026 und dauert bis Juni. Nach einer Sommerpause werden die Arbeiten dann ab September fortgesetzt und sollen im November 2026 abgeschlossen werden. Im Anschluss daran stehen dann mit den Bereichen vom Mozartplatz Richtung Rudolfskai (Fläche A3 und A4; insgesamt 1.600 m²) und zur Kaigasse (Fläche A5, noch in Planung; 865 m²) die letzten Teilstücke auf dem Plan. „Die Neugestaltung des Mozartplatzes ist mit 6,9 Millionen Euro brutto veranschlagt. Für den Waagplatz waren ursprünglich 2,3 Millionen Euro vorgesehen – erfreulicherweise liegen die tatsächlichen Kosten nun voraussichtlich bei prognostizierten 1,8 Millionen Euro. Die Fertigstellung des gesamten Bereichs ist für Mai 2028 geplant“, ergänzt Christian Bratka vom Baucontrolling. 

Hintergrund: 
Bereits 2022 wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung der beiden zentral gelegenen Plätze im Herzen der Salzburger Altstadt ausgeschrieben. Beide Plätze liegen innerhalb der Schutzzone I und stehen unter dem besonderen Schutz des Altstadterhaltungsgesetzes. Im Anschluss fanden im selben Jahr mehrere Informationsveranstaltungen sowie ein Bürgerbeteiligungsprozess statt, bei dem die Salzburger:innen ihre Wünsche und Anregungen zur zukünftigen Gestaltung direkt einbringen konnten. Insgesamt wurden sieben Projekte eingereicht. Nach intensiver fachlicher Auseinandersetzung und eingehender Diskussion wurde das Büro lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh am 17. Jänner 2023 einstimmig zum Wettbewerbssieger gekürt. Der Gemeinderat fasste einen Grundsatzbeschluss für diese Neugestaltung. 
In die Entwurfsplanung flossen auch bestehende Gestaltungselemente der Umgebung ein: Die Pflasterformate des angrenzenden Residenzplatzes und der Judengasse wurden bewusst in das neue Konzept integriert.

Tobias Neugebauer