STADT SALZBURG - VERNETZUNG DER ETWAS ANDEREN ART
Stadt
Salzburg - Vernetzung der etwas anderen Art
Tauben füttern schadet den
Vögeln und fördert mehr Nachwuchs
Tauben scheiden die
Geister. Manche lieben und füttern sie, andere nennen sie verächtlich
"Flugratten" und verscheuchen sie mit Fußtritten. Bei rein sachlicher
Betrachtung sind Tauben Vögel, die in Städten heimisch geworden sind.
"Wir können und wollen die
Tauben auch nicht aus der Stadt vertreiben, Tauben gehören zum Bild der Stadt",
betont Karin Rotter vom Amt für öffentliche Ordnung, seit wenigen Wochen in der
Stadt zuständig für Probleme mit Tauben - und Hunden, die die Salzburger
Bevölkerung ebenso in zwei Lager teilen: "Unser Ziel ist, die Taubenpopulation
überschaubar zu halten. Der einzig sinnvolle Weg dazu ist die Einhaltung des
Fütterungsverbotes, das Mensch und Tieren nur Vorteile bringt. Darüber wollen
wir nun verstärkt informieren."
Die Zahl der Tauben geht
allmählich zurück
In der Stadt Salzburg
leben zur Zeit nach Schätzung der städtischen Experten etwa 2.500 Tauben. Eine
Zahl, die von einem Bestand von 3.000 bis 3.500 Tauben bis zum Jahr 1994
seitdem leicht, aber kontinuierlich rückläufig ist, wie die von 1994 bis 1998
durchgeführten Tauben-Zählungen durch die Uni Salzburg beweisen. Seitdem
beobachten die städtischen Fachleute die Entwicklung der Population ohne
Begleitung der Uni-Experten weiter.
Diese damals
ausgezeichnete Zusammenarbeit soll, ebenso wie Beratung und Information zum
Thema Tauben, in Zukunft wieder wesentlich verstärkt und aufgefrischt werden,
plant das Team der Stadt, das sich nun nach dem Wechsel der Zuständigkeit vom
Amt für Umweltschutz ins Amt für öffentliche Ordnung gebildet hat: Dazu gehören
Mag. Günther Gerschpacher, Leiter des Markt- und Veterinäramtes, Dr. Michael
Haybäck, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung sowie Dr. Reinhard Medicus
von Umweltamt und Karin Rotter, der "alte" und die neue Zuständige.
Ätzender Taubenkot
ruiniert die Bausubstanz
Dort wo sich Tauben gerne
aufhalten, entstehen Probleme und fast immer hohe Kosten: Dicke Schichten von
sehr ätzendem Taubenkot verschmieren und verdrecken Gemäuer, Balkone,
Denkmäler, Objekte, Lampen etc. und verursachen dabei enormen Schaden an der
Substanz. Allein von einem Zehntel der Fassade des Salzburger Doms (2.000 qm)
waren 1996 rund 18 Kubikmeter Taubenkot zu entfernen: Kosten: drei Mio
Schilling.
Dachböden werden
unbenutzbar, der Gang durch Viadukte wird zu einem Spießrutenlauf. Dazu
verursachen Tauben auch schwere hygienische Probleme, etwa im
Landeskrankenhaus.
Netze, Taubenreiter oder
Drahtverspannungen sind gängige und hilfreiche Möglichkeiten, die Tauben von
einem beliebten Sitzplatz wegzubringen. Kirchen, Denkmäler, öffentliche
Gebäude, Viadukte, aber auch zahlreiche Privatgebäude werden auf diese Art
bereits geschützt.
Zuletzt ließ das Straßen-
und Brückenamt der Stadt das Rainerstraßen- sowie das Plainstraßenviadukt
vernetzen und verdrahten. Besonders am Rainerstraßenviadukt, das in zwei
Etappen im Abstand von einem Jahr vernetzt wurde, zeigte sich ganz deutlich der
unterschiedliche Verschmutzungsgrad zwischen geschütztem und ungeschütztem
Teil.
Tauben füttern schadet
Mensch und Tier
Generell aber gilt: All
das sind nur Maßnahmen zur Bekämpfung der Symptome, nicht aber der Ursache.
Denn vertriebene Tauben suchen sich einfach einen anderen Platz. Der einzig
wirklich gültige Weg, den Taubenbestand ohne Eingriff in das natürliche
Verhalten der Vögel zu reduzieren, ist das Fütterungsverbot, das der
Gemeinderat der Stadt Salzburg bereits im Juni 1994 erlassen hat.
Ganz wesentlich zum
allmählichen Rückgang des städtischen Taubenbestandes dürften Fütterungsverbot
und umfassende Aufklärung maßgeblich beigetragen haben. Füttern wird in der
Schweiz sogar als Tierquälerei eingestuft und ist tatsächlich eine Maßnahme,
die den Tieren nur schadet. Denn:
1. Falsche
bzw. einseitige Fütterung führt zu Trägheit, Mangelernährung und Krankheiten
der Tiere;
2. Auch
im Winter finden die Tauben in Salzburg und Umgebung genügend Futter, um nicht
Hunger zu leiden (z.B. Saatgut, Samen, Jungpflanzen, Eicheln, Baumknospen, Baumblüten);
3. Eine
ungefütterte Stadttaube fliegt zur Nahrungssuche täglich bis zu 40 Kilometer
und bleibt damit beweglich und gesund;
4. Gefütterte
Stadttauben brauchen zur Nahrungsaufnahme täglich nur fünf Minuten. Sie haben
damit genügend Zeit und Energie, bis zu fünf Mal im Jahr zu brüten (Wildtauben
nur ein Mal);
5. Das
Futterangebot ist somit ausschlaggebend für die Größe des Taubenbestandes einer
Stadt;
6. Taubenkot
führt zu schweren Gebäudeschäden;
7. Tauben
übertragen verschiedene Krankheiten.
Ansprechpartnerin,
Information und Beratung:
Karin Rotter, Schwarzstr.
44, 1. Stock, Zimmer 144
Tel. 8072-3417
Dr. Michael Haybäck,
0664/4218398 oder 8072-3100.
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