STADT SALZBURG - VERNETZUNG DER ETWAS ANDEREN ART

17.02.2000

Stadt

Salzburg - Vernetzung der etwas anderen Art

 

Tauben füttern schadet den

Vögeln und fördert mehr Nachwuchs

 

 

 

Tauben scheiden die

Geister. Manche lieben und füttern sie, andere nennen sie verächtlich

"Flugratten" und verscheuchen sie mit Fußtritten. Bei rein sachlicher

Betrachtung sind Tauben Vögel, die in Städten heimisch geworden sind.

 

 

 

"Wir können und wollen die

Tauben auch nicht aus der Stadt vertreiben, Tauben gehören zum Bild der Stadt",

betont Karin Rotter vom Amt für öffentliche Ordnung, seit wenigen Wochen in der

Stadt zuständig für Probleme mit Tauben - und Hunden, die die Salzburger

Bevölkerung ebenso in zwei Lager teilen: "Unser Ziel ist, die Taubenpopulation

überschaubar zu halten. Der einzig sinnvolle Weg dazu ist die Einhaltung des

Fütterungsverbotes, das Mensch und Tieren nur Vorteile bringt. Darüber wollen

wir nun verstärkt informieren."

 

 
Die Zahl der Tauben geht

allmählich zurück

 

In der Stadt Salzburg

leben zur Zeit nach Schätzung der städtischen Experten etwa 2.500 Tauben. Eine

Zahl, die von einem Bestand von 3.000 bis 3.500 Tauben bis zum Jahr 1994

seitdem leicht, aber kontinuierlich rückläufig ist, wie die von 1994 bis 1998

durchgeführten Tauben-Zählungen durch die Uni Salzburg beweisen. Seitdem

beobachten die städtischen Fachleute die Entwicklung der Population ohne

Begleitung der Uni-Experten weiter.

 

 

Diese damals

ausgezeichnete Zusammenarbeit soll, ebenso wie Beratung und Information zum

Thema Tauben, in Zukunft wieder wesentlich verstärkt und aufgefrischt werden,

plant das Team der Stadt, das sich nun nach dem Wechsel der Zuständigkeit vom

Amt für Umweltschutz ins Amt für öffentliche Ordnung gebildet hat: Dazu gehören

Mag. Günther Gerschpacher, Leiter des Markt- und Veterinäramtes, Dr. Michael

Haybäck, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung sowie Dr. Reinhard Medicus

von Umweltamt und Karin Rotter, der "alte" und die neue Zuständige.

 

 
Ätzender Taubenkot

ruiniert die Bausubstanz

 

Dort wo sich Tauben gerne

aufhalten, entstehen Probleme und fast immer hohe Kosten: Dicke Schichten von

sehr ätzendem Taubenkot verschmieren und verdrecken Gemäuer, Balkone,

Denkmäler, Objekte, Lampen etc. und verursachen dabei enormen Schaden an der

Substanz. Allein von einem Zehntel der Fassade des Salzburger Doms (2.000 qm)

waren 1996 rund 18 Kubikmeter Taubenkot zu entfernen: Kosten: drei Mio

Schilling.

 

 

 

Dachböden werden

unbenutzbar, der Gang durch Viadukte wird zu einem Spießrutenlauf. Dazu

verursachen Tauben auch schwere hygienische Probleme, etwa im

Landeskrankenhaus.

 

Netze, Taubenreiter oder

Drahtverspannungen sind gängige und hilfreiche Möglichkeiten, die Tauben von

einem beliebten Sitzplatz wegzubringen. Kirchen, Denkmäler, öffentliche

Gebäude, Viadukte, aber auch zahlreiche Privatgebäude werden auf diese Art

bereits geschützt.

 

 

 

Zuletzt ließ das Straßen-

und Brückenamt der Stadt das Rainerstraßen- sowie das Plainstraßenviadukt

vernetzen und verdrahten. Besonders am Rainerstraßenviadukt, das in zwei

Etappen im Abstand von einem Jahr vernetzt wurde, zeigte sich ganz deutlich der

unterschiedliche Verschmutzungsgrad zwischen geschütztem und ungeschütztem

Teil.
 
Tauben füttern schadet

Mensch und Tier

 

Generell aber gilt: All

das sind nur Maßnahmen zur Bekämpfung der Symptome, nicht aber der Ursache.

Denn vertriebene Tauben suchen sich einfach einen anderen Platz. Der einzig

wirklich gültige Weg, den Taubenbestand ohne Eingriff in das natürliche

Verhalten der Vögel zu reduzieren, ist das Fütterungsverbot, das der

Gemeinderat der Stadt Salzburg bereits im Juni 1994 erlassen hat.

 

Ganz wesentlich zum

allmählichen Rückgang des städtischen Taubenbestandes dürften Fütterungsverbot

und umfassende Aufklärung maßgeblich beigetragen haben. Füttern wird in der

Schweiz sogar als Tierquälerei eingestuft und ist tatsächlich eine Maßnahme,

die den Tieren nur schadet. Denn:

 

1.  Falsche

bzw. einseitige Fütterung führt zu Trägheit, Mangelernährung und Krankheiten

der Tiere;

 

2.  Auch

im Winter finden die Tauben in Salzburg und Umgebung genügend Futter, um nicht

Hunger zu leiden (z.B. Saatgut, Samen, Jungpflanzen, Eicheln, Baumknospen, Baumblüten);


 

3.  Eine

ungefütterte Stadttaube fliegt zur Nahrungssuche täglich bis zu 40 Kilometer

und bleibt damit beweglich und gesund;

 

 

4.  Gefütterte

Stadttauben brauchen zur Nahrungsaufnahme täglich nur fünf Minuten. Sie haben

damit genügend Zeit und Energie, bis zu fünf Mal im Jahr zu brüten (Wildtauben

nur ein Mal);

 

5.  Das

Futterangebot ist somit ausschlaggebend für die Größe des Taubenbestandes einer

Stadt;

 

6.  Taubenkot

führt zu schweren Gebäudeschäden;

 

7.  Tauben

übertragen verschiedene Krankheiten.

 

 

 

Ansprechpartnerin,

Information und Beratung:

 

Karin Rotter, Schwarzstr.

44, 1. Stock, Zimmer 144

 

Tel. 8072-3417

 

Dr. Michael Haybäck,

0664/4218398 oder 8072-3100.

 

 

MD01 - Service und Information