Stadt Salzburg ehrt Peter Ruzicka. Wappenmedaille in Gold der Stadt an den Festspielintendanten ver

30.08.2006

Zum Finale der Festspielsaison im Mozartjahr überreichte heute, 30. August, Bürgermeister Heinz Schaden die „Wappenmedaille in Gold“ an den scheidenden Intendanten Prof. Dr. Peter Ruzicka in Würdigung seiner Verdienste um die Salzburger Festspiele. Das Land Salzburg ehrte Ruzicka mit der Verleihung des „Goldenen Ehrenzeichens“.


Beim Festakt in der „Salzburg Kulisse“ im neuen Haus für Mozart dankte Schaden dem im Jahr 2001 zum künstlerischen Leiter der Festspiele berufenen Peter Ruzicka dafür, in dieser Zeit mit seiner programmatischen Dramaturgie etwas Wunderbares verwirklicht zu haben, das einerseits nur in Salzburg möglich sei, und gleichzeitig „nur möglich war, weil Sie das gemacht haben“, so Schaden. Ruzicka habe es geschafft, die - anfangs im Kuratorium durchaus vorhandenen – Zweifel an dieser Konzeption völlig aufzulösen und schließlich auf jeder Linie zu überzeugen. Während seiner Ära habe Ruzicka außerdem ein einzigartiges, unprätentiöses Festspiel-Klima jenseits aller Eventkultur in Salzburg geschaffen. Für seine zukünftige Tätigkeit, die auf das Komponieren konzentriert sein wird, wünschte Schaden dem Musiker Ruzicka Muße, Zeit und Glück.


„Ich nehme diese Ehre dankbar und glücklich entgegen, im Bewusstsein, dies auch stellvertretend für alle Mitarbeiter zu tun“, sagte Peter Ruzicka in seinen Dankesworten. Als wichtigste Spuren, die er mit seiner Intendanz zu hinterlassen hoffe, nannte er u.a. den erfolgreichen Mozart-Zyklus, die Aufführungsreihe von Werken österreichischer Exilkomponisten und die „Traviata“, die als Lichtblick für die aktuelle Bedeutsamkeit der Kunstform Oper gelten könne. In Anlehnung an Anna Netrebko, die beim Empfang ihrer neuen Staatsbürgerschaft versprach „eine gute Österreicherin“ sein zu wollen, sagte Ruzicka abschließend: „Ich hoffe, dass ich ein guter Salzburger bleiben werde“.


Im Jahr 2001 formulierte Peter Ruzicka konkrete dramaturgische Leitlinien für seine Intendanz, die er konsequent umgesetzt hat: Er rief das Oeuvre der Exilkomponisten Alexander Zemlinsky, Franz Schreker, Erich Wolfgang Korngold oder Egon Wellesz nachdrücklich in Erinnerung, räumte zentralen Opernwerken des 19. Jahrhunderts Platz ein und das neue Musiktheater erhielt gebührende Beachtung. Das Schaffen von Richard Strauss wurde gewürdigt, wenn auch wegen des Todes von Giuseppe Sinopoli nicht im ursprünglich vorgesehenen Umfang. Das „Haus für Mozart“ wurde zeitgerecht fertig gestellt und mit „Mozart 22“, der Aufführung sämtlicher Bühnenwerke in einer Festspielsaison, sowie einem Konzertprogramm, das ausschließlich der Musik des Jahresregenten und Werken des 21. Jahrhunderts gewidmet ist, hat sich Ruzicka in seinem letzten Jahr markant ins Geschichtsbuch des Traditionsfestivals eingetragen.


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Zur Biographie:
Geboren 1948 in Düsseldorf, musikalische Ausbildung (Komposition, Oboe und Klavier) am Hamburger Konservatorium (1963 – 1968), anschließend Kompositionsstudien bei Hans Werner Henze und Hans Otte; Studium der Rechts-, Wirtschafts- und Musikwissenschaften in München, Berlin und Hamburg. Promotion (1977) mit einer interdisziplinären Arbeit über das „ewige Urheberpersönlichkeitsrecht“.

Für seine Kompositionen erhielt Peter Ruzicka zahlreiche Preise und Auszeichnungen (u.a. Förderungspreis der Stadt Stuttgart, Unesco-Preis "International Rostrum of Composers, Paris; Louis Spohr Musikpreis). Seine Werke wurden von führenden Orchestern und Ensembles, von den Berliner Philharmonikern bis zum New York Philharmonic Orchestra aufgeführt. Dirigenten wie Gerd Albrecht, Vladimir Ashkenazy, Giuseppe Sinopoli und viele andere haben sich für seine Musik eingesetzt. Seine Oper CELAN erlebte 2001 ihre Uraufführung an der Staatsoper Dresden.

1979 wurde Peter Ruzicka zum Intendanten des Radio-Symphonie-Orchesters Berlin berufen. Von 1988 bis 1997 war er als Intendant der Hamburgischen Staatsoper sowie des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg tätig. Während dieser Ära wurde die Bühne für die Saison 1996/97 (u.a. mit den Uraufführungen von Zemlinskys Der König Kandaules und Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern) zum „Opernhaus des Jahres“ gewählt. 1996 übernahm Ruzicka von Hans Werner Henze die künstlerische Leitung der Münchener Biennale für neues Musiktheater und wurde daneben im Jahre 1997 künstlerischer Berater des Königlichen Concertgebouw-Orchesters Amsterdam. Am 1. Oktober 2001 hat er die Nachfolge von Gérard Mortier als Intendant der Salzburger Festspiele angetreten. Nach fünf erfolgreichen Jahren – Publikum, Presse und Rechnungsprüfer sind in dieser Hinsicht wohl einig – beendet Peter Ruzicka seine Tätigkeit in Salzburg, um zukünftig die Managementfunktionen zugunsten der eigenen künstlerischen Arbeit wieder in den Hintergrund zu stellen.

Ehrung Peter Ruzicka
Ehrung Peter Ruzicka
"Wappenmedaille in Gold" der Stadt Salzburg an Festspiel-Intendant Peter Ruzicka

Bubendorfer, Cay, Mag. (14283)