13. Drehbuchpreis der Stadt Salzburg 2008 geht an Katarina Bali
Einstimmige Jury-Entscheidung und 7.200 Euro für „Mein Nordpol“
Ein Zusammenstoß auf der Flucht nach einem missglückten Handy-Klau hat Folgen: 100 Stunden soziale Arbeit für die 15-jährige Kim und ein gebrochenes Bein für den alten Polarforscher Johann. Wie Katarina Bali ihren Plot und seine Entwicklung zu einem Drehbuch machte, überzeugte die Fachjury im Wettbewerb um den 13. Drehbuchpreis der Stadt Salzburg einhellig. „Lebensechte Dialoge, in ihrer Entwicklung gut gezeichnete Figuren und Humor, der dennoch Platz für emotionalen Tiefgang lässt“, attestiert die Jury u.a. in ihrer Begründung für die Vergabe des mit 7.200 Euro dotierten Preises für „Mein Nordpol“ als bestes Langfilm-Drehbuch.
Kultur-Ressortchef Bürgermeister Heinz Schaden: „Dem Film als Medium und Kunstform kann sich kaum jemand entziehen. Als Kulturstadt hat Salzburg auch eine gewachsene Tradition als Filmstadt; der Drehbuchpreis ist ein Element, mit dem die Stadt Salzburg seit Mitte der 90er Jahre die Basis einer lebendigen Cineastenszene zu stärken versucht.“
Acht Autorinnen und 22 Autoren reichten zum traditionell zweistufig durchgeführten Drehbuchwettbewerb 2008 insgesamt 26 Treatments ein. In der ersten Phase erstellte die Drehbuchagentur EUROSCRIPT (London) Begutachtungen und Script Reports zu den eingereichten Treatments. Ausgewählte Arbeiten wurden in der zweiten Phase zu Drehbüchern ausgearbeitet, aus denen eine österreichische Jury (Filmemacher, Autor & Musiker Mag. Harald Friedl; Mag. Gabriele Neudecker – Drehbuchwerkstatt Salzburg; Mag. Angelika Wild, Filmförderung Land NÖ) das Siegerprojekt kürte. In der Sparte Kurzfilm wurde diesmal keine Einreichung als preiswürdig bewertet; das Preisgeld wird für anderweitige Filmförderungsmaßnahmen der Stadt verwendet werden.
„Mein Nordpol“ – Synopsis
Die 15-jährige Kim würde gerne Kfz-Mechanikerin werden, hat jedoch wenig Aussicht auf eine Lehrstelle und auch keine Ahnung, wie man diese Situation ändern könnte. Sie ist ein wenig frech, etwas faul und muss sich zudem mit der Negativität ihres Vaters herumschlagen, der es selbst im Leben nicht sehr weit gebracht hat. Als sie zusammen mit Charlie Handys klauen will und alles schiefgeht, rennt Kim in einen alten Mann hinein (Johann), der dabei einen Beinbruch erleidet. Vor Gericht erhält Kim die Auflage, bei Johann 100 Stunden soziale Arbeit zu leisten und ihm bei der Arbeit an einem neuen Buch zu helfen. Zwischen dem ehemaligen Polarforscher und dem jungen Mädchen entsteht eine Freundschaft, durch die Kim schließlich ein neues Selbstbewusstsein entwickelt und ihren Traum verwirklicht.
Aus den Bewertungen von EUROSCRIPT und Jury
Das Drehbuch "Mein Nordpol" behandelt ein zeitgemäßes Thema mit realitätsnahen Charakteren. Es ist sehr gut strukturiert und dramaturgisch schlüssig. Interessante Motivverknüpfungen machen das Werk insgesamt sehr komplex.
Die Autorin versteht es sehr gut, sich in die Figuren hineinzuversetzen und dem Zuschauer eingehend die Problematik der Geschichte zu vermitteln. Humor hilft dabei, das Ganze unterhaltsam und mit schöner Leichtigkeit zu gestalten, die trotzdem Platz für emotionalen Tiefgang lässt. Witzige Details, Jargon- und Milieukenntnis machen das Drehbuch äußerst lebensnah.
Einige Figuren des Films kann man schon beim Lesen des Drehbuchs richtig gehend SEHEN.
Sie sind gut gezeichnet, besonders Kim, die im Lauf der Handlung immer mehr beweist, dass sie bereit ist, für ihr Ziel zu kämpfen. Man nimmt an ihrem Schicksal regen Anteil.
Ihr Antagonist ist ihr Vater, der ihr immer wieder Grenzen setzt. Auch die Figur von Johann funktioniert sehr gut – von ihm erhält Kim all das, was ihr der Vater nie geben konnte – positive Energie, das Wissen, wie man Dinge anpackt, und Akzeptanz.
Das Drehbuch "Mein Nordpol" von Katarina Bali hat nach Einschätzung der Jury hohes Potenzial und beste Aussichten auf eine Verfilmung.
Kurzbiographie Katarina Bali
Geboren 1971 in Wien, Studium der Rechtswissenschaften (1990 bis 1992), Skandinavistik und Anglistik (1992 bis 1998), sowie Besuch der Filmschule Wien (1992 bis 1998).
Seit 1997 arbeitet Katarina Bali für verschiedene Filmproduktionsfirmen (Satel, Superfilm) und ist für Fernsehanstalten tätig (ATV, Sat1, ZDF) tätig und verfasst Treatments und Drehbücher. Für ihr Spielfilmdrehbuch „Sisu“ erhielt sie 2003 den Drehbuchpreis der Stadt Salzburg, das Treatment „Trost und Rat“ wurde 2005 für den Drehbuchpreis Münsterland nominiert, beim Drehbuchwettbewerb Ziel-Publikum (06/07) erhielt Bali einen Drehbuchauftrag. Katarina Bali lebt und arbeitet in Wien.
Projekte & Tätigkeiten Katarina Bali (Überblick)
1997 – 1998
Spielfilmtreatment „The Show must go on“
Spielfilmtreatment “Die Kelten”
Serienexposé “Alruna”
Serienexposé für Sitcom „Betty und Co“ inkl. eine Folge „Die philosophische Notfallhilfe“
Spielfilmtreatment & Drehbuch “Kataphil”
1998 – 1999
Skriptgirl (auch Continuity) bei „Hart aber ungerecht“ und „Verdammte Helden“ und anderen Schulkolleg-Produktionen (Image- und Schulungsfilme)
Spielfilmtreatment “Face it – Schön sein”
Spielfilmexposé „Die Lüge“
Spielfilmtreatment „Nachtschatten“
Drehbuch „Isländisch Moos“
2001 - 2002
Freie Autorin für ATV, Sendung „Jetzt wird’s knapp“ und „Knapp nach Ladenschluss“
Für Sat1 „Richter Alexander Hold“
Für ZDF „Streit um Drei“
Kurzfilmdrehbuch „Ein Spiel“
2003
Spielfilmtreatment & Drehbuch „Sisu“, Drehbuchpreis Stadt Salzburg 03
2004
Treatment „Die Wahrheit“ Nominierung für Literarmechana Stipendium
2005
Nominierung für den Drehbuchförderpreis Münsterland für das Drehbuch „Trost und Rat“
Ausgewählt für die Dramatikerwerkstatt des Projekts „Schreibzeit“ (www.schreibzeit.at)
2006
Treatmentauftrag SATEL „Die Planerin“
2007 – 2008
Exposéauftrag Superfilm „Ein schwieriges Alter“
Wettbewerb Ziel-Publikum (laufend): Drehbuchauftrag für das Buch „Furcht und Zittern“ (Allegro Film)
Mehrere Spots für den Internetauftritt der Firma Mömax
Bubendorfer, Cay, Mag. (14283)