Markante Aufblitzer: Flashlights an Zebrastreifen bewähren sich
Eine Serie von schweren Unfällen auf Zebrastreifen sorgt österreichweit aktuell für Diskussionen: In Graz wird eine 42-Jährige von einem abbiegenden Lkw schwer verletzt. In Wien stirbt ein 8-Jähriger, angefahren auf einem von Schülerlotsen gesicherten Schutzweg. In Salzburg wird eine 84-Jährige von den Hinterrädern eines Lastautos erfasst – und erliegt ihren Verletzungen.
40 Prozent ignorieren Schutzweg
„Der vermeintlich sichere Zebrastreifen ist leider gar nicht so sicher. Insbesondere wenn man weiß, dass ihn durchschnittlich 40 Prozent aller Fahrzeuglenker schlicht ignorieren“, sagt Baustadträtin Claudia Schmidt bei einem Pressegespräch am Freitag, 18. Juni 2010. Mit dem Leiter des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, Rainer Kolator, stellt sie die Ergebnisse einer Vorher-Nachher-Studie des KfV zu den bestehenden Flashlight-Anlagen in der Schmiedinger- und Friedensstraße vor.
„Mit den markanten Aufblitz-Lichtern an den Verkehrszeichen und im Boden, die automatisch ausgelöst werden, wenn jemand den Schutzweg betritt, haben wir beste Erfahrungen gemacht“, so Schmidt. Ihr Gefühl, dass diese Anlagen tatsächlich etwas nützten, sei nun wissenschaftlich bestätigt worden.
Ein Drittel der Unfälle am Zebrastreifen
Mehr als ein Drittel aller Fußgängerunfälle mit Personenschaden in der Stadt hätten sich letztes Jahr auf ungeregelten Zebrastreifen ereignet, betont Kolator. Das zeige die dringende Notwendigkeit, diese Querungsmöglichkeiten für Fußgänger noch sicherer zu gestalten.
Der KfV-Chef: „Flashlights bei Zebrastreifen sind tatsächlich eine gute Möglichkeit, um die Aufmerksamkeit der Autofahrer in einem komplexen Umfeld verstärkt auf querende Fußgänger zu richten. Das gegenseitige Wahrnehmen ist nämlich Voraussetzung dafür, dass die Verkehrspartner richtig aufeinander reagieren.“
Anhaltebereitschaft stark gestiegen
Laut seiner Untersuchung ist die Anhaltebereitschaft der Fahrzeuglenker an den Flashlight-
Anlagen signifikant gestiegen: „In der Schmiedingerstraße war sie mit 68 Prozent schon hoch, konnte aber noch auf 76 Prozent gesteigert werden. In der Friedensstraße waren wir selbst erstaunt: Mit 29 Prozent sind um fast ein Drittel mehr Autofahrer im Beobachtungszeitraum vor dem Zebrastreifen stehen geblieben.“
In der Schmiedeingerstraße, so die Studie, diene der Schutzweg vor allem der Erschließung der Obus-Haltestelle für das Seniorenheim und der nahen Volks- und Hauptschule. Hier könne eine weitere Erhöhung der Sicherheit abgeleitet werden. In der Friedensstraße lasse sich die vorher geringe Anhaltebereitschaft mit der komplexen Kreuzungssituation begründen. Die Flashlights konnten hier „für eine deutliche Erhöhung der Verkehrssicherheit“ sorgen.
Mehr Schutz für alt und jung
Baustadträtin Claudia Schmidt: „Die Studie sagt auch, es gebe erhöhtes Schutzbedürfnis insbesondere für Senioren und Schüler. Deshalb werden wir heuer noch Signalflash-Anlagen vor der Volksschule Lehen und vorm Kommunalfriedhof (Berchtesgadener Straße/Kernpark) einrichten. Damit verfügt die Stadt dann bereits über sechs speziell geschützte Zebrastreifen an neuralgischen Punkten.“
Schupfer, Karl, Mag. (12112)