Der Fall SeneCura: Zusammen an Lösungen arbeiten

22.09.2022

Kraftanstrengung notwendig – Situation kann sich jederzeit weiter verschärfen.
Um den 13 Menschen aus dem Seniorenwohnhaus der SeneCura in Lehen bestmöglich zu helfen, setzten sich heute die Senioren-Wohnhaus-Betreiber und mobilen Dienste in der Stadt zusammen. Schon in der Pandemie hat sich dieser Schulterschluss bewährt. Für alle ist klar, dass die personelle Situation in der Pflege und Betreuung besorgniserregend ist und der Ausweg aus dieser Misere nur zusammen gelingt. Dem Land gegenüber werden morgen gemeinsame Lösungswege für den „Fall SeneCura“ vorgeschlagen. Bekanntlich sollen 13 Bewohner:innen in anderen Einrichtungen unterbracht werden. Hierbei ist die Stadt die Soziale Drehscheibe für alle anstehenden Übersiedelungen aus dem SeneCura-Heim. Gemeinsam können fünf weitere Plätze in den Einrichtungen, aber auch Betreuung durch die mobilen Dienste angeboten werden.

Vorbereiten auf weitere Herausforderungen!
Alle sind sich einig, dass neben der akuten Hilfe für die betroffenen Bewohner:innen einen „Notfall-Plan Pflege“ für den Herbst und den Winter nötig ist. Die Personal-Situation in der Pflege und Betreuung ist bis zum Zerreißen gespannt. Hier verweisen die Träger:innen auf ihr Forderungs-Papier, dass seit Februar vorliegt. Dieses Papier enthält rund 50 konkrete Vorschläge, die nötig sind, um die Abwärtsspirale in der Langzeitpflege zu stoppen. Sonst werden die Betreiber:innen wohl über weitere Leistungseinschränkungen nachdenken müssen, denn ohne Personal gibt es dazu wenig Alternativen.

Als wichtigste Maßnahmen fordern die Betreiber-Organisationen:

  • Notwendig erscheint ein „Pflegeentlastungsausgleich“. Damit ist ein Qualitätssicherungsbeitrag für Betten in Seniorenwohnhäusern gemeint, die wegen unverschuldeten Personalmangels nicht belegt werden können, um trotzdem den Weiterbetrieb und die Qualität der Pflege zu gewährleisten und nicht aus finanziellen Nöten heraus über zu belegen.
  • Auch für die Mobilen Diensten braucht es weitere Maßnahmen. Notwendig erscheint eine Klärung der Finanzen bei kurzfristigen und -zeitigen Krankenhausaufenthalten. Weiters bedarf es sehr rasch einer Inflationsabgeltung, damit die Betreuung im notwendigen Maß beibehalten werden kann. Die Alternative ist, dass die mobilen Dienste auf den Kosten sitzen bleiben und dadurch gezwungen sind an der Betreuung der Menschen zu sparen.
  • Vielfach genannt wurde auch die Zusammenarbeit mit der SALK, die zu verbessern ist. Die Träger:innen fordern gerade jetzt die Koordinierung mit der Pflege in den Krankenanstalten massiv zu verbessern. Hierbei muss das Land tätig werden.  
  • Die lange geforderte Entbürokratisierung der Pflegedokumention bleibt aufrecht, denn die Mitarbeiter:innen sollen sich auf die Arbeit bei und an den Menschen konzentrieren können.
  • Eine Entflechtung der Finanzierungsströme, denn die Abrechnung aus der Sozialhilfe des Landes gegenüber den Betreiber:innen erfolgt zu unterschiedlichsten Tarifen. Da die personell angespannte Situation alle hart trifft und es zu leeren Betten in den Einrichtungen kommt, muss ein neues, der Kostenwahrheit Rechnung tragendes Tarifmodell vom Land erarbeitet werden. Das wird Geld kosten, aber bei der Betreuung von älteren Menschen darf und kann nicht gespart werden, so die eindeutige Meinung aller. 

Mitglieder des Netzwerks Pflege und Betreuung Stadt:Salzburg

  • Für die Seniorenwohnhäuser: Stadt:Salzburg, SeneCura, Rotes Kreuz, Diakonie, Hilfswerk, SHS, Caritas, Herz-Jesu Heim, ÖJAB-Haus Aigen, Seniorenpension am Schlossberg, Seniorenwohnhaus Grödig
  • Für die mobilen Dienste: Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Volkshilfe; SDS und Hauskrankenpflege Salzburg.

Höfferer Jochen MA