„Die Straße zum Erfolg ist immer eine Baustelle“- Radwegebau-Programm 2022

Stellten heute gemeinsam das Radwegebauprogramm 2022 vor. Markus Huber (MA 6-04) und Martina Berthold (Stadträtin) auf dem getrennten Geh- und Radweg im Kurgarten.
Sechs Schwerpunkte umfasst das Programm zur Förderung des Radverkehrs, das bereits 2017 unter dem Namen Radstrategie 2025+ beschlossen worden ist. Einer dieser Punkte ist, die sichere und komfortable Radweginfrastruktur für alle Altersgruppen und auch für ungeübte Radfahrer:innen bereitzustellen.
Der Weg dorthin ist fast immer ein steiniger oder um es mit der Schauspielerin Lily Tomlin zu sagen - Die Straße zum Erfolg ist immer eine Baustelle.
Rund 2 Millionen Euro jährlich zur Verbesserung der Radinfrastruktur
Gemäß der Radstrategie 2025+ steht für den Radverkehr in der Stadt Salzburg ein jährliches Investitionsbudget von 2 Millionen € zur Verfügung, um den Radverkehrsanteil von 20 % auf 24 % zu erhöhen.
Von den 2 Millionen konnten im Jahr 2021 € 1.873.750,- in die Verbesserung der Radinfrastruktur investiert werden. Damit wurden 93,7 % des geplanten Budgets verbaut. Unter Berücksichtigung der personellen Engpässe im vergangenen Jahr und pandemiebedingte Erschwernisse ist das ein sehr guter Wert.
Maßnahmenkatalog wird konsequent abgearbeitet
Mit dem Radwegebau-Programm wird Schritt für Schritt der Maßnahmenkatalog der Radstrategie 2025+ abgearbeitet. 150 Radverkehrsprojekte unterschiedlicher Größe, Komplexität und Dringlichkeit sind hier zusammengefasst. 2022 werden fünf Radwege gebaut und drei Planungen vorangetrieben.
„Gestiegene Baukosten, Lieferengpässe und Personalengpässe betreffen auch die Bauprojekte der Stadt. Dennoch arbeitet das Radteam auch heuer ausdauernd an Verbesserungen im Salzburger Radwegenetz. Damit werden einige Lücken geschlossen, Radwege verbreitert und vor allem für Kinder sicherer gemacht“, informiert Stadträtin Martina Berthold und weiter: „Die Stadt investiert gleichzeitig in den neuesten Stand der Beleuchtung für die Radwege. Diese ist insektenfreundlich, reduziert die Lichtverschmutzung und senkt die Energiekosten. Damit schaffen wir Sicherheit für die Radfahrenden, schützen die Artenvielfalt und schonen das Stadtbudget.“
Kurzfristige Einschränkungen für langfristige Verbesserungen
Beim Bau bzw. der Sanierung von Geh- und Radwegen kommt es naturgemäß zu Behinderungen. In Ausnahmefällen sind auch Sperren und kleine Umleitungen notwendig.
„Die Radfahrer:innen müssen für die Dauer der Baustelle einen Umweg in Kauf nehmen. Alle Beteiligten sind bemüht, diese Behinderungen so gering und kurz wie möglich zu halten. Leider ist es manchmal nicht möglich, die Baustellen zum Beispiel über das Wochenende zu räumen. Dafür bitten wir um Verständnis“, informiert Markus Huber vom Straßen- und Brückenamt der Stadt. Anrainer:innen und Passant:innen werden mittels Plakaten - oder bei großen Projekten auch Postwürfen - informiert.
Überblick der Maßnahmen im Radwegebau, Ausführungsplanungen und laufenden Sanierungen:
Radwegebau
- Schulwegsicherung: Lückenschluss Robinigstraße
Zwischen Schwarzpark- und Stadlhofstraße wird auf ca 200 Meter ein baulich getrennter, gemischter Geh- und Radweg errichtet. Nach den Abstimmungen mit dem Natur- und Gewässerschutz und Abschluss der Grundverhandlungen mit den ÖBB kann das Projekt im Sommer 2022 umgesetzt werden.
- Verbindungsweg - VS Moos zum Glantreppelweg: Verbreiterung & modernste Licht-Technik für den Artenschutz
Nach Ankauf zusätzlicher Grundfläche und Abstimmung mit dem Naturschutz wurde in den Sommerferien 2021 der erste Abschnitt generalsaniert und verbreitert. 2022 wird der 2. Abschnitt des Geh- und Radweges fertig gestellt. Gleichzeitig wird die Beleuchtung auf den neuesten Stand der Technik gebracht: Die LED-Technik mit Bewegungsmelder trägt zum Arten- und Naturschutz bei und reduziert den Stromverbrauch und damit auch die Kosten. Im Zuge der Bauarbeiten wird gemeinsam mit der Salzburg AG ein Lichtwellenleiterkabel verlegt. Dadurch wird ab Herbst 2022 die Schule an das Highspeed-Internet angeschlossen.
- Naturnaher Verbindungsweg: Otto-Holzbauer-Straße bis Kreuzhofweg
Dieser neue Geh- und Radweg schließt die Lücke in der Parallelradroute zur Alpenstraße. Der naturnahe Weg wird umweltschonend nur geschottert und ohne Beleuchtung ausgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Natur- und Gewässerschutz wurde der Weg geplant als auch die Bauzeit fixiert: ab Spätherbst/Winterbeginn bis in die ersten Monate 2023.
- Landesradweg in der Fürbergstraße: Stadt-Land-Kooperation
Die Salzburg AG arbeitet 2022 in der Fürbergstraße und 2023 in der Eberhard-Fugger-Straße an ihren Leitungen (Entwässerung, Stromversorgung, Glasfaserinternet, Fernwärmeausbau). Stadt und Land nutzen hier Baustellen-Synergien und verbessern gemeinsam diese Landesradweg-Route R1: Der bergseitige, abstufte Geh- und Radweg (von der Ignaz-Härtl-Straße bis zur Eberhard-Fugger-Straße) wird neu errichtet und als gemischter Geh- und Radweg verbreitert.
Die Beleuchtung wird bis 2023 auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Bei der Auswahl der Leuchten wurde auf eine niedrige Gehäusetemperatur geachtet, dadurch werden Verletzungen von Insekten vermeiden. Durch die Leistungsreduktion der Leuchten wird bei Vollbetrieb eine Energieeinsparung von 80W auf 15W pro Leuchte erreicht. Zur Minimierung der Lichtverschmutzung werden grundsätzlich Full-Cut-Off Leuchten verwendet. Dadurch wird eine unnötige Lichtabstrahlung in den Nachthimmel vermieden.
- Landesstraße: beidseitige Radwege in der Münchner Bundesstraße
Zum Gesamtprojekt des Landes leistet die Stadt einen Beitrag von 1,2 Mio. €. 2022 wird dieses Projekt fertiggestellt.
Ausführungsplanungen von Radwegen
Parallel zu den Bauprojekten wird auch an den Ausführungsplanungen von einigen Lückenschlüssen bzw. Verbesserungen gearbeitet. Radwege auf Gemeindestraßen liegen in der Verantwortung der Stadt. Radwege auf Landesstraßen werden kooperativ von Land und Stadt geplant, umgesetzt und finanziert. Die bauliche Umsetzung der drei folgenden Projekte ist ab 2023 geplant.
- Landesradroute: Innsbrucker Bundesstraße - gemischter Geh- und Radweg
An dieser Landesstraße führt eine zentrale Landesradroute und eine wichtige Radpendelachse von Wals in die Stadt. Zuständig und federführend plant das Land Salzburg in Zusammenarbeit mit der Stadt Salzburg den Ausbau des bestehenden Mehrzweckstreifens zu einem baulich getrennten Geh- und Radweg. Derzeit laufen die beauftragten Detailplanungen.
- Landesstraße: Lückenschluss Morzger Straße, Kleingmeiner Gasse bis Gwandhaus
Mit diesem geplanten Ausbau an der Landesstraße wird die gefährliche Querung vom bestehenden Mehrzweckstreifen bis zum Verbindungsweg zur Hellbrunner Allee entschärft. Die Planung erfolgt durch das Land Salzburg in Zusammenarbeit mit der Stadt Salzburg.
- Gemeindestraße: Detailplanung Reichenhallerstraße, Hübnergasse bis Aiglhofstraße
Die Projektplanung der Verkehrsplanung der MA5 für den Bau des Radweges mönchsbergseitig liegt vor und muss noch im Planungsausschuss beschlossen werden. Nach Übergabe an die MA6 kann die Detailplanung gestartet werden. Mit diesem Bauvorhaben wird die Unfallhäufungsstelle an der Kreuzung Reichenhallerstraße/Hübnergasse entschärft.
Sanierungen
„Bike Quality“ – neue Technologie zur Bestimmung der Oberflächenqualität
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Bike Quality“ wurde der Gesamtzustand des rund 200 Kilometer langen Radwegenetzes erhoben. Dabei hat ein am Fahrradlenker befestigtes Smartphone Vibrationen und Stöße während der Fahrt aufgezeichnet.
Auf Basis dieser Daten wurde der Zustand der Fahrbahnoberfläche bewertet.
Auf Basis dieser Ergebnisse werden die Radwege nun schrittweise saniert, vorrangig jene, die mit „Sehr schlecht“ und „Schlecht“ bewertet worden sind.
In diesem Jahr werden der linke Salztreppelweg vom Fürstenweg bis Hans-Webersdorfer-Straße und weitere Abschnitte des Geh- und Radweges in der Moosstraße saniert.
Klemens Kronsteiner