Schätze aus Dresden im „Haus der Stadtgeschichte“

03.08.2011

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft Dresden – Salzburg sind vom 6. August bis 1. Oktober 2011 wertvolle Exponate des Stadtarchivs Dresden im Salzburger „Haus der Stadtgeschichte“ ausgestellt. Die Ausstellung: „Schätze des Stadtarchivs Dresden" dokumentiert Ausschnitte aus der achthundertjährigen Stadtgeschichte. Eröffnung mit Bürgermeister Dr. Heinz Schaden, seinem Dresdner Amtskollegen Dr. Ralf Lunau und dem Leiter des Stadtarchivs, Dr. Peter Kramml, am Sa, 6. August um 10 Uhr.


Besonders das Dresdner Stadtbuch von 1505 bis 1520 gewährt detaillierte Einblicke in die verschiedensten Lebensbereiche der spätmittelalterlichen Stadt Dresden. Daneben komplettieren wertvolle Urkunden, wie jene zur Vereinigung von Alten-Dresden und Neuen-Dresden von 1550, die frühe Stadtgeschichte. Hintergrund dieser Urkunde war ein Konflikt, der nicht unbedingt diplomatisch gelöst wurde:
Die Altendresdner Bürger wollten ihre Selbstständigkeit nicht verlieren, da ihnen das Stadtrecht für „ewige“ Zeit zugesichert worden war. Ihr Bürgermeister und der Stadtschreiber zogen daraufhin nach Torgau, wo sich der Kurfürst aufhielt. Jener machte aber kurzen Prozess und ließ beide für sieben Tage einsperren. Erst als sie gelobten, dem Befehl zu folgen und zu gehorchen, wurden sie freigelassen. – Es erinnert dies an ein denkwürdiges Ereignis in der Partnerstadt Salzburg, als der Stadtherr, Erzbischof Leonhard von Keutschach, 1511 die Ratsherren und den Stadtschreiber in einem Gewaltstreich inhaftieren ließ und von der nach Autonomie strebenden Stadt den Verzicht auf ihre Privilegien erzwang.

Einige andere Verbindungen zu den österreichischen Nachbarn lassen sich in der Ausstellung ebenso entdecken. Gezeigt wird unter anderem eine Urkunde Kaiser Franz I. aus dem Teilnachlass der Familie Bolza, die anlässlich der Erhebung in den Reichsgrafenstand von 1761 angefertigt wurde.
Einen weiteren Höhepunkt der Ausstellung bilden zwei Originalpläne der Dresdner Frauenkirche von 1733 des Baumeisters George Bährs. Getreu den Vorgaben wurde die Frauenkirche von 1992 bis 2005 wieder aufgebaut.

Die Salzburger BesucherInnen erhalten außerdem interessante Einblicke in das Dresdner Handwerk. Beispielweise mit dem 1755 entstandenen hölzernen Meisterverzeichnis, welches von der Buchbinderinnung genutzt wurde. Ebenso spannend und gleichsam sonderbar sind die auf 1782 datierten Schnupftabakdosen mit besonderem Dekor. Die Dosendeckel wurden mit Ziegenböcken und verhöhnenden Sprüchen verziert, die sich gegen die Schneider wandten. Wegen Verbreitung von Spottschriften verklagte die Schneiderinnung daraufhin den Kaufmann dieser Tabakdosen.

Als Schätze des 19. und 20. Jahrhunderts werden besondere Exponate des weltweit bekannten Zirkus Sarrasani präsentiert. 1902 feierte der Zirkusdirektor Hans Stosch Sarrasani seine Weltpremiere im Raum Dresden und reiste mit seinem legendären Programm bis 1941 durch Europa und Südamerika. Heute führt ihn in der vierten Generation André Sarrasani weiter, der dem Stadtarchiv Dresden eine historische Sammlung übergab.

Aus aktuellem Anlass der in diesem Jahr stattfindenden „Lingner-Jubiläen“, widmen sich zwei Vitrinen der „Internationalen Hygieneausstellung“ und dem Odol-Unternehmer Karl August Lingner. Die BesucherInnen werden zu diesem Thema neben historischen Odolflaschen auch Ansichtskarten der Hygieneausstellung zu sehen bekommen.


..............................................................
„Schätze des Stadtarchivs Dresden“
Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte
Eröffnung: 6. August, 10 Uhr
Finissage: 1. Oktober im Rahmen der Langen Nacht der Museen
Öffnungszeiten: Mo 8-17.30, Di 8-15.30, Mi-Fr 8-12 Uhr, feiertags geschlossen.
Tel. 0662/8072-4701, www.stadt-salzburg.at/geschichte

Cay Bubendorfer