Salzburg aus der Luft: Thermal- und Hyperspektralflüge bringen neue Einblicke für Klimaanpassung

Gebietsdefinition in Hellblau inkl. teilweiser Darstellung der Flugplanung der Thermal-Befliegung (dunkelblau) und Hyperspektral-Befliegung (violett), welche in dieser Form über das gesamte Gebiet fortgesetzt wird.
Hitzeperioden, steigende Temperaturen und zunehmende Extremwetter-Ereignisse – der Klimawandel ist auch in Salzburg spürbar. „Frühzeitige und aktive Anpassung an die Entwicklungen des Klimawandels ist unbedingt erforderlich. Das ist nicht nur unsere Verantwortung gegenüber den jetzigen Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch den nachfolgenden Generationen. Es ist wichtig, dass wir die Dinge nicht nur auf uns zukommen lassen, sondern aktiv handeln. Dafür braucht man entsprechend verlässliche Datengrundlagen für konkrete Lösungsansätze“, macht der für die Geodateninfrastruktur zuständige Landeshauptfrau-Stellvertreter Stefan Schnöll deutlich.
„Wenn Salzburger und Salzburgerinnen in den nächsten Tagen in den Himmel schauen und ein Flugzeug im Zick-Zack-Kurs sehen, müssen sie sich nicht wundern. Das sind die Thermal- und Hyperspektralflüge, die messen, wo besonders heiße und besonders kalte Oberflächen sind. Das hilft der Politik, Hitzeinseln zu erkennen und zu entscheiden, wo es mehr Begrünung, Beschattung und Renaturierung braucht. Bei diesem Projekt arbeiten Stadt und Land sehr gut zusammen“, sagt Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl, ressortverantwortlich für das Amt für Vermessung und Geoinformation.
In den kommenden sieben Wochen heben bei Schönwetter an insgesamt drei Tagen Spezialflugzeuge ab. Sie erfassen mit hochpräziser Technik die Temperaturverteilung und die Beschaffenheit der Stadtoberflächen. „Die gewonnenen Daten liefern eine Entscheidungsgrundlage für die Politik, um die Stadt fit für den Klimawandel zu machen“, betont Hannes Wenger, Leiter der Magistratsabteilung für Vermessung und Geoinformation (MA 6/03).
Thermalflug: Frühmorgens zur Kälte, mittags zur Hitze
Die etwa zweieinhalbstündigen Thermalflüge finden zweimal täglich in einer Höhe von 1.000 Metern statt: Der erste startet noch vor Sonnenaufgang, der zweite zur heißesten Tageszeit. „Wir wollen genau wissen, wo sich Hitzeinseln, aber auch kältere Bereiche im Stadtgebiet befinden; die Flüge liefern uns die Daten auch für Renaturierungsmaßnahmen und deren Auswirkungen und geben Rückschluss auf die Erwärmung der Gewässer“, erklärt Wenger.
Was zeigt der Hyperspektralflug – White und Green City-Szenarien ableitbar
An zwei weiteren Tagen werden Hyperspektralaufnahmen in über 2.500 Metern Höhe durchgeführt. Mit dieser Technik entsteht eine einzigartige Karte der Stadt, auf der verschiedenste Oberflächen – von Asphalt über Beton bis zu begrünten Dächern – automatisch erkannt und klassifiziert werden. Daraus wird ein Materialkataster erstellt, der sichtbar macht, wie stark einzelne Stadtteile versiegelt sind – also wo Regenwasser versickern kann und wo nicht. „So erhält man nicht nur einen guten Überblick über die grüne und blaue urbane Infrastruktur, sondern kann für die Zukunft auch Rückschlüsse in Bezug auf die sog. White und Green City-Szenarien ziehen“, so Schnöll.
Dankl ergänzt: „Die Salzburger und Salzburgerinnen spüren an Hitzetagen selbst, wo es besonders heiß ist, aber die Politik braucht immer Daten und Fakten als Grundlage. Da helfen diese Flüge, um Hitzeorte zu identifizieren, um dann in den betroffenen Stadtteilen mit Begrünung und mit Kühlung eine Abhilfe zu schaffen.“
Stadt und Land ziehen an einem Strang
Die Kosten für alle drei Flüge werden zu gleichen Teilen von Stadt und Land Salzburg getragen.
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