Großes Interesse an Riedenburg-Verbauung
Auf großes Interesse stieß Dienstag abends, 22.Oktober, die Bürgerinformation über die Verbauung des Areals der Riedenburg-Kaserne. Knapp 300 BesucherInnen diskutierten in der Stiegl-Brauwelt großteils sachlich und ruhig mit den Vertretern der Bauherrn und der Stadtplanung. Anregungen aus dem Abend sollen in die Auflagen für einen Architektur-Wettbewerb einfließen, dessen Ergebnis im Frühjahr der Öffentlichkeit vorgestellt wird. InteressentIinnen haben auch die Möglichkeit, Ideen und Vorschläge unter riedenburg@stadt-salzburg.at zu deponieren. Die Plan-Unterlagen sind als Power-point-Präsentation auf www.stadt-salzburg.at abrufbar.
Stadtrat Johabnn Padutsch wies grundsätzlich auf seine Verpflichtung hin, einerseits Grünland auf Dauer zu schützen, andrerseits aber erschwinglichen Wohnraum für junge Familien, alleinerziehende Mütter oder SeniorInnen zu schaffen. Das Areal der Riedenberg-Kaserne sei neben der Struber-Kaserne und dem Stadtwerke-Areal eines der letzten großen - als Bauland gewidmetes – Areale in der Stadt.
Vor diesem Hintergrund hat die Stadtplanung in Vorgesprächen mit Bauträgern und Fachleuten die Möglichkeiten für die Bebauung des 3,7 Hektar großen Grundstücks ausgelotet, das 2013 vom Bund an GSWB und UBM verkauft worden war. Berücksichtigt wurden Aspekte wie Umweltschutz, Landschaftsarchitektur, Verkehr, Städtebau, Einzelhandel und Dienstleistungen, Wohnungstypologie und kulturelle Infrastruktur. Die Ergebnisse:
Auf Skepsis, aber auch auf Zustimmung stieß die Dichte der Verbauung, die insgesamt 300 Wohnungen verschiedenster Größen erlaubt, wobei die Hälfte Mietwohnungen und jeweils ein Viertel Mietkauf- und Eigentumswohnungen sind. Projektleiter Michael Buttler stellte fest, dass die Dichte von 1,2 jener der angrenzenden Gebiete entspricht und keine Dichten wie beim Stadtwerk Lehen angedacht sind, das in einem urban verdichteten Stadtviertel liegt. Man strebe eine zeitgemäße qualitätsvolle Ergänzung des Quartiers an, betonten die beiden Bauherrn-Vertreter Bernhard Kopf (GSWB) und Martin Löcker (UBM).
Auf Zustimmung stieß der Erhalt der Biedermeier-Villa von Georg Laschensky direkt an der Neutor-Straße, in der momentan ein Kindergarten untergebracht ist. Offen ist noch die Frage, ob er Kindergarten auf Dauer nicht in einem mit weniger Lärm und Abgas belasteten Gebiet eingerichtet werden soll. Bleiben wird der Autohändler im Südwesten, der einen langfristigen Mietvertrag besitzt.
Die Stadtplanung teilt nicht die Befürchtung der Anrainer, die rund 300 unterirdischen Parkplätze führten zu einer zusätzlichen Verkehrsbelastung. Die Zu- und Abfahrt zu diesen Parkplätzen spiele bei der Gesamtanzahl der Fahrten rund um das Areal keine Rolle.
Großteils auf Zustimmung stieß das Grünkonzept, das eine zusammenhängende, zum Rainberg hin geöffnete Grünfläche von 3500 Quadratmetern ebenso vorsieht wie den Erhalt wichtiger Baumgruppen oder eine Fortführung der historischen Baumreihe in der Moosstraße und eine Fortführung der Allee in der Leopoldskroner Straße.
Diese städtebaulichen Rahmenbedingungen werden – nach Einarbeitung eventueller Einwände bzw. Anregungen – gegen Jahresende dem Planungsausschuss vorgelegt und dienen nach Beschluss als Basis für einen internationalen Architekten-Wettbewerb, dessen Ergebnis in rund einem halben Jahr präsentiert wird. Wegen der Nähe zur Weltkulturerbe-Grenze ist auch ICOMOS, der internationale Rat für Denk malpflege, in den vorbereitenden „kooperativen Dialog“ eingebunden.
Stefanie Niedl