Virtueller Sprung auf die Straße

(v.l.n.r.: Bgm.-Stv. Kay-Michael Dankl, Hannes Wenger, Amtsleiter Vermessung und Geoinformation sowie Projektleiter Thomas Grill vom Straßen- und Brückenamt)
Seit gut zwei Wochen sind drei Messfahrzeuge der Firma iNovitas im Auftrag des Straßen- und Brückenamtes in der Stadt Salzburg unterwegs, um 800 Kilometer Straßen und Radwege digital zu erfassen. Diesen Freitag, 15. August 2025, ist der letzte Tag, an dem die Bildaufnahmen fertiggestellt werden.
Wozu das Ganze? Projektleiter Thomas Grill erklärt den Nutzen dahinter: „Im Zuge der Befahrung wird der aktuelle Straßenraum inklusive des dazugehörigen Straßenzustands in einem hohen Detaillierungsgrad erhoben. Hierbei können die einzelne Schadstellen auf einer Karte dargestellt werden. Dieses erfolgte bisher zeitaufwändig durch Begehungen der eigenen Mitarbeiter mit einem bei weiten geringeren Detaillierungsgrad. Aus den gewonnenen Daten kann die zukünftige Entwicklung des Straßenzustandes abgeleitet, so können langfristig Sanierungsprogramme mit dem erforderlichen Budgetbedarf abgeleitet werden. Ebenfalls werden die Vor-Ort-Begehungen und Messungen durch die gewonnenen Bilder reduziert, dadurch erhöht sich die Sicherheit der Mitarbeiter:innen und die Beeinträchtigung des Straßenverkehrs nimmt ab. Eine Win-Win-Situation für alle.“
Zukünftig geht es schneller
Die virtuelle Begehung des Straßenraums erleichtert und beschleunigt zukünftig die interne Kommunikation im Amt und die mit Bürger:innen. Einfacher werden auch die zahlreichen Planungs- und Dokumentationsprozesse, die das täglich Brot der Stadtverwaltung sind. Idealerweise werden die Fahrten alle drei bis fünf Jahre durchgeführt, um die Veränderungen im Straßenraum erfassen zu können. „Die digitale Erfassung aller Straßen- und Radwege ist eine Investition in die Zukunft. Sie erleichtert zahlreiche Planungsarbeiten: Wir können genauer erkennen, wo Schäden bestehen und behoben werden müssen. Das ist als Instrument für die Stadtverwaltung ein riesiger Sprung – und wir freuen uns, dass die Mess- und Erfassungsarbeiten sehr gut voranschreiten“, sagt der ressortzuständige Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl und ergänzt: „Wer dieser Tage Autos mit Kameras auf dem Dach durch die Stadt fahren sieht und an einen bekannten Internetkonzern denkt – diese Autos sind tatsächlich im Dienst der Stadt unterwegs.“
Die virtuellen Daten sind vielfältig nutzbar
- Hoch- und Tiefbau: Projektierung von Bauvorhaben, Planung von Sanierungs- und Neubaumaßnahmen, virtuelle Begehungen, Überprüfung von Grundstücksgrenzen und Grenzabständen sowie Beurteilungen von Baugesuchen; Auch Schulwege oder Grundstückszufahrten können hinsichtlich Sicherheit und baulicher Machbarkeit überprüft werden.
- Verkehrs- und Unterhaltsdienst: Ermittlung von Sichtweiten, Schilderstandorten, Lichtanlagen sowie des Zustands der Straßendecke; Zudem unterstützt das System beim Baustellenmanagement, bei der Planung von Schwertransporten sowie bei Genehmigungsfragen.
- Intelligente Erhebung von Planungsgrundlagen: Erstellung von Terrainmodellen, Querprofilen und präzisen Vermessungen
- Behördentätigkeiten: Unterstützung bei der Planung und Genehmigung von Veranstaltungen, Kontrolle von Verkehrszeichen sowie genehmigungspflichtiger Werbeanlagen
- Kataster und Inventarisierung: Erfassung und Dokumentation von Schächten, Hydranten, Straßenbeleuchtung, Signalisation und vielem mehr
- Grünflächen- und Umweltmanagement: Aufbau von Grünflächenkatastern, Pflege von Straßenbäumen und Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht
- Feuerwehr und Einsatzdienste: Optimierte Einsatzplanung, Prüfung von Durchfahrtshöhen und -breiten, Zugangsmöglichkeiten und vorbeugender Brandschutz; Auch im Krisenfall können Einsatzlagen schneller und besser beurteilt werden.
Jetzt wird es technisch
Während der Befahrung werden 360°-Panoramabilder sowie sogenannte Punktwolken erstellt. Ergänzend kommen hochauflösende Frontaufnahmen und ein Profillaserscan zum Einsatz, mit denen der Zustand des Straßenraums präzise erfasst werden kann. Die gewonnenen Daten sind exakt georeferenziert und werden der Stadtverwaltung über eine benutzerfreundliche Web-Applikation zur Verfügung gestellt – direkt am Bildschirm, jederzeit abrufbar.
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