Salzburg hat den Dreh raus: salzburg:film:edition, die Vierte

07.11.2014

Salzburg hat den Dreh raus: Die vierte Ausgabe der salzburg:film:edition präsentiert 16 neue Filme aus heimischer Produktion. Gemeinsames Merkmal der Dokumentar-, Experimental- und Kurzfilme sowie Spielfilme und Trailer: Sie wurden bis 2013 fertiggestellt und von Stadt und/oder Land Salzburg finanziell unterstützt.

„Es lässt sich nicht leugnen: Film ist eine extrem kostenintensive Kunstform.“, bestätigt Kulturressortchef Bürgermeister Heinz Schaden. „Die Stadt Salzburg setzt deshalb ganz gezielt auf Nachwuchsförderung. Gerade im Bereich der Verwertung orten wir großen Bedarf. Mit der salzburg:film:edition haben wir ein Projekt entwickelt, das sich als bundesweit beachtetes Referenzmedium für Filmkultur aus Salzburg etabliert hat. Die 16 Produktionen der vierten Editionsausgabe können sich sehen lassen. Ich wünsche gute Unterhaltung!“


Die salzburg:film:edition wird seit 2011 als jährliche Werkschau zum aktuellen Filmschaffen in Salzburg von den Filmreferaten von Stadt und Land produziert; seit heuer ist der Community TV-Sender FS1 als Kooperationspartner mit an Bord.
Die Doppel-DVD geht an alle Kultureinrichtungen in Stadt und Land Salzburg, außerdem an die Filmreferate der Bundesländer und an die maßgeblichen Förderstellen des Bundes. Und seit vergangenem Jahr auch in die ganze Welt, nämlich an die österreichischen Kulturforen des Außenministeriums in 27 Ländern. Interessierte erhalten die Kompilation kostenlos in den Kulturabteilungen von Stadt und Land Salzburg.


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Starke Dokus, schöne und schräge Geschichten

Wie schon in den vergangenen Jahren (und überhaupt in Österreich) ist die Dokumentarfilmschiene mit kritischen Perspektiven auf Gesellschaft und Konventionen stark vertreten:
Hubert Neufeld begleitet Straßenzeitungsverkäufer in Salzburg „Apropos- Verkäufer & Geschichten“. Kurt Bauer geht an den Rand der Gesellschaft und fragt „Arm sein – was dann?“ Christian Hager spürt den historischen Rätseln im „Zwergengarten von Mirabell – Skurrile Meisterwerke aus Stein“ nach. Rudolf Pinto do Amaral sucht im Gasteinertal nach dem Krampus des 21. Jahrhunderts „Zwischen Latexhaut und Schaffell“ im Spannungsfeld zwischen Tradition, Fantasy und Adrenalin.
Othmar Schmiderer und Angela Summereder erzählen mit ihrem Film „Im Augenblick. Die Historie und das Offene“ eine Parabel über das Verhältnis von Mensch und Tier, Subjekt und Objekt. Hermann Peseckas portraitiert in „In meinen Adern fließt kasachischer Tee“ eine russlanddeutsche Aussiedlerfamilie. Sina Moser begleitet eine Tibet-Unterstützerin von Salzburg bis ins indische Exil des Dalai Lama – „Let’s talk about Free Tibet“.

Und Andreas Horvath untersucht die wiederkehrenden Verquickungen von Wirtschaftskrisen und Goldgräberstimmung in seiner mit dem Max Ophüls Preis prämierten Doku „Earth’s Golden Playground“.

Pointiert gehen die Kurzfilme zur Sache: Berthold Bock entführt uns in den Kopf eines Künstlers während einer Schaffenskrise - „Dans la tete de l’artiste“, Ronald Ernst und Maximilian Widmaier interpretieren mit „Kroas“ die klassische Orpheus-Sage neu. Moritz Hauthaler nimmt uns auf die nächtliche Suche eines Photographen nach einem unschuldigen Bild mit – „The Photographer“.

Experimentell geht Marlies Pöschl an ein Sprachspiel junger Großstadtnomaden in „L’École de Simili“ heran, und Animation ist das Mittel der Wahl für Rafael Mayrhofers „Kangaroos can’t jump backwards“.

Last but not least sind drei Spielfilme als Trailer vertreten:
Die 2010 Entertainment OG (Adrian Goiginger) erzählt unter dem Titel „Hi Fonyód!“ von drei Brüdern, die gemeinsam den Selbstmord des Vaters verarbeiten. „Parabellum“ nennt Lukas Valenta Rieder seine Forscher-Geschichte im kargen Süden Argentiniens. Vom Postler Fritz und seinem Chamäleon Bernie, vom Fernweh und einem blauen Koffer handelt „Tellerrandland“ von Stefan Friessner.

„Wir haben in Salzburg ein produktives filmkünstlerisches Milieu mit zahlreichen Akteuren, mit regelmäßigem Austausch, mit technischer Infrastruktur, sozialen Treffpunkten und einem beachtlichen Output. Das dokumentiert die vorliegende salzburg:film:edition 2014“, betont auch Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn.
„Es vergeht kein Jahr, in dem nicht eine oder mehrere Produktionen aus Salzburg, für die vergleichsweise winzige Mittel zur Verfügung standen, große Beachtung finden. Wir freuen uns darüber sehr, wenngleich der ‚Erfolg‘ auf den Marktplätzen der Aufmerksamkeit niemals das einzige, und nicht einmal das wichtigste Kriterium in der Kunst sein kann.“


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Filmförderung Stadt Salzburg:
Schwerpunkt Nachwuchs und Entwicklung

Die Stadt Salzburg hilft durch ihre Subventionen bei der Verwirklichung zahlreicher filmischer Projekte. Sie leistet Startförderungen für Filmprojekte, Zuschüsse zu Drehbuch- und Projektentwicklungen, Postproduktionen und Verwertungen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Nachwuchsförderung.

Die Herstellung von Filmen wird von der Stadt seit 2011 vor dem Hintergrund zahlreicher Projekt- und Drehbuchentwicklungen mit einer Sonderdotierung gefördert. Ziel ist die Unterstützung jener von der Stadt geförderten Projektentwicklungen, deren Herstellung noch nicht ausfinanziert ist. Für 2014 betrug diese Sonderdotierung 25.000 Euro; damit konnten vier Filmprojekte in der Herstellung unterstützt werden.

Darüber hinaus bietet die Stadt als Vermittlerin eine Plattform zur Vernetzung der lokalen Filmschaffenden. Ein regelmäßiger elektronischer Newsletter des Fachbereichs Film informiert über aktuelle Aktivitäten, Festivaltermine, Veranstaltungshinweise, Ausschreibungen, Preise u.a.

Insgesamt stehen heuer 377.000 Euro für die Förderung der Film- und Medienkultureinrichtungen in der Stadt Salzburg und als Förderung von Einzelprojekten aus den Bereichen Film, Neue Medien und Medienkunst zur Verfügung. 2014 wurden bereits 32 Projekte unterstützt. 2013 waren es 26 Projekte, aus denen auch die Filme für die diesjährige Edition kommen.

„Jedes Jahr, wenn wieder eine neue SFE auf dem Tisch liegt, ist das eine riesige Freude, weil man so komprimiert sehen kann, wie kreativ und produktiv die Salzburger Filmemacher-Szene ist!“, betont Martina Greil, Filmreferentin in der Kulturabteilung der Stadt. „Die Filmschaffenden dabei tatkräftig mit Förderungen und Unterstützung begleiten zu können, ist eine schöne Aufgabe.“


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Filmförderung Land Salzburg:
Dialog über Förderkriterien und Schwerpunkte

„Ohne den Film gibt es keine Kulturpolitik.“, stellt Ressortchef Heinrich Schellhorn klar.
Für das Jahr 2015 stehen im Land Salzburg für die Förderung des künstlerischen Films insgesamt 417.000 Euro zur Verfügung. Damit wird mit 200.000 Euro die Produktion von künstlerischen Filmen unterstützt. 215.000 Euro gehen an die filmkünstlerischen Einrichtungen.
„Diese 417.000 Euro werden der Bedeutung des Mediums Film nicht gerecht. Es war uns aber vorerst wichtig, mit der Filmszene, dem Fachbeirat Film im Landeskulturbeirat und der Filmförderung der Stadt einen Dialog über neue Förderkriterien und Schwerpunkte der Filmförderung zu führen. Wir sind dabei auf einem guten Weg. 2015 werden wird mit der Umsetzung beginnen.“


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Filme drehen, Filme sehen: Kooperation mit FS1

"Es gehört zu den Kernaufgaben des Community TVs FS1, regionales Kulturschaffen zu stützen und zu fördern.“, sagt Markus Weisheitinger-Herrmann, Geschäftsführer des ersten freien Fernsehsenders in Salzburg.

FS1 bietet eine breite Distributions- bzw. Präsentationsplattform für das künstlerische Schaffen in der Region. Freie AV-Medienkunst im Allgemeinen bzw. der künstlerische Film im Rahmen der freien Filmförderung des Landes und der Stadt Salzburg im Speziellen stehen dabei im Fokus des freien TV-Projekts FS1.
„Umso mehr freut es uns, dass die Kulturabteilungen von Stadt und Land Salzburg uns hier als Kooperationspartner verstehen und mit der Filmedition 2014 ein tolles Produkt entstanden ist, das die hohe künstlerische Qualität des freien Salzburger Filmschaffens zeigt. Natürlich freuen wir uns sehr, manche der wirklich tollen Filme ins Programm von FS1 nehmen zu dürfen.“

In den kommenden Wochen setzt FS1 einen Programmschwerpunkt mit Produktionen aus der Edition. Parallel wird im Kulturmagazin "Kult" und anderen Sondersendungen eine Reihe von Portraits über die Filmemacherinnen und Filmemacher präsentiert.

Cay Bubendorfer