Frauenbüro macht sich gegen sexuelle Belästigung stark
Nach den Berichten von zahlreichen sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln und anderen deutschen Städten, kommen nun immer mehr Berichte von Belästigungen zum Jahreswechsel in Salzburg ans Licht. Auch wenn diese aktuellen Vorfälle medial große Aufmerksamkeit erregen, ist sexuelle Belästigung von Frauen im Alltag keine Ausnahme: Drei Viertel aller erwachsenen Frauen sind schon einmal sexuell belästigt worden.
Gegen sexuelle Belästigung und unerwünschte Übergriffe ist das Frauenbüro der Stadt Salzburg seit 25 Jahren aktiv. „Das Wichtigste dabei: Frauen und Mädchen haben immer das Recht ‚NEIN‘ zu sagen und ihre Grenzen klar zu machen. Ziel ist es, dass sich alle Frauen und Mädchen in der Stadt Salzburg gut und sicher fühlen – in allen Lebenssituationen, egal ob privat oder beim Ausgehen. Wenn es aber zu Übergriffen kommt, ist es wichtig, dass Betroffene rasch Hilfe und Unterstützung finden“, sagt Alexandra Schmidt, Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg.
Zur Bekämpfung von sexuellen Übergriffen gibt es Maßnahmen auf mehreren Ebenen. Die rechtliche Rahmen wurde wesentlich verbessert: Mit Jahresbeginn ist eine neue Strafrechts-Reform in Kraft getreten, die den Tatbestand der „Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung“ unter Strafe stellt. Mit dieser Reform ist es gelungen, die Forderung „Ein ‚Nein‘ muss genügen“ – eine Kampagne und Petition unter Führung des Frauenbüros der Stadt Salzburg – rechtlich zu verankern.
Broschüre mit Sicherheitstipps
Bereits seit 16 Jahren gibt es die Broschüre „Sicherheitstipps für Mädchen und Frauen“, die Empfehlungen und Handlungsmöglichkeiten für bedrohliche Situationen enthält. Im Vorjahr wurde die Broschüre neu aufgelegt und enthält viele wertvolle Informationen und Kontaktadressen für jene Situationen, in denen sich Mädchen und Frauen unwohl fühlen, bedroht werden oder Gewalt erfahren.
Kurse für Selbstverteidigung & gesellschaftliches Engagement gegen Gewalt an Frauen
Auf der Ebene der Selbstermächtigung und Stärkung von Frauen und Mädchen gibt es auch 2016 wieder Kurse und Workshops für Selbstverteidigung und Selbstbehauptung, auch vor Ort an den städtischen Neuen Mittelschulen und Hauptschulen, in Bewohnerservicestellen, und maßgeschneidert für die verschiedenen Altersgruppen. Mit Körperabwehr, Rollenspielen und Konfrontationstraining erfahren die Teilnehmerinnen, dass sie sich mit der richtigen Technik sehr gut wehren können – auch ohne körperliche Stärke.
Zahlreiche Veranstaltungen und Angebote, wie die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ oder die weltweite Aktion „One Billion Rising“, machen auch auf gesellschaftspolitischer Ebene deutlich: Unerwünschte Übergriffe, Belästigung oder Herabwürdigung von Frauen ist nicht zu tolerieren.

Eva Kraxberger