Ring der Stadt für Grandseigneur der Kulturpolitik

12.12.2007

„Sie haben vier künstlerische Leiter der Salzburger Festspiele als Kuratoriums- oder Direktoriumsmitglied begleitet: Karajan, Mortier, Ruzicka und Flimm. Sie haben die Festspiele künstlerisch, personell und wirtschaftlich geprägt. Die Salzburger Festspiele stehen heute hervorragend da, sind klassisch und modern zugleich. Das ist nicht zuletzt Ihr Verdienst.“ Mit diesen Worten charakterisierte gestern Dienstag, 11. Dezember 2007, Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden Kommerzialrat Dr. Heinrich Wiesmüller. In Würdigung seiner Verdienste um die Stadt Salzburg und anlässlich der Verabschiedung Wiesmüllers aus dem Festspielkuratorium verlieh ihm das Stadtoberhaupt den „Ring der Stadt Salzburg“. „Wirtschaft und Kultur waren und sind Bereiche, die mitunter als Gegensätze erscheinen, von Dr. Heinrich Wiesmüller aber als gelungene Symbiose vereint werden. Seine Kompetenz und Erfahrung, gepaart mit seinem Kunstsinn und seiner Begeisterung für die Kultur haben in Salzburg Spuren hinterlassen“, so Schaden weiter.

Landeshauptfrau Gabi Burgstaller übergab Wiesmüller für dessen große Verdienste um die Festspiele das Große Ehrenzeichen des Landes Salzburg. „Er zog die Fäden bescheiden, kompetent und unauffällig im Hintergrund. Wiesmüller hinterlässt die Festspiele mit geordneten Finanzen und einer künstlerischen Leitung, die sich auf einem guten Weg befindet“, betonte Burgstaller.

Niemand in den Führungsgremien der Salzburger Festspiele blickt auf eine so lange Erfahrung wie Dr. Heinrich Wiesmüller zurück: Insgesamt war er drei Jahrzehnte im Einsatz für die Salzburger Festspiele. Die Salzburger Nachrichten sahen in ihm einen „Grandseigneur der Kulturpolitik“. Wiesmüller war Festspielpräsident, Mitglied des Direktoriums und des Kuratoriums und hat die Festspiele in entscheidenden Abschnitten begleitet. Als Karajan 1989 starb, wer er Mitglied der Findungskommission.

Zur Vita

Heinrich Wiesmüller ist am 1. Juli 1936 in Salzburg geboren und verbrachte seine Kindheit und Volksschulzeit in Tweng im Lungau, wo sein Vater Förster der Österreichischen Bundesforste war. Nach dem Humanistischen Gymnasium in Salzburg studierte er Rechtswissenschaften in Innsbruck und Wien, 1959 wurde er zum Doktor der Rechte promoviert. Nach der Gerichtspraxis beim Salzburger Landesgericht trat Wiesmüller in den Dienst des Bundeslandes Salzburg ein und arbeitete in den Abteilungen Verkehr und Außenhandel, Wirtschaft und Wohnungsbau sowie im Präsidialbüro, wo er als Sekretär von Landeshauptmann DDr. Hans Lechner unter anderem für die Kulturagenden des Landeshauptmanns zuständig war.

Anfang 1965 wurde Wiesmüller geschäftsführender Gesellschafter im Bankhaus Carl Spängler & Co. 1994 wurde er mit der Umwandlung der Bank in eine Aktiengesellschaft Vorstandssprecher, und seit dem 1. Jänner 1998 mit der Umwandlung der Bank in eine Aktiengesellschaft Aufsichtsratsvorsitzender.

Schon früh war Wiesmüller neben seinem Beruf im kulturellen Leben engagiert. Von 1964 bis 1972 Vorstand des Salzburger Kunstvereins, seit 1967 Mitglied des Kuratoriums der Internationalen Stiftung Mozarteum, ab 1988 Vizepräsident und bis 2003 Vorsitzender des Kuratoriums. Seit 1975 ist er Vizepräsident des Vereins der Freunde und Förderer der Salzburger Festspiele. 1976 wurde er Mitglied des Direktoriums der Salzburger Festspiele. Im August 1989 wurde er zum Präsidenten der Festspiele designiert, ein Amt, das er von 1991 bis 1995 innehatte. 2001 wurde er ins Kuratorium der Salzburger Festspiele berufen. Diese Funktion legte er mit 20. November 2007 nieder.

Wegbegleiter der Salzburger Festspiele geehrt
Wegbegleiter der Salzburger Festspiele geehrt
Bürgermeister Heinz Schaden, Ehefrau Hannerl und Dr. Heinrich Wiesmüller (v.l.)

Möseneder, Sabine (12111)