Quelle: ARCH MORE ZT GmbH

Gestaltungsbeirat der Stadt Salzburg (GBR)

Der Gestaltungsbeirat der Stadt Salzburg wurde als erster seines Gleichen im deutschsprachigen Raum gegründet. Er befasst sich seit 1983 als unabhängiges Expert:innengremium mit der städtebaulichen Beratung und architektonischen Begutachtung von Bauprojekten und prägt dadurch die positive Entwicklung aller Stadtteile.

2024 markierte sein 40-jähriges Wirken zusammen mit der Stadt Salzburg in den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Prozessbegleitung und Landschaftsgestaltung. Die Funktion und das Ziel des Gestaltungsbeirates bei allen Projektentwicklungen ist es stets einen optimalen Mehrwert in der Gestaltung, für die Umwelt und die Objektnutzer:innen zu generieren, um so die Funktionalität und Lebensqualität für die Bevölkerung und Besuchende der Stadt Salzburg zu steigern. Er leistet dadurch einen wertvollen Beitrag für die Baukultur in unserer Gemeinde.

Zuständigkeiten

Dem GBR obliegt die Begutachtung von Großprojekten (Neuerrichtung oder erhebliche Änderung der äußeren Gestalt), sodenn dies im Bebauungsplan der Grundstufe entsprechend festgelegt ist, 

  • in Bereichen, in denen es auf Grund der besonderen örtlichen Verhältnisse im Hinblick auf die Erhaltung oder Gestaltung des Orts-, Straßen- oder Landschaftsbildes oder sonst im Interesse einer zweckmäßigen Bebauung erforderlich ist 

oder 

  • für Bauvorhaben, mit einer Gesamtgeschoßfläche über 4.000 m² oder einer Baumasse über 14.000 m³ (in Gewerbe- und Industriegebieten über 30.000 m³).

In diesen Fällen ist ein Bebauungsplan der Aufbaustufe aufzustellen, welcher hinsichtlich Städtebau vom Gestaltungsbeirat beurteilt wird. Der Beirat hat zudem eine gesetzlich normierte Funktion als begutachtendes Gremium in diesen Bauverfahren.

Ausgenommen von der oben angeführten Regelung sind Bauvorhaben im Bereich der Schutzzonen nach dem Salzburger Altstadterhaltungsgesetz 1980 (hier liegt die Zuständigkeit zur Stellungnahme von Bebauungsplänen der Aufbaustufe und zur Abgabe eines Gutachtens im Rahmen eines Bauverfahrens bei der Sachverständigenkommission für die Altstadterhaltung (SVK) beim Amt der Salzburger Landesregierung).

Der Gestaltungsbeirat berät die Verwaltung und Politik ebenfalls in städtebaulichen Fragestellungen, bei der Prozessgestaltung von Wettbewerbsverfahren als auch bei der Entwicklung von z.B. Masterplänen.

Das Gremium

Die Mitglieder des Gestaltungsbeirats: Josef Saller, Nils Buschmann, Joëlle Zimmerli, Michaela Wolf, Dominik Bueckers

Das unabhängige Expert:innengremium besteht aus Fachleuten aus den Bereichen Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung und wird vom Gemeinderat für jeweils 3 Jahre bestellt.

Der aktuelle Gestaltungsbeirat besteht aus folgenden Mitgliedern:

  • Dipl. Arch. Dominik Bueckers (Vorsitzender) - Zürich/CH
  • Dipl.-Ing. Nils Buschmann - Berlin/D
  • Dipl.-Ing. Arch. Josef Saller - Wien/A
  • Arch. Prof. Michaela Wolf - Brixen/I
  • Dr. Joëlle Zimmerli - Zürich/CH

Sitzungstermine

Die Sitzungen des Gestaltungsbeirates finden alle 2 Monate statt und werden grundsätzlich öffentlich abgehalten. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können an den öffentlichen Teilen der Sitzung als Zuhörende teilnehmen.

Strukturierung gemäß Themenphasen

Der Gestaltungsbeirat und die Stadtverwaltung samt politischen Entscheidungsträger:innen freuen sich über die projektbegleitende Kooperation mit Bauwerber:innen, Planer:innen und Bürger:innen. 
Das gemeinsame Ziel ist es, im Rahmen der offenen Diskussion im Gremium den größtmöglichen Beitrag zur Qualität eines Projektes zu leisten, sowohl gestalterisch als auch im Sinne des gesamthaften Projekterfolges für die nachhaltige Zufriedenheit der späteren Nutzer:innen der Objekte.

Je nach Themenphase unterscheidet sich die notwendige Planungstiefe und dementsprechend der erforderliche Detaillierungsgrad der vorzulegenden Unterlagen, um eine effiziente Befassung im GBR und eine ökonimische Projektentwicklung zu sichern. Die Ausarbeitungstiefe ist Analog den Leistungsphasen der Objektplanung Architektur zu verstehen.

Um diesen Prozess effizient, transparent und zielgerichtet zu gestalten, sind die Vorlagen im GBR mit folgender Themensetzung aufgestellt:

Ablaufdiagramm der Gestaltungsbeiratssitzungen

Informationsgespräche zu den Sitzungen des Gestaltungsbeirats

Die einzelnen Sitzungen des Salzburger Gestaltungsbeirates werden in den nachfolgend verlinkten Videos nachbesprochen.
Der Vorsitzende berichtet über die wichtigsten Inhalte und Ergebnisse der in der jeweiligen Sitzung behandelten Projekte bzw. Themen.

Architekturradio zum 40jährigen Jubiläum des Salzburger Gestaltungsbeirats

Seit über 40 Jahren begleitet und begutachtet der Salzburger Gestaltungsbeirat größere Bauprojekte in der Stadt. Das externe Gremium zur Planungsbegutachtung war 1983 "revolutionär" und wurde von vielen Städten übernommen - nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. Seitdem haben sich in Salzburg unter Mitwirkung des Beirates einige Quartiere, wie beispielsweise der Uni-Park, sehr gewandelt und sind Teil der Stadt geworden.

Anlässlich des Jubiläums hat die Architekturvermittlerin Andrea Rosenberger im Rahmen der Reihe "Die Stadt im Blick" zu diesem Thema drei Radiosendungen gestaltet und moderiert:

  • In der ersten Sendung 'gestern - heute – morgen' sind die Architekt:innen Marina Hämmerle und Nils Buschmann zu Gast. Es geht um aktuelle Themen im Beirat und welche Schwerpunkte es zukünftig in der Architekturbegutachtung braucht.
     
  • Die zweite Sendung behandelt 'Die Entwicklung des Quartiers Unipark' und welche Rolle dabei der Gestaltungsbeirat gespielt hat. Dazu im Studio zu Gast: Andreas Schmidbaur, Vorstand der Magistratsabteilung "Raumplanung und Baubehörde".
     
  • In der dritten und letzten Radiosendung geht es um 'Die Architekturreform', also die Anfänge des Salzburger Gestaltungsbeirates. 1982 gewann die noch junge Bürgerliste sieben Mandate und stellte einen Stadtrat. Johannes Voggenhuber übernahm die beiden großen Ressorts Raumplanung und Baubehörde - erstmals in einer Hand vereint - und konnte so eine Neuorganisation der Architekturbegutachtung durchführen, die heute noch Bestand hat. Für die großen Bauvorhaben der "Architekturgruppe 4" sah er ein externes Gremium vor, den "Beirat für Stadtgestaltung".
    Welche Veränderungen und Aufregungen das mit sich brachte und wie enthusiastisch und kontrovers damals viele Projekte diskutiert wurden, erzählt Roman Höllbacher, Leiter der Initiative Architektur und Kenner der Architekturgeschichte Salzburgs.