Ausstellungseröffnung: Die Stadt Salzburg 1945. 80 Jahre Kriegsende
Stadträtin Andrea Brandner: „Die Plakate und die Archivalien der Ausstellung zeigen uns sehr deutlich, wie arm, karg und voller Herausforderungen das Leben unmittelbar nach Kriegsende war.“
(v.l.n.r.: i.V. des Bürgermeisters: Stadträtin Andrea Brandner, Zeitzeugin Edith Matl, Amtsleiterin Stadtarchiv und Statistik Sabine Veits-Falk, Abteilungsvorständin für Kultur, Bildung und Wissen Dagmar Aigner, Historikerin Silvia Panzl-Schmoller, Historiker Johannes Hofinger)
Heute vor 80 Jahren endete mit der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht der Zweite Weltkrieg in Europa und mit ihm das nationalsozialistische Unrechtsregime. Die Stadt Salzburg war bereits wenige Tage vorher am 4. Mai 1945 von der US-amerikanischen Armee befreit worden. Jene Salzburger:innen, die ungebrochen an die nationalsozialistische Ideologie glaubten, empfanden den Untergang des „Dritten Reiches“ als Katastrophe. Für den Großteil der Menschen in Salzburg ging im Frühjahr 1945 aber der lang gehegte Traum von Frieden und einem Leben in Freiheit in Erfüllung.
Aus Anlass der 80. Wiederkehr des Kriegsendes zeigt das Stadtarchiv Salzburg eine Ausstellung über das Leben der Salzburger:innen im Umbruchsjahr 1945. Beginnend mit den letzten Kriegstagen im Mai 1945 widmen sich 15 großformatige Plakate zentralen Themen der Nachkriegszeit, mit denen sich die Bevölkerung konfrontiert sah. Dazu zählen u. a. die eklatante Wohnungsnot, die schwierige Versorgungslage, die Sorge um das Schicksal der Kriegsgefangenen, die gesellschaftlich brisante Frage der Entnazifizierung und die tatkräftigen Bemühungen der US-amerikanischen Besatzungsbehörden und der Salzburger Institutionen um den wirtschaftlichen und kulturellen Wiederaufbau.
Im Haus der Stadtgeschichte erzählen zusätzlich Archivalien in acht Vitrinen Geschichten aus der unmittelbaren Nachkriegszeit: Lebensmittelmarken zeugen von der Nahrungsmittelbewirtschaftung; Fotos vom Leben der US-amerikanischen Soldaten und ihrer Einrichtungen in Salzburg illustrieren das Mit- und Nebeneinander von Befreiern und Befreiten; Schulbücher und Zeitungen führen die US-amerikanischen Maßnahmen der „re-education“ – der Erziehung und Bildung hin zur westlichen Demokratie – vor Augen etc.
Stadträtin Andrea Brandner eröffnete die Ausstellung am 8. Mai im Haus der Stadtgeschichte: „Als Sozial-Stadträtin berühren mich diese Themen natürlich besonders: Wie lebten die Menschen, wenn es an allen Ecken und Enden am Lebensnotwendigsten fehlt; wenn zahllose Häuser in der Stadt Ruinen sind und fünf, sechs oder mehr Personen in einer Baracke auf engstem Raum leben müssen; wenn es im Grunde keinen geregelten Alltag gibt. Die Plakate und die Archivalien der Ausstellung zeigen uns sehr deutlich, wie arm, karg und voller Herausforderungen das Leben unmittelbar nach Kriegsende war.“

Dagmar Aigner, Abteilungsvorständin Kultur, Bildung und Wissen der Stadt Salzburg, betont die Bedeutung der Ausstellung im Rahmen der städtischen Erinnerungskultur: „Die Kulturabteilung der Stadt Salzburg hat das Thema 80 Jahre Kriegsende 80 Jahre Frieden in der Jahresarbeit der Abteilung insgesamt zum Schwerpunkt gemacht und setzt unterschiedliche Aktionen im Bereich Kunst, Bildung, Wissenschaft und Vermittlung. Die Ausstellung im Stadtarchiv ist ein ganz wesentlicher Teil davon und zeigt anhand von historischen Quellen, unter welch schwierigen Verhältnissen der gesamtgesellschaftliche Wiederaufbau Salzburgs erfolgte. Ich lade alle ein, sich davon selbst ein Bild zu machen.“
Silvia Panzl-Schmoller und Johannes Hofinger, Historiker:innen und Archivar:innen im Stadtarchiv, haben die Ausstellung kuratiert: „In der Vorbereitung der Ausstellung war es für uns besonders spannend, aus der Vielzahl an Quellen, die wir im Stadtarchiv bewahren, eine Auswahl zu treffen. Wir haben uns bemüht, sowohl mittels der Sujets auf den Plakaten als auch mittels der in den Vitrinen ausgestellten Archivalien einen Einblick in die schwierige Lebenswelt der Salzburger:innen in den ersten Wochen und Monaten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu geben.“
Die Ausstellung ist vom 9. Mai bis 3. Juni im Haus der Stadtgeschichte in der Glockengasse 8 (Mo und Di, 8–12 und 13–16 Uhr, Mi–Fr 8–12 Uhr) zu besichtigen. Die Plakate sind auch in der Wolf-Dietrich-Halle im Schloss Mirabell (täglich 6–22 Uhr) zu besichtigen und mit einem QR-Code versehen, der fremdsprachige Besucher:innen zur englischen Übersetzung der Plakattexte führt.
Zusätzlich ist in der Schriftenreihe des Stadtarchivs Salzburg das 60-seitige Begleitheft zur Ausstellung erschienen. Das Buch kann im Haus der Stadtgeschichte und im Buchhandel um 7,50 Euro erworben werden.
Koordinaten:
- Zentrales Thema der Ausstellung: Die Lebenswelten der Salzburger:innen 1945
- Vitrinen- und Plakatausstellung im Haus der Stadtgeschichte, Glockengasse 8
- Plakatausstellung in der Wolf-Dietrich-Halle im Schloss Mirabell
- Englische Übersetzung der Plakattexte: www.stadt-salzburg.at/geschichte/ausstellung-die-stadt-salzburg-1945-1
- Broschüre „Die Stadt Salzburg 1945. 80 Jahre Kriegsende“ (60 Seiten)
Lapuch Laura BA