Info-Zeitung/03hist
.doc
(TI) Die "Villa Schmederer"- T. 1
(UT) Parsch, Kreuzbergpromenade Nr. 4
Parsch! Allein schon dieser seltsame Ortsname führt uns weit zurück in die Vergangenheit.
Woher der Name Parsch ursprünglich eigentlich stammt, ist bis heute ungeklärt geblieben. Urkundlich ist der Name "Porras" seit 1122 nachweisbar. Während manche Experten "Porras" vom lateinischen "Pars" = Teil ableiten, vermuten andere einen slawischen Ursprung. Selbst eine vorrömische, etwa keltische Herkunft wird nicht ausgeschlossen!
Die im Bereich des Ludwig-Schmederer-Platzes und der Traklstraße festgestellten bronzezeitlichen Wohnstellen sowie die römischen Einzelfunde in dieser Gegend sind jedenfalls ein Beweis, daß dieser Teil von Parsch schon in alter Zeit besiedelt war.
Zur Geschichte der Villa Schmederer
Ludwig Schmederer - geb. am 10.10.1848 in München, gest. am 21.10.1935 in Salzburg - war vorerst in der elterlichen "Brauerei Gebr. Schmederer", die später in die "Paulaner Thomas AG" umgewandelt wurde, tätig. Im Jahre 1887 übersiedelte Ludwig Schmederer nach Salzburg, erwarb den sogenannten "Apothekerhof" samt den dazugehörigen Grunden in Parsch sowie zu dessen Vergrößerung noch weitere vier Anwesen, um daraus einen land- und forstwirtschaftlichen Musterbetrieb zu errichten. Inmitten dieses Besitzes ließ Ludwig Schmederer 1889 durch Baumeister Ceconi eine Villa errichten.
Die aus Friaul stammende Baumeister- und Architektenfamilie Ceconi hat von 1857 bis Ende der zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts in Stadt und Land Salzburg äußerst fruchtbar gewirkt. Zeugnisse davon geben zahlreiche Bauwerke, deren Schöpfer Valentin, Jakob und Karl Ceconi waren. Darunter auch die "Villa Schmderer".
Ludwig Schmederer war nicht nur ein aufgeschlossener Unternehmer, Land- und Forstwirt, sondern auch äußerst kunstverständig. Er erwarb sich große Verdienste um die Erhaltung des Salzburger Künstlerhauses, das er von 1890 bis 1927 als Präsident des Salzburger Kunstvereins leitete.
Im Jahre 1921 wurde Ludwig Schmederer Ehrenbürger der Stadt Salzburg. Deürber hinaus verlieh ihm die Republik für seine Verdienste um das Kunstleben Salzburgs das Goldene Ehrenzeichen. Nach dem Tode seiner ersten Frau - sie war eine gebürtige Wienerin und von Beruf Opersängerin - heiratete Ludwig Schmederer die Schauspielerin Wilhelmine (Minka) Derra de Moroda. Beide Ehen blieben kinderlos - und so kam der Besitz nach dem Tode Minka Schmederers im Jahre 1950 an deren Schwester, die bekannte Tänzerin, Tanzlehrerin und Tanzliteratin Dr. h.c. Prof. Friderica Derra de Moroda.
Beide Damen - Wilhelmine und Friderica de Moroda - zählten zum engsten Frundeskreis der Familie Asamer. Wilhelmine Schmederer war zudem die Taufpatin ihres späteren Adoptivsohnes Wilhelm Derra-Asamer.
Prof. Friderica de Moroda starb 1978, sie vermachte ihre wertvolle und berühmte Bibliothek auf dem Gebiet des klassischen Tanzes und ihre umfassende Sammlung an Kostümbildern dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Salzburg. Dort stehen seither die "Derra de Moroda Dance Archives" allen wissenschaftlichen Interessenten zur Verfügung.
Die Villa Schmederer ging schließlich auf dem Erbweg auf den Vater es tödlich verunglückten Wilhelm Derra-Asamer, an den Salzburger Rchtsanwalt Dr. Hans Asamer, über. Diesem verdankt die Villa eine umfassende Renovierung.
Im zweiten Teil beschreibt Wilhelm Weitgruber die Rolle der "Villa Schmederer" als Sitz der Internationalen Salzburg Assiciation (ISA).
Presseinformation vom 01.01.1996
MD01 - Service und Information